Rußland
Rußlands erste öffentliche Eisenbahn konstruierte ein Ausländer: Am 30. Oktober 1837 wurde die von dem Österreicher Gerstner in einer Länge von 27 km zwischen St. Petersburg und Zarskoje Selo mit einer Spurweite von 1829 mm gebaute Bahn in Betrieb genommen; sie war nur für den Personenverkehr gedacht.
Als nächstes wurde die auf (damals) russischem Gebiet gelegene Teilstrecke der Warschau-Wiener-Bahn in Normalspur ausgeführt. Sie hatte zunächst in erster Linie strategische Bedeutung, denn in Polen gärte es auch damals schon.
Dann ordnete Zar Nikolaus 1842 den Bau der Strecke zwischen der Residenz St. Petersburg und der wichtigen Handelsstadt Moskau an. Sie wurde in der Spurweite von fünf englischen Fuß gleich 1524 mm ausgeführt; diese Spurweite blieb bis zum heutigen Tag der russische Standard.
1891 begann der Bau der Transsibirischen Bahn nach Wladiwostok, die neben dem strategischen Wert auch große Bedeutung für die Erschließung der ungeheuren Weiten Sibiriens hatte.
Die neuen sowjetischen Machthaber erkannten sofort die Wichtigkeit einer funktionierenden Eisenbahn.
Zu Beginn der dreißiger Jahre vollzog sich ein Wechsel im russischen Lokomotivbau, die kontinental-europäische wurde durch die amerikanische Baupraxis ersetzt.
Zwei Lokomotiv-Baureihen wurden in großer Anzahl hergestellt: die Reihen JS (Josef Stalin, eine 1D2 für den Reisezugdienst) und FD (Felix Dzierzynski, eine 1E1 für Güterzüge).
Nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs wurden Lieferungen aus den Satellitenstaaten durchgeführt, Ungarn allein lieferte 1.300 Stück der Reihe Er, einer Weiterentwicklung der schon in großer Anzahl vorhandenen Reihe E, die auch die Achsfolge E hatte.
Bekannt wurde auch die P 36, eine schwere 2D2-Maschine, die bis zum Ende des Dampfzeitalters auch den Transsibirien-Expreß beförderte.