Ecuador

Ferrocarril de Aduana de Guayaquil
Als einzige der berühmten Transanden-Bahnen hat die Guayaquil & Quito, die die Verbindung zwischen den größten Städten in Ekuador aufrecht erhält, noch Dampfloks in Betrieb. 1871 wurde mit dem Bau dieser reizvollen Andenstrecke begonnen, erst 1908 konnte die Strekke fertiggestellt werden. Zwischen Sibambe und Palmira steigt die Linie auf 35 Kilometern um 1450 Meter!

Der Schienenverkehr in Ecuador wird – abgesehen von einigen wenig dauerhaften Projekten – hauptsächlich von der Ecuadorianischen Eisenbahn durchgeführt. Sie verbindet die beiden besiedelten Landesteile Küste und Hochland miteinander. Durch mangelnde Wartung der Strecke einerseits und Beschädigungen durch Naturkatastrophen andererseits kam der Betrieb während der 1990er Jahre fast vollständig zum Erliegen. Betrieben wurden nur noch kleine Strecken für touristische Zwecke.

Die Eisenbahn erlebt jedoch eine Renaissance, seit sie Präsident Rafael Correa zu einem Symbol der nationalen Einheit Ecuadors erklärt und ihren Wiederaufbau beschlossen hat. Aufgrund dessen wurde von 2008 bis 2013 die Hauptstrecke von Durán bei Guayaquil nach Quito wieder instand gesetzt.

Nachdem er sich in der bürgerkriegsartigen politischen Krise Ecuadors von 1859/60 durchgesetzt hatte, ließ sich der nunmehr zum Präsidenten gewählte Gabriel García Moreno von der verfassunggebenden Versammlung die Mittel zusichern, um im Sinne seines Programms der politischen Einigung des Landes eine Eisenbahn von der Küste nach Quito zu bauen. Diese sollte infrastrukturell die politischen und wirtschaftlichen Zentren des Landes, Quito in den Nord-Anden und Guayaquil in der Küstenregion, verbinden. Einige Mitglieder der Regierung waren von der Idee so begeistert, dass sie zugunsten der Eisenbahn auf ihr Gehalt verzichten wollten. Dennoch gestaltete sich die Finanzierung dieses anspruchsvollen Projektes von vorneherein als schwierig.

Erst am 18. Dezember 1872 gab García Moreno Anweisung, einen Vertrag mit ausländischen Investoren zu schließen, um das erste Teilstück zwischen Sibambe in der Andenprovinz Chimborazo und Yaguachi in der Küstenprovinz Guayas zu bauen. Zunächst war aber in den USA und Großbritannien kein Investor zu finden, da in dieser Zeit attraktivere Eisenbahnprojekte in der Welt existierten. Es dauerte Monate, bis das erste Material importiert werden konnte. Am 18. Juli 1873 begannen in Yaguachi die Arbeiten.

García Moreno versprach, die 140 Kilometer lange Strecke bis Januar 1875 fertigzustellen. Das Projekt verzögerte sich jedoch. Am 1. Mai 1874 wurde die Strecke von Yaguachi bis Milagro eingeweiht. Im August 1875 wurde García Moreno ermordet. Bis 1896 war die Strecke von Durán (am Guayaquil gegenüberliegenden Ufer des Flusses Río Guayas) bis Chimbo in der Provinz Bolívar fertiggestellt.