Die "Wiener Elektrische Stadtbahn"

Elektrischer Stadtbahnzug, gebildet aus Triebwagen "N" und Beiwagen "n", vor der Station Meidling Hauptstraße.
Eine imposante, 17 Tonnen schwere Erscheinung: der Stadtbahntriebwagen "N" 2752.
Der geräumige Innenraum der elektrischen Triebwagen.
Ein Stadtbahnzug fährt auf der Wientallinie von der Station Meidling Hauptstraße zur Station Margaretengürtel.

Die feierliche Eröffnung der ersten fertiggestellten Teilstrecke von Michelbeuern nach Hütteldorf fand am 3. Juni 1925 im Beisein von Bundespräsident Hainisch und Bürgermeister Seitz statt. Der Planbetrieb begann dann am 4. Juni 1925 auf der Teilstrecke voll der Alser Straße über die Gürtellinie und die obere "Wientallinie nach Hütteldorf. Ab 22. Juli 1925 konnte die Gürtelstrecke bis Heiligenstadt in Betrieb genommen werden. Ab 7. September 1925 wurde dann der Verkehr auf der unteren Wientallinie freigegeben, und ab 20. Oktober 1925 stand dann nach Fertigstellung der Donaukanallinie das gesamte Stadtbahnnetz für die Abwicklung des Verkehrs zur Verfügung.

Vom Aussehen der Stadtbahnwagen waren die Wiener enttäuscht, da wegen der Notwendigkeit zum Einsatz auch im Straßenbahnnetz nur Zweiachser anstatt der allgemein erwarteten vierachsigen Fahrzeuge angeschafft worden waren. Trotzdem waren die neuen Züge in bezug auf ihr Erscheinungsbild und ihre technische Einrichtung für die damalige Zeit hochmodern. Gegenüber dem von der Wiener Straßenbahn bisher verwendeten Wagenpark, der hauptsächlich aus zierlichen und meist sehr kleinen Fahrzeugen bestand, waren die Stadtbahnzüge äußerst wuchtig. Die Architektur Otto Wagners wirkte auch noch ein letztes Mal indirekt mit: Erscheinungsmäßiges Vorbild der Stadtbahnwagen waren die 1910 entworfenen zweiachsigen Wagen der Lokalbahn Wien - Preßburg.

Die Trieb- und Beiwagen der Stadtbahn waren im mechanischen Teil nahezu gleichartig hergestellt. Auf einem schweren Rahmenfahrgestell ruhte ein vierfenstriger Holz-Wagenkasten. Die sehr geräumigen Plattformen waren beidseitig durch Teleskop-Schiebetüren nach außen und durch Doppel-Schiebetüren gegen den Wageninnenraum abzuschließen.

In den Jahren 1925 und 1926 wurden 150 Triebwagen (Type "N", Nummern 2701 - 2850) und 150 Beiwagen (Type "n", Nummern 5501 - 5650) geliefert, 1927 kamen noch einmal 30 Triebwagen der Type "N" (Nummern 2851 - 2880) dazu. 1926 und 1927 wurde auch eine neue Beiwagenserie in 120 Exemplaren (Type "n1", Nummern 5701 - 5820) mit einem leichteren Fahrgestell gebaut.

Der Stadtbahn standen somit 180 Triebwagen und 270 Beiwagen zur Verfügung. In technischer Hinsicht hatten die Fahrzeuge viele Neuerungen.

Als die heutige U4-Station Landstraße noch die Stadtbahn-Station Hauptzollamt war...
Die Linie WD hatte an beiden Endstationen Wendeschleifen, sodaß deren Züge, wie im Bild zu sehen, auch ohne Schlußtriebwagen fahren konnten. Der Dreiwagenzug strebt der Station Friedensbrücke zu, der Zug der Linie DG am Viadukt über den Verbindungsbogen zur Station Nußdorfer Straße.