Der städtische Autobusbetrieb in Wien wurde am 23. März 1907 aufgenommen. In den ersten Jahren war diese neue Betriebsform hauptsächlich als Großversuch anzusehen, da erst die günstigste Antriebsart gefunden werden mußte:
Es wurde mit Akkumulatorwagen, Benzinbussen und sogar mit Fahrleitungsbussen ("gleislose Bahn") experimentiert. Erst nach dem Ersten Weltkrieg konnte sich der Busbetrieb neben der damals schon ausgereiften elektrischen Straßenbahn behaupten. Die ersten größeren Busserien wurden gebaut, speziell in der straßenbahnfreien Innenstadt wurden immer mehr Linien in Betrieb genommen, und im Jahr 1924 mußte man für den stark gewachsenen Wagenpark eine eigene Hauptwerkstätte errichten.
Der große Durchbruch bei der Wagenkonstruktion gelang jedoch 1928 mit dem Bau der legendären "Fross-Büssing" Busse der Type "W IV O".
Als richtungsweisende Neuerung wurden die Wiener Busse ab 1936 mit Dieselmotoren ausgestattet, wobei viele der vor 1936 gebauten Wagen im Laufe der folgenden Jahre ebenfalls Dieselmotoren anstatt der vorher verwendeten Benzinmotoren bekamen. Unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg, konnte die Umstellaktion erst 1953 abgeschlossen werden.
Die Auswirkungen des Krieges waren für den Wiener Autobusbetrieb katastrophal: Von den 130 Bussen, die im Stand geführt wurden, war kein einziger betriebsfähig. Nach kurzer Zeit konnten aber schon die ersten Wagen notdürftig instandgesetzt und dem Betrieb übergeben werden. Der Wiederaufbau aller kriegsbeschädigten Busse konnte im Jahr 1953 abgeschlossen werden.
Ein kurzes Leben (1946-1958) hatte eine während des Krieges gebaute Oberleitungs-Omnibuslinie, da dieses Verkehrsmittel in Wien ein Außenseiter blieb.
Inzwischen baute die Industrie auch neue Busse, wobei besonders die Typen "OGW" von Gräf & Stift und "5 GF" von Saurer lange Zeit das Stadtbild Wiens prägten. Um jedoch eine moderne Buskonstruktion zu schaffen, wurden mehrere Versuchswagen von der Industrie hergestellt, woraus sich die neue Standard-Type kristallisierte: Der Großraum-Trambus mit Unterflurmotor und Automatikgetriebe.
Ab 1958 wurde diese Bauart - jeweils dem Stand der Technik entsprechend verbessert - in vielen Exemplaren gebaut, wobei auch die heutigen "Normalbusse" noch immer diesem Konzept entsprechen. Um die Leistungsfähigkeit der Busse zu erhöhen, wurden ab 1960 die Sonderkonstruktionen der "Doppeldecker"-Busse und ab 1963 die "Gelenkbusse" in Betrieb genommen.
Ebenfalls 1963 machte der Autobusbetrieb der Stadt Wien einen entscheidenden Schritt in Richtung Umweltschutz: In diesem Jahr wurde begonnen, die Busse und auch die notwendigen Tankeinrichtungen für Flüssiggas einzurichten. Die damals vorhandenen Busse mit Dieselmotor wurden dermaßen umgebaut, daß ein Diesel-/Flüssiggas-Mischbetrieb ermöglicht wurde. Bis 1977 konnten fast 300 Wagen für diesen Zweistoffbetrieb adaptiert werden. Neu gebaute Busse wurden allerdings mit "Otto-Motoren" ausgestattet, da diese Motoren mit reinem Flüssiggas, also ohne Beimengung von Dieselkraftstoff, betrieben werden. Seit 1988 bekommen die Busse auch Abgas-Katalysatoren. Eine besondere Busart, die für die beengten Verhältnisse der Wiener Innenstadt entwickelt wurde, sind die "City-Busse". Diese kleinen Wagen ersetzen seit 1976 die Normalbusse auf innerstädtischen Linien.
Der Busbetrieb ist ein unentbehrlicher Teil der Wiener Stadtwerke-Verkehrsbetriebe, dessen Entwicklung mit etwa 500 Bussen, zirka 60 Linien mit 360 Kilometern Streckenlänge und etwa 120 Millionen Fahrgästen jährlich eine stete Aufwärtsentwicklung verzeichnen kann.