Innsbrucker Verkehrsbetriebe AG - 1981 bis 1991

25. August 1976: Die zweite Partie der Hagener Triebwagen nach der Entladung in der Pastorstraße. (Foto: Sammlung W. Kreutz)
April 1974: 2 Fünf-Wagenzüge kreuzen in Thaur. Nachdem jahrelang auf der L4 nur Züge mit höchstens 2 Bw verkehrten, bringt die Schülerfreifahrt einen solchen Aufschwung, daß wieder mit 4 Anhängern gefahren wird. (Foto: Sammlung W. Kreutz)
Juli 1976: Lohner-Gelekzug der L3 biegt aus der Maria-Thereien-Straße in die Salurner-Straße. (Foto: Sammlung W. Kreutz)
28. August 1980: Die erste und einzige Probefahrt eines achtachsigen Bielefelder Einrichtungstriebwagens in den Straßen Innsbrucks. (Foto: Sammlung W. Kreutz)

1981 1. Jänner: Tariferhöhung Zone I auf S 10,-.

10. Februar: Inbetriebnahme des UW Pastorstr. (im Keller des Betriebshofes). Dieses speist die L1 bis zum Streckentrenner Anichstr. mit 600 V.

19. Februar: Offizielle Umstellung der L6 von den alten Holzkastengarnituren auf die Hagener Wagen 85, 87 und 89, die für diesen Dienst bereits umgebaut sind. Gleichzeitig wird im UW Pastorstr. der 800-V-Gleichrichter in Betrieb genommen. Nach Einbau der Gleisverbindung Museumstr.-Brunecker Str. soll die L6 zum Bahnhof verlängert werden, wo für diese sowie für die Stubaitalbahn ein eigenes Haltestellengleis errichtet werden soll. Die alten Tw 2 bis 4 als Arbeitsfahrzeuge weiterhin verwendet, nach Umstellung der. Stubaitalbahn auf Gleichstrom auch dort eingesetzt.

25. März: Tw 31 (Ex-Bielefelder 812) als 6-Achser in Betrieb genommen.

30. März: Kasten des Tw 6 an die Österr. Lokalbahngesellschaft nach Payerbach verladen.

April: Abtragung des westlichen Gleises in der Maria-Theresien-Str. und Bau der neuen Verkehrsinsel in Straßenmitte.

31. Mai: L6 nur mehr bis 19.45 Uhr betrieben, dann verkehrt AuL I bis 23.00 Uhr.

23. Juni: UW Pradl mit neuem Gleichrichter und Fernsteuerung von der Fahrdienstleitung aus. Speist L3 bis Bahnviadukt.

8. September: Abtragung der Stadtremise am Bergiselbhf.

12. Oktober: Inbetriebnahme der neuen Remise (Baulos 2) des Betriebshofes. Hier finden auf 16 Hallengleisen 56 6-Achser und im Kellergeschoß 70 Autobusse Platz. Ein Gleis dient zur Revision, auf einem anderen ist die Spurkranzschleifmaschine eingebaut. Mit gleichem Datum wird der Betriebsbhf Bergisel aufgelassen und beginnt die Verlegung der 1er-Schleife nach Norden sowie der Bau der Endhaltestelle der L6 auf dem Grund der ehemaligen Stadtremise. Während des Umbaues enden L1 und 6 im Betriebsbhf.

3. November: Nach Insolvenz der Raststätte Gries der Brennerautobahn wird der dort aufgestellte Fahrpark der Ex-Haller Tram gerichtlich versteigert. Tw7 und die Bw gehen an einen Gastwirt in Weer, Tw 8 erwirbt die Österr. Lokalbahngesellschaft.

16. November: Bergisel wieder Endstation der L1 und 6. Nach Entfernung der restlichen Gebäude will die Firma Philips dort ein Haus errichten.

1982 Jänner: Die fortschreitende Verteuerung des Dieseltreibstoffes läßt das erstmals 1973 aufgetauchte Projekt einer Straßenbahnlinie Maria-Theresien-Str.-Pradl-Reichenau-Olympisches Dorf konkrete Formen annehmen. Zunächst ergaben Berechnungen, daß der Autobus billiger käme, doch die mittlerweile eingetretenen Verschiebungen bei den Ölpreisen lassen nun die Tram billiger erscheinen. Die neue L2 soll bei der Gumppstr. abzweigen und durch diese und den Langen Weg zur Reichenauer Brücke und ins O-Dorf fahren. Hauptnachteil dieser Trasse: Das dichtestbesiedelte Gebiet der Reichenau wird am Rande umfahren, die Schülereinschübe O-Dorf-Gymnasium Reithmannstr. müßten weiterhin mit Autobus geführt werden. Bei Führung über Gumppstr.-Andechsstr.-Reichenauer Str.-O-Dorf würde sie die bisher von den AuL O und R bedienten Gebiete gänzlich sowie einen Teil der Linie B übernehmen. Bekäme die L2 einen eigenen Bahnkörper wie L1 in der Egger-Lienz-Str., so würden sich nur geringe Fahrzeitverlängerungen ergeben. Auch wird der Bau einer eigenen Fußgänger- und Straßenbahnbrücke etwa 600 m unterhalb der Reichenauer (Grenobler) Brücke erwogen, weil diese für einen Gleiseinbau zu schwach ist. Dabei wäre die Hst nach der Brücke für die Bewohner von Neu-Arzl vorteilhaft. Es stünde alle 6 Min. eine Straßenbahn anstatt alle 20 Min. der Autobus der L4 zur Verfügung.

8. Februar: Inbetriebnahme der Verkehrsampeln am Hauptbhf mit Anforderungsschaltung durch die Tram.

8. März: Mit der Fertigstellung des zweiten 8-Achserg Nr. 83 fährt dieser statt Tw 89 auf der L6 abwechselnd mit Tw 87. Um bei Sonderfahrten in Igls Platz zum Abstellen eines 2. Zuges zu bekommen, wird die dortige Remise abgetragen.

April: Inbetriebnahme des Tw32 (Ex-Bielefelder 814). Damit gibt es diese Wagennummer in Innsbruck zum dritten Mal. Der erste 32er wurde 1911 anläßlich der Einführung der L3 beschafft, nach seiner Verschrottung erhielt der von Basel nachgelieferte Tw 41 diese Nummer.

Juni: Neues Hst-Gebäude am Bergisel fertig.

22. Juli: Neuzugang Tw 811 (ex Bielefeld).

30. Juli: Neuzugang Tw 815 (ex Bielefeld).

1. August: Tariferhöhung Zone 2 S 12,-, Entfall der Gepäckgebühr.

5. August: Amtliche Abnahme Tw 33 (ex Bielefeld 825).

6. August: Neuzugang Tw 813 (ex Bielefeld). Nostalgiefahrten des Fremdenverkehrsverbandes mit den alten Holzkastenwagen auf der L6.

16. August: Neuzugang Tw 810 ex Bielefeld.

23. August: Neuzugang Tw 801 ex Bielefeld.

30. August: Neuzugang Tw 802 ex Bielefeld.

31. August: Tw 88 Probefahrt nach Umbau auf Stubai (aber noch 6-achsig).

4. Oktober: 1. Betriebstag am neuen Gleis zwischen Maria-Theresien-Str und Sillgasse.

8. Oktober: Abschiedsfahrt Tw 20 (ex Zürich). Die elektrische Ausrüstung wird zur Sanierung des Schienenschleifwagens Tw 21 benötigt, der mechanische Teil geht zur Museumsbahn St. Florian.

November: Da Belgrad, welches wie Innsbruck und Würzburg Triebwagen von Hagen (Westfalen) erworben hatte, bereits 2 Vierachser und einen Sechsachser abgestellt hat, bemühen sich die IVB, dort entbehrlich werdende Gelenkwagen zur Aufstockung des Fahrparkes (StB und L6) zu kaufen.

8. November: L6 weist starke Sturmschäden auf. Bei Tw 83 sind Bügel und etliche Fenster zerstört. Ein Bediensteter wird durch einen umstürzenden Baum schwer verletzt.

1983 6. Februar: Tw 34 (ex Bielefeld 811) erster Einsatz.

März: Umbau der Gleisanlage am Hbf für die Stubaitalbahn. Da kaum Aussicht besteht, aus Belgrad oder Würzburg noch mindestens 2 ex Hagener Gelenksechsachser zu bekommen, soll die L6 mit Bielefelder Tw unter 600 V betrieben werden. Da die Bielefelder Einrichtungswagen sind (Türen nur auf der rechten Seite), benötigen alle Haltestellen beidseitige Bahnsteige, in Igls muß eine Umkehrschleife zum Wenden angelegt werden.

23. März: Die beiden für Arbeits- und Nostalgiefahrten verwendeten IVB-Tw 2 und 3 erhalten Bielefelderbügel, da diese Doppelschleifstücke und Notlaufhörner aufweisen. Tw 4 soll ausgeschieden werden, da das Fahrpersonal mit dem Schleifringfahrschalter aus dem Jahr 1909 nicht mehr zurechtkommt. Ein von der Stadt und ÖBB geplanter neuerlicher Umbau des Südtiroler Platzes sieht die Konzentration aller Straßenbahnen- und Autobushaltestellen an der Mittelfahrbahn vor.

31. März: Wiederherstellung des Gleisdreieckes Museumstr./Bruneckerstr.

14. April: Tw 20 an Museumsbahn St. Florian per Straßentieflader geliefert.

10. Mai: Als erster Stubaier-Umbau-Tw hat Tw 82 pneumatische Sandstreuer. Nachdem sich die SPÖ Innsbruck jahrelang um die Errichtung der Straßenbahnlinie 2 in O-Dorf bemüht hat, sind nun auch die anderen Parteien dafür. Für die herbstliche Gemeinderatswahl fordert die SPÖ eine Akku-Buslinie ins O-Dorf.

Juli: Der Schienenschleifwagen Nr. 21 erhält anstelle des bisherigen ex-Thunerseebahn-Stromabnehmers einen Bielefelderbügel und soll auch im Stubaital einsetzbar sein. Unter 900 Volt darf dann nur mit den Serienstufen gefahren werden, der Kompressor bekommt einen Vorschaltwiderstand. Auch die Schneekehrmaschine soll für das Stubaital tauglich gemacht werden.

13. Juli: Abbruch der letzten Gebäude am Bergisel.

8. September: IVB-Werbetage; alle Linien der Zone I sind 4 Tage hindurch gratis zu benützen, um die Autofahrer zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen.

12. September: Neuzugang Tw 805 ex Bielefeld.

21. September: Neuzugang Tw 803 ex Bielefeld.

3. Oktober: Neuzugang Tw 824 ex Bielefeld.

15. Oktober: Neuzugang Tw 822 ex Bielefeld.

18. Oktober: Linie 1 Hst Bundesbahndirektion südlich der Kreuzung Bienerstr. verlegt.

21. Oktober: Gründungsversammlung des Vereines Tiroler Museumsbahnen. Vereinsziel ist die Erhaltung und (soweit möglich) die Fahrbereitmachung alter Tiroler Schmalspurfahrzeuge. Den Grundstock bilden die Wechselstromfahrzeuge der Stubaitalbahn. Dem Obmann, Dipl.-Ing. Manfred Fleiß, wird von Politikern zugesagt, daß der Verein die ehemalige Stubaier Remise für seine Zwecke benützen darf.

10. November: Funkleitbetrieb auf der L6 eingeführt.

14. November: Neuzugang Tw 840 ex Bielefeld.

24. November: Neuzugang Tw 823 ex Bielefeld.

21. Dezember: Tw 84 als Achtachser in Betrieb.

1984 Jänner: Sobald die Werkstätte mit dem Umbau der ex Hagener für die Stubaitalbahn fertig ist, müssen eine Anzahl Bielefelder in gleicher Weise für den Betrieb auf den 45 Promillerampen nach Igls adaptiert werden (verstärkte Widerstände, Totmanneinrichtung, Funk, Schneepflug). Die Hereinführung der Linie 6 in die Innenstadt soll so sein, daß jeder zur vollen Stunde von der Hungerburgbahn-Talstation abfahrende Zug als L6 bis Igls durchgehend verkehrt. Dadurch wird kein zusätzlicher Zug erforderlich, die Abfahrzeiten bleiben immer dieselben, der stündliche Intervall wird leider nicht kürzer. Eine andere Möglichkeit wäre der Einsatz eines Zuges gewesen, der ganztägig Igls-Hungerburgbahn-Igls fährt. In diesem Fall wären aber die Verkehrszeiten immer um jene Zeit, die für eine Runde nötig wird, verschoben worden, d. h. die Intervalle wären bei ca. 45 Min. gelegen.

12. Februar: L6 Schienenersatzverkehr, weil acht unter der Schneelast umgebrochene Bäume ins Gleis gefallen sind.

6. März: Seit einigen Jahren gehört am Faschingsdienstag die Maria-Theresien-Str. nachmittags den Narren, die IVB fahren mit Autobussen, welche über Ausweichrouten verkehren. Erstmals werden die freien Straßenbahngleise von IVB-fremden Faschingsfahrzeugen benutzt. Eine von einem Benzinmotor angetriebene Pseudodampflok, welche entfernt Ähnlichkeit mit den seinerzeitigen LBIHiT-Loks erkennen läßt, zieht einen 2-achsigen Personenwagen, der als Bar auf Rädern fungiert. Die FKB (Faschingskehrausbahn) wurde von einer Gruppe Eisenbahner mit viel Liebe gebastelt. Weniger gekonnt präsentiert sich ein Glühwein-Expreß, eine Art Draisine mit einem offenen Anhänger.

August: Tw 2 generalüberholt. Ersatz des Achskompressors durch einen elektrischen, 24-VBeleuchtung durch rotierenden Umformer, neue Zahnräder, Bremssystem überholt.

1. September: Tariferhöhung: Zone 1 S 13,-. Ersatz von 36 Holz- sowie allen Doppelmasten auf L6 durch gebrauchte Eisenmasten.

Oktober: Um das Kreischen der Räder in den Kurven (besonders bei Kälte) zu verhindern, baut die Werkstätte in die Tw 75 und 88 erstmals Spurkranzschmierungen ein. Auf L6 werden in Amras, Aldrans, Mühlsee und Lans beidseitig Bahnsteige errichtet. Einbau einer Weichenheizung in Tantegert.

31. Oktober: Tw 81 (früher 89) auf Achtachser umgebaut. 1. Wagen mit Standrohrheizung und Gepäckablagen.

November: Stadtrat Dr. Knoll erklärt in einem Interview, die von Stadtplaner Dr. Knoflacher empfohlene Straßenbahnlinie 2 ins O-Dorf sei in etwa 2 Jahren denkbar.

20. Dezember: Das UW-Mitte (Hochhaus) ist mit neuen Trafos und Gleichrichtern in Betrieb.

1985 15. Jänner: L6 wird im Einmannbetrieb geführt (Einstieg bei der ersten, Ausstieg bei der zweiten Tür. Gefahren wird ausschließlich mit Tw 87, der mit seinen schmalen Radreifen nicht auf der StB laufen darf.

19. Jänner: Als letzter ex Hagener verläßt Tw 88 als Achtachser die Werkstätte.

März: Umkehrschleife Igls in Bau, Ausweiche Tantegert auf Rechtsfahren umgestellt.

13. April: Eröffnung des Tiroler Lokalbahnmuseums im ehemaligen Stubaitalbahnhof.

22. April: Tw 87 erhält breite Radreifen und kann damit auch nach Fulpmes eingesetzt werden.

Juli: Buntmetalldiebe stehlen von 70 Eisenmasten der Linie 6 die Erdungen.

8. Juli: Tw 51 (ex Bielefeld 801) erste Probefahrt nach Igls. Obwohl der Wagen 8-achsig geblieben ist, weist er 56 Sitz- und nur 97 Stehplätze auf. Bei Lieferung waren 54 Sitz- und 165 Stehplätze angeschrieben. Der Grund: Österreich gesteht jedem Fahrgast 0,5 m2 zu, Deutschland nur 0,25 m2. In der Hauptverkehrszeit und bei starkem Andrang entspricht die Wirklichkeit den deutschen Werten.

6. August: Sillüberschwemmung. Linie 1 nachmittags eingestellt, da der südliche Teil der Claudiastr. ca. 10 cm hoch unter Wasser steht.

Oktober: Das Straßenbahnprojekt O-Dorf ist gefallen. Den Straßenbahngegnern gelingt es, einen Kostenvoranschlag auf den Tisch zu legen, der durch Aufnahme unnötiger Posten (eigener Gleiskörper, Parkhaus für entfallene Parkplätze) die astronomische Höhe von ca. 500 Mill. Schilling erreicht. Zwei Obuslinien würden nur 150 Mill. Schilling kosten. Daß die Straßenbahn auf lange Sicht billiger kommt (Schienen und Triebwagen halten rund 40 Jahre), bleibt wegen der hohen Anfangskosten unberücksichtigt. Immerhin wurde auf Grund des durch Jahre dauernden Kampfes der Politiker um die Straßenbahn von den IVB schon Vorleistungen wie die für 56 Sechsachser ausgelegte Remise erbaut, was auch prompt vom Rechnungshof gerügt wird. Für den Anfang hätte man die benötigten Tw gebraucht von Bielefeld kaufen können, die für die nächsten 20 Jahre gereicht hätten.

8. Oktober: Unterwerk Aldrans (700 V) in Betrieb. Damit ist die L6 zum 3. Mal umgestellt worden (1000 V, 900 V).

31. Oktober: Linie 6 neue Hst Tummelplatz. Der Tummelplatz wurde bislang nur am Sonntag nach Allerheiligen, an dem auf dem dortigen Krieger-Gedächtnisfriedhof eine Feier stattfindet, von den IVB bedient. Die Züge hielten an einer Wegübersetzung ohne Bahnsteig, was für die zumeist älteren Teilnehmer allerlei Beschwerlichkeiten brachte. Die neue Haltestelle mit Bahnsteigen liegt näher beim Ambraser Schloßpark und wird ganzjährig bedient.

29. November: Weichenheizung Igls in Betrieb.

22. Dezember: Lohner Vierachser Nr. 66 als erster Tw dieses Typs abgestellt. Durch die zahlreich vorhandenen Bielefelder sind die vom Platzangebot her unzureichenden Neubauwagen aus dem Jahr 1960 überzählig. Die Tw sollen als Ersatzteilspender für die weitgehend gleichartigen Tw 71-77 dienen.

1986 7. Februar: IVB übergeben den Tw 4 sowie die kleinen Bw 101, 104, 105 und 111 an die Tiroler Museumsbahnen.

1. März: Tariferhöhung: Zone I S 14,-.

20. März: Unterbauerneuerung in der Pastorstr., L1 und L6 enden im Betriebshof. Dabei probeweiser Einsatz der Tw 38, 39 und 51 auf L6. Die Einrichtungswagen unterliegen auf den 45 Promillerampen besonderen Sicherheitsvorschriften. So dürfen etwa durch Notbremsung oder Automatik eingefallene Federspeicher auf keinen Fall händisch gelöst werden, da sonst der Wagen davon rollt. Bei Untauglichwerden eines Bielefelders darf nicht mit dem Rangierfahrschalter talwärts gefahren werden. Abgeschleppt werden darf nur mit einem alten Holzkasten- oder Hagener Tw, wobei der abgeschleppte Tw immer bergwärts hängen muß. Durch die Schleife Igls darf nicht geschoben werden.

Mai: Neue Hst-Insel vor der Endschleife Amras in Betrieb.

1987 April: Der alte Steyr-Diesel Turmwagen wird durch einen neuen Ford ersetzt.

31. Mai: L6 bis zur Hungerburgbahn verlängert. Jeder um 4 Min. nach der vollen Stunde dort abgehende Zug fährt als L6 nach Igls. Die Kreuzungen erfolgen jeweils zur halben Stunde am Bergisel, wo der bergwärts fahrende Zug rund 7 Min. auf den Gegenzug wartet. Die Abfahrten in Igls erfolgen 5 Min. nach der vollen Stunde; ab der Hst Schloß Ambras wird auf Linie 1 umgesteckt. Jeder 2. Zug im 1er-Auslauf muß nun bergtauglich sein (verstärkte Widerstände, Funk, Totmann, Schneepflug). Zum Einsatz kommen die Tw31, 32,38, 51 und 52. L1 und 3 ab 20 Uhr schaffnerlos. Da die Tw noch nicht mit Türautomatik ausgestattet sind, erfolgen Fahrkartenverkauf und Kontrolle durch den Tw-Führer. Eingestiegen wird beim Fahrer, ausgestiegen bei der 2. Tür (kein Entwerter).

14. Juli: Tw 41 (ex Bielefeld 802) einsatzbereit. Nachdem aus der L2 ins Olympische Dorf nichts mehr wird, werden die beiden vorhandenen Bielefelder 823 und 824 nicht mehr umgebaut.

4. November: Die bereits montierten Fahrleitungskreuzungen mit dem Obus sind stromlos zu befahren.

1988 1. Jänner: Tariferhöhung für Zone I auf S 15,-. Einführung von Wochennetzkarten - im Hinblick auf den mit 1. März geplanten Verkehrsverbund mit ÖBB, Post und Privatautobuslinien. Neuer Vorstand der IVB: Kaufm Dir. Dr. Bernhard Mazegger, Techn. Dir. Ing. Eduard Ehringer.

1. März: Tarifverbund für Zeitkartenfahrer (Pendler) eingeführt.

Juli: Gleichzeitig mit der Errichtung der Obus-Fahrleitung werden im Kreuzungsbereich von Straßenbahn und Obus gleich die Straßenbahnfahrdrähte erneuert.

7.Juli: Tw 33 als erster Bielefelder auf Entwerterbetrieb umgerüstet (Türsteuerungsautomatik und neue Türbedienungstasten mit "Offen"-Anzeige an allen vier Türen, Außenlautsprecher, Haltestellenansagegerät mit Entwertersteuerung, Fahrgasthaltewunsch- und -einstiegstasten, Fahrerplatz-Ventilator). Vorerst wird der Tw noch mit Schaffner gefahren.

7. Dezember: Die nach der Einstellung der L4 zur Autobahnraststätte Gries am Brenner und nach deren Konkurs zum Gh Schmalzerhof in Weer verschlagene Garnitur Tw7 mit Bw 119, 121 und 122 wird von Ing. Prix zur Eurotram nach Klagenfurt geholt.

1989 17. April: L3 teilweise schaffnerlos (Tw 33-37 umgebaut 5. Mai). Die TMB (Tiroler Museumsbahnen) holen den großen IVB-Bw 142 von Herrsching am Ammersee nach Innsbruck zurück.

12. Mai: Neue Hst der L6 "Bretterkeller".

August: Versuchsweise Aufstellung verschiedener Typen von Haltestellen-Häuschen.

September: Von Politikern und Privaten wird die Einrichtung einer Stadtbahn unter Benützung der ÖBB-Strecken Allerheiligenhöfe sowie Völs-Hall vorgeschlagen. Da der Abschnitt Innsbruck-Hall jedoch zu den am stärksten belegten ÖBB-Strecken zählt und der Hauptbhf Innsbruck seit Jahren mit Platzproblemen kämpft, ist eine Verwirklichung dieser Wünsche eher unwahrscheinlich.

Oktober: Von der bereits abgestellten Tw-Serie 61-66 wird Tw 62 als erster ausgeschlachtet. Er war zweimal an derselben Stelle entgleist und umgestürzt, wodurch der Kasten beschädigt wurde. Die Drehgestelle werden mit Federspeichern für den ersten Lohner-Einmann-Tw 76 restauriert.

Dezember: Durch den Ausfall von jeweils 2 Hagener Tw während der Umbauzeit bei Bombardier-Rotax wird Wagenmangel befürchtet. Tw 823 kommt daher noch zum Umbau auf IVB-Tw 42.

20. Dezember: Tw 76, erster Lohner-Gelenkzug, auf Einmann-Betrieb umgerüstet.

1990 17. Februar: Die TMB holen den Tw 60 aus Klagenfurt nach Innsbruck zurück. Der Wagen stand zuletzt im Freien, was sein baldiges Verrosten befürchten ließ. Da es nicht den Anschein hat, daß die in Klagenfurt geplante Nostalgie-Straßenbahnlinie noch zustandekommt, haben die TMB der Wagen zurückgekauft.

Bei den IVB sinken die Beförderungszahlen und damit die Einnahmen; eine Tariferhöhung wird daher ins Auge gefaßt. Der Finanzreferent der Stadt empfiehlt den IVB, den Betriebsabgang, der im Laufe der Jahre die Höhe des halben Stammkapitals erreicht hat, durch entsprechende innerbetriebliche Maßnahmen und eine realistische Tarifpolitik zu senken. Deshalb fordern ÖVP und FPÖ eine Tariferhöhung, was von den übrigen Parteien abgelehnt wird. Diese vertreten die Ansicht, daß durch niedere Tarife und Verbesserungen im Betrieb mehr Fahrgäste gewonnen werden. Auch vom Verkehrsverbund, der den Benützern sparen hilft und den Gebietskörperschaften dadurch ein höheres Defizit beschert, erhofft man sich auf diese Weise Mehreinnahmen.

Die beabsichtigte Tariferhöhung wird ausgesetzt; 1991 soll (wieder einmal) ein neues Verkehrskonzept erstellt und erst dann neuerlich über Tariferhöhungen verhandelt werden. Änderungen im Straßenbahnbetrieb sind vorgesehen. Künftig sollen die Einnahmen aus den Kurzparkzonen den IVB zur Kostenabgeltung überlassen werden.

April: Rekordmeldungen über PKW-Verkaufszahlen (Nenngagen) lassen im Innsbrucker Rathaus Visionen eines Verkehrschaos wie in anderen europäischen Großstädten aufkommen. Der neue Verkehrsplan, von deutschen Fachleuten erarbeitet, soll die Anzahl der Pkw im Stadtgebiet verringern. Leider gehen die Wunsche der Innsbrucker Geschäftswelt kräftig auseinander. Die Kaufleute in der Maria-Theresien-Straße beanstanden den "Busbahnhof" in der Innsbrucker Prachtstraße (obwohl eine Studie offenlegt, daß jeder 5. Kunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin zum Einkauf kommt), und gleich ums Eck, in der Museumstraße, glaubt man, daß Verkehrslärm und Auspuffgestank viele Passanten am Schaufensterbummel hindern. Dem entgegengesetzt argumentiert man in der Gumppstraße, daß der zu geringe Kundenstock auf das nicht ausgebaute Verbindungsstück zwischen dem Pradler und dem Reichenauer Teil dieser Straße zurückzuführen sei. Dort erhofft man sich von einem höheren Verkehrsaufkommen auch mehr Geschäft.

26. April: Neuzugang Tw837 aus Bielefeld - jedoch nur als Ersatzteilspender gedacht. (Aber es wäre nicht das erste Mal, daß solche Ersatzteilspender dann aus Sachzwängen im Linienverkehr landen - so Tw 24, Obus 18.)

Aus Sicherheitsgründen darf auf L6 höchstens 1 zusätzlicher Zug (Sonderzug, Arbeitszug, Schulfahrt) unterwegs sein.

Juni: Tirols SPÖ schlägt den Bau einer Stadtbahn von Völs nach Innsbruck über die Technische Hochschule/Peerhofsiedlung-Klinik-Hauptbhf-Reichenau-O-Dorf-Rum (Neu-Rum) mit teilweise unterirdischem Verlauf vor. Daneben soll u. a. die Stubaitalbahn sowohl von Mutters nach Grinzens als auch von Fulpmes zur Muttereralm-Bahn-Talstation verlängert werden.

Das IVB-Stadtbüro übersiedelt aus dem EWI-Hochhaus ins Verkehrsamt, Burggraben 3. Die TMB nehmen den in den Ursprungszustand rückgebauten Dampftramway-Sommerbeiwagen 16 in Betrieb.

21. Juli: L6 Badeeinschübe Bergisel-Igls mit Hagener Tw.

September: Hst Kaiser-Franz-Josef-Str. der L1 soll im Zuge eines Straßenumbaues auf eine neu errichtete Verkehrsinsel in der Erzherzog-Eugen-Straße verlegt werden.

Aus Bielefeld trifft in der 37. Woche das Mittelteil des Tw 809 per Lkw bei den IVB ein. Aus Tw 32 soll damit Tw 53 werden.

25. September: Tw 42 (ex 823 Bielefeld) in Betrieb.

Oktober: Die Tiroler Museumsbahnen kaufen von Graz den vorletzten, noch existierenden Stadttriebwagen Nr. 53, den großen Bw 143 sowie den ex IMB-Güterwagen 263 zurück. Damit rückt die Möglichkeit, in Innsbruck bald mit einer original Stadtgarnitur Nostalgiefahrten durchzuführen, in greifbare Nähe.

1991 21. Februar: Ausstellung "100 Jahre Innsbrucker Straßenbahnen 1891-1991" im Stadtarchiv eröffnet. Es handelt sich um die erweiterte und auf den letzten Stand gebrachte Ausstellung (VON LINIE 1 BIS LINIE 6», die erstmals 1979 gezeigt wurde.

März: Die deutschen Verkehrsplaner übergeben der Stadt das neue "Verkehrsberuhigungskonzept", das neben der Aussperrung des Individualverkehrs aus dem Stadtkern gewaltige Umstellungen bei den IVE3-I.inien vorsieht (neue Straßenbahn Hall-Olympisches Dorf-Stadtmitte-Technische Universität). Da die Kosten für die Verwirklichung des Konzeptes in Milliardenhöhe liegen' wird über die tatsächlich durchgeführten Maßnahmen bei deren Verwirklichung berichtet. Gegen etliche Projekte gibt es schon jetzt Zweifel bei den Fachleuten.

1. Juli: Nach Überwindung vieler politischer Schwierigkeiten soll nun ab 1. Juli der Fahrpreis für die Zone 1 von S 15,- auf S 17,- angehoben werden, gleichzeitig aber bei den Ermäßigungen und den Fahrausweisen eine Vereinfachung eintreten.

Tw 32 mit Mittelteil ehemals Bielefeld 809 zum Achtachser Nr. 53 umgebaut. Aus Tw 31 soll 1992 Tw 54 werden.

 

Buchauszug "Straßenbahnen, Busse und Seilbahnen von Innsbruck" - ISBN 3-85423-008-7 - mit freundlicher Genehmigung des Autors Walter Kreutz.