Der Aufschwung

In einer Studienarbeit im Auftrag der Deutschen Landeskunde steht: "Eine der wohl populärsten privaten Schmalspurbahnen Österreichs, wenn nicht gar Europas ist die Zillertalbahn in Nordtirol. Ihre Verkehrsgeschichte, Verkehrsleistungen, betriebsinternen und externen Entwicklungsabläufe und -strategien sowie Bahnraumstrukturen sind mehr als charakteristisch für eine Nebenbahn dieses Typus. Als Musterbeispiel gilt sie auch in puncto einer rationellen, nachfragegerechten Betriebsführung, darüber hinaus ist sie als Vorreiter nebenbahntechnischer Innovationen gut bekannt."

Dem ist nichts hinzuzufügen.

1961
Einführung des Rollwagen-Verkehres, wodurch dem zeitaufwendigen Umladen ein Ende bereitet werden konnte. Ein Rollwagen ist ein Schmalspurwagen, dessen Rahmenlängsträger im Abstand der Normalspur montiert sind, um normalspurige Wagen in Huckepack aufnehmen zu können.

1967
Anschaffung zweier O&K- Diesellokomotiven für die schweren Zementzüge. Ungeahnter Aufschwung der Bahn durch den Baubeginn des Speicherkraftwerkes (Kraftwerksgruppe Zemm) der Tauernkraftwerke AG. Transportspitze 1969 205.000 t

1968
Neubau des Bahnhofes Mayrhofen

1969
Reparatur und Überholung der gebraucht angekauften Triebwagen VT1 (Holländischer Herkunft- RTM Holland) und VT2 (ex Kreisbahn Osterode-Kreiensen)

1970
Erhöhung der Streckengeschwindigkeit von 35 km/h auf 50 km/h und Einführung des Kombi-Billettes mit der Achenseebahn und Achensee-Schiffahrt

1971
Einführung einer für Österreich richtungsweisenden Neuerung: des Zugleitverfahrens mittels Zugfunk. Die Leitung des Verkehrs wird einem zentralen Fahrdienstleiter übertragen, der mit allen Triebfahrzeugen über Sprechfunk in Verbindung steht.

1972
Aufnahme des Hobbyzugbetriebes (siehe Hobbyzug)

1975
Ein Großteil der Zillertaler Gemeinden möchte die Verbundenheit mit "ihrer" Bahn dokumentieren. Die Gemeinden haben die Patronanz für jeweils einen Personenwagen übernommen; daher die Gemeindewappen auf den Wagen.

1980
Angesichts der Bedeutung der Privatbahnen für die regionale Verkehrsbedienung wurde von der Bundesregierung eine Investitionsunterstützung für Privatbahnen bewilligt. Förderungsziel war, dringend erforderliche Investitionsvorhaben zur Verbesserung der Sicherheit und Rationalisierung des Fahrweges und des Fuhrparkes zu ermöglichen. Das Land Tirol, die Gemeinde Jenbach und die Zillertaler Gemeinden unterstützten diese Vorhaben. 1995 wird inzwischen das 3.mittelfristige Investitionsprogramm auslaufen. In diesem Zusammenhang sei darauf verwiesen, daß ein Großteil dieser Investitionen der heimischen Wirtschaft (Hoch- und Tiefbau, Triebwagen usw.) zuflossen.
Ankauf einer gebrauchten Diesellok aus Jugoslawien

1982
Zweite Baustufe der E- Werksgruppe (Staustufe Zillergründl) Transportspitze 1984 mit 194.000 t. Fertigstellung 1984

1984
Ankauf zweier Triebwagen, bestehend aus Motorwagen und Steuerwagen. Sie tragen die Betriebsnummern VT 3 und VT 4 und wurden von den Firmen Knotz KG und ABB, beide in Wien, gebaut. Die Triebwagen bieten 64 Sitz- und 36 Stehplätze, sind mit einem dieselelektrischem Antrieb ausgestattet und können eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h erreichen. Die Steuerwagen bieten 46 Sitz- und 20 Stehplätze. Zusätzlich zu diesen Triebwagen wurden von der Jenbacher Werke AG vier Reisezugwagen und ein kombinierter Reisezug-Gepäckwagen in den Dienst gestellt. Ankauf des Faßl-Waggons.

1988
Neubau des Bahnbetriebswerkes (Lokomotiv-Werkstätte) in Jenbach

1990
Ansuchen um Konzessionsverlängerung bis zum Jahresende 2009. Dem Ansuchen wurde vom Bundesministerium für öffentl. Wirtschaft und Verkehr stattgegeben.

1991
2.Juni: Einführung des Taktfahrplanes. Anstelle der täglichen 8 Zugspaare werden nunmehr 13 Zugsverbindungen in jede Richtung angeboten. Das heißt, daß zwischen 7.00 Uhr und 19.00 Uhr stündlich zu sich wiederholenden Abfahrtszeiten eine Zugsverbindung zur Verfügung steht. Die Autobusse dienen als Zubringer und Ergänzung dieses Angebotes, sodaß zu Stoßzeiten halbstündige Fahrmöglichkeiten bestehen. Dieses Angebot brachte bei geringfügig erhöhtem Kostenaufwand eine Umsatzsteigerung von 30% im Personenverkehr. Im Zuge dieser Umorganisation wurde der Dampfzug aus dem Nahverkehrsbetrieb ausgegliedert und verkehrt nunmehr als nostalgischer Bummelzug.
Verlängerung der Einsatz-Strecke des Hobbyzuges um zwei weitere Abschnitte bis Fügen. Bisher wurde der Hobbyzug auf der Strecke Mayrhofen - Zell eingesetzt. Nunmehr wird die Fahrtstrecke bis Fügen verlängert, sodaß fast 3/4 der Gesamtstrecke für Hobbylokführer zur Verfügung stehen.

1993
Auslieferung der dieselelektr. Triebwagen VT 5 und VT 6 von der Jenbacher Transportsysteme AG
Neubau einer Fahrzeugwaschhalle in Verbindung mit einer Buswerkstätte.