Die Geschichte
Im Jahre 1857 wurde der vom Grafen Wickenburg ins Leben gerufene Kurbetrieb in Bad Gleichenberg eröffnet. Der Kurort liegt inmitten eines vulkanischen Kessels mit zahlreichen Heilquellen.
Bereits im Jahre 1886 gab es ein erstes Projekt für eine Lokalbahn von Feldbach über Hofstätten und Trautmannsdorf nach Unterpurkla (Bad Radkersburg). Dieses Projekt war abermals 1892 in Diskussion. 1907 plante die Firma Stern & Hafferl eine Bahnverbindung von Fehring über Bad Gleichenberg nach Purkla. 1908 lag wieder ein Projekt für Feldbach - Bad Gleichenberg - Purkla vor. Die finanziellen Mittel die das Land Steiermark und die Interessensgruppen aufbringen konnten, reichten nicht aus, da eine Beteiligung des Staates ausblieb. Der Erste Weltkrieg verhinderte zunächst die Fortführung der Vorarbeiten.
Alle diese Bahnen sollten eine Verbindung zwischen der ungarischen Westbahn und der Südbahn herstellen.
Während des Ersten Weltkrieges wurde bei Feldbach ein großes Kriegsgefangenenlager eingerichtet, wo zeitweise bis zu 50.000 Gefangene untergebracht waren. Für dieses Lager wurde auf dem Gelände des heutigen Landesbahnhofes ein eigener Militärbahnhof gebaut, von welchem das Gefangenenlager über ein 600 mm Feldbahnnetz erreichbar war. Im weiteren Verlauf des Krieges wurde das Lager in ein Lazarett umgestaltet, wobei 1916/17 auf Veranlassung der k.k. Militärbauleitung durch russische Kriegsgefangene ein Normalspurgleis verlegt wurde, um den Verwundeten Leid durch das Umladen zu ersparen. Dieses Gleis wurde dem zuletzt aufgestellten Lokalbahnprojekt entsprechend gebaut, und sollte nach dem Krieg ein Teil der Lokalbahn werden.
Da in Reiting bei Oedt Kohle abgebaut und zur Raabregulierung Erdreich benötigt wurde, begann man 1917 mit dem Bahnbau auf der bereits revidierten Trasse in Richtung Bad Gleichenberg. Zum Kriegsende war aber lediglich ein Kilometer der Strecke fertig, auf weiteren vier Kilometern war der Unterbau vorbereitet, und der Rest der Strecke war lediglich abgesteckt. Wegen Geldmangels konnte aber der Weiterbau nicht durchgeführt werden.
Erst 1926 beschloß der Steiermärkische Landtag die Wiederaufnahme des Bahnbaues, wobei der ursprüngliche Plan, die Strecke bis Radkersburg zu bauen, aus Kostengründen nicht mehr in Erwägung gezogen wurde. Die strategischen Gründe aus der Monarchiezeit, eine Parallelbahn zur Südbahn zu führen, waren weggefallen, und die Streckenerweiterung, um Gnas einzubeziehen, verteuerte die Bauausführung. Am 29. November 1927 kam es beim Bahnbau bei km 20,3 zwischen Trautmannsdorf und Bad Gleichenberg zu einem schweren Unfall, wobei acht Arbeiter bei einer Erdrutschung den Tod fanden. Eine Gedenktafel erinnert noch heute an diesen Unfall. Weitere Rutschungen verzögerten die Betriebsaufnahme immer wieder.
Erst am 15.6.1931 konnte die mit Gleichstrom elektrifizierte Bahn feierlich eröffnet werden. Damit war diese Bahn die jüngste der Steiermärkischen Landesbahnen. Die Betriebsführung wurde dem Steiermärkischen Landeseisenbahnamt übertragen, im Jahre 1942 gingen die Eigentumsrechte auf das Land Steiermark über. Wegen der ungünstigen Trassierung, weist die Strecke enge Radien und Steigungen bis zu 41% auf, sodaß eine elektrische Betriebsart gewählt wurde. Für die Stromversorgung wurde in Gnas, das ist etwa die Streckenmitte zwischen Feldbach und Bad Gleichenberg, von der Elin - AG - Weiz eine Gleichrichterstation eingerichtet. Der von der Steiermärkischen Wasserkraft- und Elektrizitäts - Aktiengesellschaft bezogene Drehstrom (20kV) wurde als Gleichstrom mit 1500 V an die Fahrleitung abgegeben. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Betrieb eingestellt, da das Verkehrsgebiet dieser Landesbahn zum Kriegsschauplatz wurde. Weil die Fahrleitung abmontiert worden war, konnte der strombetriebene Verkehr erst wieder ab 15.1.1948 aufgenommen werden. In der Zeit vom 1.11.1947 bis 15.7.1948 war für den provisorischen Betrieb eine Dampflokomotive JDZ 151.018 ex Südbahn 32d Nr. 1813 im Einsatz.




