Die Strecke

Der Streckenverlauf der Schneebergbahn.
Zur Abfahrt bereitgestellte Züge. (Foto: Grohall)
Vor der Abfahrt in Puchberg. (Foto: Zwickl)
Der erste Anstieg. (Foto: Zwickl)
Am Kaltwassersattel. (Foto: Grohall)
In der Station Baumgartner. (Foto: Grohall)

Nach dem Passieren der Bahnsteigsperre und dem Einnehmen der Sitzplätze werden die Türen von außen verriegelt. Die Türen können von innen nicht geöffnet werden. Diese Einrichtung dient der Sicherheit der Fahrgäste. Nun kann die Fahrt beginnen. Nachdem der Zug den Bahnhof Puchberg verlassen hat, strebt er langsam bergan und erreicht nach acht Minuten Fahrzeit die Haltestelle Schneebergdörfl (km 1,1 - Seehöhe 612 m). Das Scheebergdörfl, welches dieser Haltestelle den Namen gegeben hat, liegt tatsächlich 4 Kilometer weit entfernt.

Der Schneeberg, der auf dem ersten Stück Fahrt das Panorama beherrschte, ist nun den Blicken der Reisenden entzogen. Die Trasse beginnt, auf der dem Schneeberg abgewandten Flanke des Hengstes, emporzusteigen. Die zunächst nur mäßige Steigung wird nun stärker, die Lokomotive beginnt mit ihrer vollen Kraft zu arbeiten, und die Fahrt erscheint nicht mehr so langsam wie auf dem ersten Streckenabschnitt.

Ständig auf der in Fahrtrichtung rechten Hangseite verbleibend, erreichen wir die Haltestelle Hauslitzsattel (km 3,0 - Seehöhe 830 m). Hier befindet sich auch die erste von drei Betriebsausweichen. Bis vor dem Zweiten Weltkrieg war hier auch ein großes Holzfaß aufgestellt, woraus die Loks ihren Wasservorrat ergänzen konnten. Unmittelbar nach der Station sehen wir links unter uns den Hauslitzsattel.

Dieser verbindet den Hengst mit dem gegenüberliegenden Buchberg und Kienberg. Gleich darauf tut sich ein Tiefblick in das Arbestal und Rohrbachgraben auf. Nach der Haltestelle Hengsthütte (km 4,5 - Seehöhe 1012 m) kommen wir in km 5,03 und 1086 m Seehöhe zur ersten Wasserstation. Seit 1989 befindet sich hier auch eine Betriebsausweiche. Ein Stück oberhalb der nächsten Haltestelle (Ternitzerhütte km 5,9 - Seehöhe 1 219 m) lichtet sich der Wald, und wir sehen vor uns mächtig den Waxriegel (1888 m) aufragen. Der Waxriegel ist jener Teil des Schneebergplateaus, wo die Zahnradbahn endet, doch bis zum Erreichen des Endpunktes hat unsere Lok noch Schwerstarbeit zu leisten. In Fahrtrichtung links sehen wir einen Teil der Rax, das Stuhleck und den nahen Krummbachstein.

Bald darauf kommen wir zum Kaltwassersattel (km 6,8 - Seehöhe 1322 m), hier führt die Trasse über einen niederen Steindamm vom Hengst zum Sitzstättenkamm. Dieser Übergang liegt, ebenso wie die nach der Station Baumgartner folgende Hohe Mauer, an einer wettermäßig sehr exponierten Stelle. Besonders die Nordweststürme sind hier sehr gefürchtet und bilden für die mit fünf Tonnen Eigengewicht sehr leichten Personenwagen eine nicht zu unterschätzende Gefahr, denn ab einer bestimmten Windgeschwindigkeit könnten die Personenwagen, die eine große Angriffsfläche bilden, leicht vom Wind aus den Schienen gehoben werden. Um solch einem Unglücksfall vorzubeugen, sind an den beiden Stellen, neben den Schienen, kräftige U-Profile montiert, in die absenkbare Ausleger der Wagen eingehängt werden können.

Einfache Windmesser (Wild'scher Bauart) zeigen der Zugmannschaft die Windstärke an und weisen sie auf etwaige Gefahr hin. Ein dritter Windmesser der gleichen Bauart ist in der Station Hochschneeberg zur Absicherung von Fahrten auf dem Gleisabschnitt zum Berghaus Hochschneeberg aufgestellt.

Nach 7,3 km Fahrt hat man die in 1397 m Seehöhe liegende Station Baumgartner erreicht, die einen eigenen Restaurationsbetrieb hat. Die Station Baumgartner ist Ausgangspunkt für viele schöne Wanderungen und beliebter Fotohaltepunkt. Hier befinden sich auch die dritte Ausweiche und der zweite Wasserbehälter. Meist nehmen die Loks hier Wasser. Nach der Station Baumgartner übersetzt die Bahn die Hohe Mauer. Dieser Steindamm verbindet den Sitzstättenkamm mit dem Schneeberg.

Der Zug fährt nun, fast ständig in der Maximalsteigung von 200%o, den Steilhang der Kuhplagge empor. Bevor man den ersten Kehrtunnel erreicht, hat man die Baumgrenze schon hinter sich gelassen. Die Latschen (Legföhren) beherrschen jetzt das Pflanzenbild. Nun heißt es rasch die Fenster schließen, denn der Rauch der Lok steigt im Tunnel schneller empor als der Zug. Nach dem Verlassen des 152 m langen Tunnels haben wir zur Rechten nochmals einen schwindelnden Blick in den Puchberger Talkessel. Dann nimmt uns der zweite Kehrtunnel auf. Der eigentliche Tunnel ist mit 120 m relativ kurz, doch schließt sich ein langer Schneeschutzvorbau an. Nach seinem Verlassen haben wir bereits die Kante des Steilabfalls überwunden. Der Blick hat sich noch mehr geweitet: Tief unter uns sehen wir die Einfahrt zum ersten Tunnel. Den Gipfel des 1603 m hohen Krummbachsteins sieht man nun schon tiefer liegend, und hinter der Rax blickt bereits das Schneealpenmassiv hervor. Die Trasse wendet sich nun nach rechts, und nach kurzer Fahrt haben wir die Station Hochschneeberg (km 9,67 - Seehöhe 1795 m) erreicht.

Der Zug hat auf seiner 90 Minuten dauernden Fahrt 1218 Höhenmeter überwunden.

Links befindet sich in unmittelbarer Nähe der Station das Berghaus Hochschneeberg, welches nach Plänen der Wiener Theaterarchitekten Fellner und Helmer erbaut und 1898 seiner Bestimmung übergeben wurde. In den Jahren 1969 bis 1972 wurde es umgebaut.

Rechts der Station erhebt sich das 1901 errichtete Kaiserin Elisabeth-Gedächtniskirchlein, ein bemerkenswertes Baudenkmal des Sezessionismus.

Eine fröhliche Menschenmenge verläßt nun die Station, um auf der weitläufigen Hochfläche des Schneebergs ihre Wanderungen zu unternehmen oder sich einfach nur zu entspannen und die herrliche Aussicht zu genießen.