Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lag das Land um den Schneeberg und entlang der Hohen Wand noch in tiefer Einsamkeit. Die wenigen Einwohner der kleinen Ansiedlungen gingen friedlich ihrem Erwerb in der Landwirtschaft, als Kohlenbrenner, Faßbinder oder Fuhrwerker nach.
In dieser Zeit führten nur zwei Straßen in das Schneeberggebiet, und auch diese waren kaum mehr als Karrenwege. Die eine führte entlang der Sierning über Stixenstein nach Neunkirchen. Die zweite, die sogenannte "Salzstraße", kam von Wiener Neustadt über den Grünbacher Sattel in den Puchberger Talkessel und zog von dort weiter nach Mariazell und in das steirische Ennstal.
Erst als 1825 in Grünbach die ersten Steinkohlenfunde getätigt wurden, begann eine Belebung dieser Region. Der anfangs nur geringe Abbau (ca. 7 Tonnen pro Tag) wurde bald auf ein Vielfaches gesteigert. Nun wurde es auch auf den wenigen Straßen lebendig. Die geförderte Kohle wurde mit Pferdegespannen nach Wiener Neustadt geführt und von dort über den Wiener Neustädter Kanal nach Wien befördert.
Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts entdeckte Wenzel Günther, der Gründer der Wiener Neustädter Lokomotivfabrik, bei Probeschürfungen das Gipsvorkommen im Puchberger Talkessel. Schon bald wurde hier mit dem Abbau des Gipses begonnen, und es entstand das Puchberger Gipswerk.
Durch die neuen Erwerbsmpöglichkeiten im Kohle- und Gipsabbau wuchs auch die Bevölkerung der bis dahin recht kleinen Ansiedlungen. Nur der Schneeberg, "Der König der norischen Alpen", wie ihn Franz Grillparzer einmal genannt hatte, blieb einsam und unberührt vom aufkommenden Treiben an seinem Fuße. Nur wenige unerschrockene Wanderer erklommen damals seine steilen Höhen. Die erste urkundlich erwähnte Besteigung unternahm 1576 der berühmte französische Arzt und Botaniker Charles de l'Ecluxe.
1805 und 1807 bestieg Kaiser Franz 1. den Schneeberg. Der Kaiserstein erinnert noch heute daran. Der Bruder des Kaisers, Erzherzog Johann, ließ unweit der heutigen Bergstation die erste Unterstandshütte errichten, und bereits 1839 baute der Forstmeister Anton Baumgartner nahe dem Krumbachsattel ein Almwirtshaus, welches nach mehreren Zubauten zum stattlichen Berggasthof "Zum Baumgartner" wurde. (Das Baumgartnerhaus wurde 1981 abgetragen.)
War die Anreise nach Puchberg damals eine Strapaze für sich, so wurde diese wesentlich einfacher und bequemer, als 1842 die Wien Gloggnitzer Bahn eröfnet wurde. Jetzt konnten die Touristen bis Ternitz mit dem Zug und von dort mit der Postkutsche anreisen.
Nun nahm auch der Tourismus in dieser Region einen deutlichen Aufschwung. Aber nicht nur Bergwanderer kamen nach Puchberg, viele suchten in der damals noch sehr einfachen Sommerfrische Ruhe und Erholung. So auch der Dichter Nikolaus Lenau und der spätere Hofballmusikdirektor und Komponist Carl Michael Ziehrer.
Als 1872 die erste Zahnradbahn auf die Rigi in der Schweiz eröffnet wurde, regte sich alsbald der Gedanke, den Hausberg der Wiener, den Schneeberg (2075 m Seehöhe), mittels einer Zahnradbahn für den Tourismus zu erschließen. Bereits 1872 wurde eine Vorkonzession für die Strecke von Payerbach auf den Schneeberg erteilt. Dieses Projekt scheiterte jedoch an den Folgen des Börsenkraches von 1873. Erst 1885 gab es dann die nächsten Versuche. Jetzt war bereits Puchberg als Ausgangspunkt vorgesehen. Diese Bahn sollte aber auf den Hohen Hengst, einen Vorberg des Schneebergs, führen.
Mit durchwegs Promille Steigung geplant, hätte die Bahn ihre Endstation in 1400 m Seehöhe auf dem Gipfelplateau des Hohen Hengst gehabt.
Im Jahre 1871 wurde die erste Zahnradbahn Europas auf die Rigi in der Schweiz eröffnet. Alsbald regten sich Gedanken, auch den Hausberg der Wiener mittels einer Zahnradbahn für den Massentourismus zu erschließen. Bereits 1872 wurde eine Vorkonzession für eine Strecke von Payerbach auf den Schneeberg erteilt. Dieses Projekt scheiterte an den Folgen des Börsenkraches von 1873. Erst 1885 tauchten erneut konkrete Überlegungen auf. Diese sahen nun schon Puchberg als Ausgangspunkt für die Zahnradbahn vor. Mit diesem Projekt war auch die Errichtung einer normalspurigen Linie von Wr. Neustadt nach Puchberg, mit einer Flügellinie Fischau - Wöllersdorf, verbunden. Das Piestingtal hatte seit 1877 mit der Strecke Leobersdorf - Wittmannsdorf - Steinabrückl - Wöllersdorf - Gutenstein bereits eine gute Verbindung nach Wien, nicht aber in das nahe Wr. Neustadt. Von Puchberg aus war eine Zahnradbahn auf den Hohen Hengst, einen Vorberg des Schneebergs, geplant. Wesentlich steiler als die später ebenfalls die Flanke des Hengstes emporsteigende Trasse, nämlich mit durchwegs 200%o trassiert, hätte die Bahn ihre Endstation in genau 1400 m auf dem Gipfelplateau des Hohen Hengstes gehabt. Die Ausführung dieses Projektes kam jedoch nicht zustande.
Es dauerte dann noch nahezu zehn Jahre, bis am 25. Sept. 1895 die definitive Konzession für ein verbessertes Projekt an den Bürgermeister von Wr. Neustadt, Dr. Haberl, und an Dipl.-Ing. Josef Tauber erteilt wurde. Der Kostenvoranschlag für die Zahnradbahn sah einen Betrag von 750.000 Gulden vor. Als Vergleich sei hier angeführt, daß ein Bergarbeiter 1890 ca. 25 Gulden im Monat verdiente. Zur Finanzierung wurde eine Aktiengesellschaft gegründet. Noch im gleichen Jahr wurde die Eisenbahnbau- und Betriebsunternehmung Ing. Leo Arnoldi mit den Arbeiten betraut und diese unverzüglich aufgenommen. Der Bau ging ohne größere Schwierigkeiten vonstatten. Schon am 15. 4. 1897 konnte die Normalspurstrecke nach Puchberg in Betrieb genommen werden. Die Eröffnung der Zahnradbahn erfolgte bald darauf in zwei Etappen. Bis Baumgartner am 1. 6. und bis Hochschneeberg am 25. 9. 1897.
Im Jahre 1982, anläßlich des 85 jährigen Bestehens der Zahnradbahn, wurde zur Erinnerung an den Erbauer, Ing. Leo Arnoldi, beim Bahnhof ein Gedenkstein errichtet. So wird vielen Benützern der Zahnradbahn jener Mann in Erinnerung gerufen, dem sie die schöne Fahrt auf den Schneeberg verdanken.