Von Gunter Mackinger
Mit dem Ende des geistlichen Fürstentums zu Beginn des 19. Jahrhunderts, fielen Land und Stadt Salzburg in einen Dornröschenschlaf.
Der Prinz, der die schöne schlafende Prinzessin endlich wachküßte, hieß zu Mitte des 19. Jahrhunderts Tourismus.
Dem Tourismus wurde 1860 mit dem Anschluß Salzburgs an das internationale Eisenbahnnetz zum Durchbruch verholfen.
Tagesausflüge in die Umgebung der Stadt, so z. B. nach Hellbrunn, dem fürsterzbischöflichen Lustschloß oder zum malerischen Königssee erfreuten sich zunehmender Beliebtheit.
So lag es nahe, den damals noch außerhalb der Stadt gelegenen Hauptbahnhof mit der Altstadt und darüber hinaus mit den touristischen Zielen südlich der alten Bischofsstadt zu verbinden.
In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Pläne zur Einrichtung eines Lokalbahnnetzes gewälzt, welche beim etablierten Salzburger Bürgertum nicht unbedingt auf Gegenliebe stießen.
So meinte die Lokalpresse mit dem Ausspruch "bevor die Lok nicht durch das Bürgermeisterloch pfeift, gibt die menschliche Torheit keine Ruhe", die Bemühungen zur Einrichtung eines Nahverkehrssystems kommentieren zu müssen. Wurden vorerst alle Lokalbahnpläne durch den Börsenkrach 1873 zunichte gemacht, so gaben die Befürworter nicht auf.
Die beiden Linzer, Alexander Werner und Franz Kreuter, nahmen einen neuen Anlauf und so gelang es, schlußendlich doch einen Sieg der Vernunft herbeizuführen.
Im April 1885 wurde die "allerhöchste Konzession" für eine Lokalbahn von Salzburg über Hellbrunn -- Grödig -- St. Leonhard bis Drachenloch "nahe der Reichsgrenze gegen Berchtesgaden" durch Kaiser Franz Josef erteilt.
Nun ging alles Schlag auf Schlag. In Teilstrecken wurde zwischen 10. August 1886 und 20. November 1886 die 13,6 km lange Strecke zwischen Salzburg und Drachenloch für Personen und Güterverkehr in Betrieb genommen.
Ein Jahr später wurde auch über Anregung von Alexander Werner der "Salzburger Rigi", der 1286 m hohe Gaisberg mit einer Zahnradbahn erschlossen.
Die bis 1888 als Salzburger Localbahn (SLB) firmierende Unternehmung wurde mit 27. 3. 1888 in Salzburger Eisenbahn- und Tramwaygesellschaft (SETG) umbenannt.