Weitere Lokalbahnstrecken

Von Gunter Mackinger
Weitere Eisenbahnprojekte rund um die wiedererblühte Landeshauptstadt harrten ihrer Verwirklichung.

1892/93 wurde zwischen Bahnhof und Innerer Stadt sowie zwischen Parsch und dem Stadtzentrum ein Pferdebahnbetrieb eingerichtet. Dieser diente nicht zuletzt auch der Anbindung der im gleichen Jahr durch die SETG errichteten Standseilbahn auf die Festung Hohensalzburg.

Mit der Gleisverbindung nach Parsch wurde auch einem Wunsch der Stadtväter entsprochen, die doch langen Güterzüge auf dem Weg vom Lokalbahnhof durch die Schwarzstraße und über den Kai zum äußeren Stein aus der Stadt herausnehmen zu können, da in Parsch ein neuer Übergabebahnhof zur Staatsbahn eingerichtet wurde.

Dies war insbesondere der Weitsicht der Verantwortlichen zu danken, die die Salzburger Lokalbahn als Normalspurbahn, d. h. mit einer Spurweite von 1435 mm ausgeführt hatten, womit ein problemloser Übergang auch von Vollbahnfahrzeugen auf das Netz der Salzburger Lokalbahn gewährleistet war.
1896 wagte sich die SETG entlang der Salzach in den nördlichen Flachgau nahe der oberösterreichischen Landesgrenze.

Standen bei den bisher errichteten Linien die touristischen Aspekte im Vordergrund, so sollte die Lokalbahnstrecke von Salzburg über Bergheim, Anthering, Weitwörth nach Oberndorf und von dort weiter über Bürmoos nach Lamprechtshausen in erster Linie der Erschließung dieser Region und dabei vor allem der Abfuhr landwirtschaftlicher Produkte und der Bedienung der Glashütte Bürmoos dienen.
Die "Väter" der Salzburger Lokalbahn hatten auf das richtige Pferd gesetzt.

So waren 1890 bereits 62.000 Touristen in der Stadt gezählt worden und bereits im Eröffnungsjahr der Festungsbahn wandelten über 30.000 Besucher auf den Spuren der Erzbischöfe in der alten Burg.
Weitere Impulse erhielt der Fremdenverkehr durch die Eröffnung der Salzkammergut-Lokalbahn (SKGLB), aber vor allem durch die Investitionstätigkeiten der Hotelbranche.

Fast zeitgleich mit der Errichtung des Salzburger Lokalbahnnetzes tauchten die Gedanken nach einem ständigen Mozartfest in Salzburg auf. Und so gelang es, unter Mitwirkung der Wiener Philharmoniker, daß schon beim 4. Mozartfest im Jahre 1904 kunstbeflissene Besucher aus aller Welt den Weg nach Salzburg fanden.

Der Zustrom internationaler Gäste beflügelte Politiker und SETG, eine Lösung für das mit der Pferdebahn nur unbefriedigend gelöste innerstädtische Verkehrsproblem und eine Herausnahme der "russigen Ungetüme" der Dampftramway aus den städtischen Straßen zu suchen.