Von Gunter Mackinger
Ab 1899 waren konkrete Ansätze für die Einrichtung eines innerstädtischen Straßenbahnbetriebes und zur Elektrifizierung der Lokalbahnstrecken feststellbar.
Es dauerte jedoch bis 1905, ehe eine Einigung herbeigeführt werden konnte, wobei ausschlaggebend für diesen Beschluß die Entscheidung der bayerischen Nachbarn war, die langersehnte Verbindung von der Staatsgrenze bei St. Leonhard nach Berchtesgaden und zum Königssee zu bauen. Diese Verlängerung der Salzburger Lokalbahn sollte die im Anschluß an die Lokalbahn verkehrenden Pferdeomnibusse auf holprigen Landstraßen ablösen.
In einer weitblickenden Entscheidung kamen SETG und Königlich Bayerische Staatsbahnen überein, den neuen durchgehenden Schienenstrang Salzburg -- Berchtesgaden in elektrischem Gemeinschaftsverkehr zu betreiben. Diese Einigung zeitigte alsbald Früchte, als bereits 1907 der Anschluß von St. Leonhard über Schellenberg nach Berchtesgaden hergestellt werden konnte.
Zu Ende der Sommersaison 1908 verkehrte letztmalig eine Pferdebahn in Salzburgs Straßen und bereits am 4. Mai 1909 wurde die erste Teilstrecke der Städtischen Straßenbahn oder wie sie bald auf Grund ihrer Farbe genannt wurde, der "Gelben Elektrischen", vom Lokalbahnhof bis zum Platzl eröffnet.
Weitere Farben tauchten im Stadtbild nach dem 1. Juli desselben Jahres auf, als die "Rote Elektrische" (Züge der SETG) und die "Grüne Elektrische" (die Züge der bayerischen Nachbarn) den durchgehenden Gemeinschaftsverkehr aufnahmen und die Dampflokomotiven auf den Güterverkehr und die sogenannte Nordlinie nach Lamprechtshausen zurückdrängten.
Zur gleichen Zeit wurde auch die Verbindung zum Königssee fertiggestellt, womit Pferdeomnibusse und frühe Autobusse ausgedient hatten.
Mit einem Netz von nahezu 70 km fuhr die Salzburger Lokalbahn in die Katastrophe des Ersten Weltkrieges.