DAS ÜBERSTELLGLEIS SALZBURG-HAUPTBAHNHOF -- SALZBURG-ITZLING

Der Anschluß an die große, weite Welt
Von Gunter Makinger

Eine Lokalbahn sucht Anschluß

Bereits ab Eröffnung der Salzburger Lokalbahn bestand im Bereich des heutigen Bahnhofvorplatzes (Südtiroler Platz) eine Gleisverbindung zur Übernahme und Übergabe von Güterwaggons zwischen Staatsbahn und Salzburger Lokalbahn.
In weiser Voraussicht hatten dazu die Väter dieser Bahn die europäische Normalspur von 1435 mm gewählt.

Die Begeisterung der Salzburger Stadtväter für die langen Güterzüge im Stadtgebiet hielt sich jedoch in Grenzen, so daß mit Errichtung der Zweigstrecke vom Äußeren Stein nach Parsch 1893 dort eine Verbindung zur Staatsbahn geschaffen wurde.

Mit Errichtung der nördlichen Lokalbahnlinie nach Oberndorf und Lamprechtshausen mußte eine Gleisverbindung vom Salzburger Hauptbahnhof zum neuen Lokalbahnhof Salzburg-Itzling geschaffen werden.

Das sogenannte "Überstellgleis" zweigt nahe der großen Eisenbahnbrücke der Westbahn von der Hauptstrecke Salzburg - Bischofshofen ab und führt entlang der Bahnhofstraße nach Querung derselben und der Ischlerbahn-, Elisabeth- und Andreas-Hofer-Straße zum Bahnhof Salzburg-Itzling. Anstelle der heutigen Ischlerbahnstraße querte das Lokalbahngleis bis 1957 schienengleich die Salzkammergut-Lokalbahn (SKGLB).

Um einen sicheren Zugverkehr in diesem Bereich zu gewährleisten, waren jeweils umfangreiche Absprachen der Fahrdienstleiter in Salzburg-Itzling, Salzburg-Lokalbahnhof, Salzburg-Ischlerbahnhof und Salzburg-Hauptbahnhof Stellwerk 2 nötig.

Die heutigen Haupteinfallstraßen der Landeshauptstadt waren bei Gründung der Lokalbahn noch Feldwege und die Bahn führte über freies Gelände.

Heute führt das Überstellgleis durch dicht verbautes Gebiet, ist aber nach wie vor eine unverzichtbare Einrichtung für die Salzburger Lokalbahn.

Im 100. Bestandsjahr auch dieses Streckenteils wird der umfangreiche Güteraustausch zwischen Salzburger Lokalbahn und Österreichischen Bundesbahnen auf diesem Wege hergestellt.

Interessante Betriebsform

Interessant auch die Betriebsform dieser bis heute nicht elektrifizierten Lokalbahnstrecke.

Während die Gleisanlage sich immer im Besitz der Salzburger Lokalbahn befand, wurde die Betriebsführung durch die jeweilige Staatsbahn mit ihren Lokomotiven wahrgenommen.

Die Übernahme und Übergabe der Güterzüge erfolgt im Lokalbahnhof Salzburg-Itzling, der mit seinen mehrmals erweiterten Gleisanlagen dem jeweiligen Bedarf angepaßt wurde.

Bis 1964 bestimmten Dampflokomotiven das Bild der Überstellzüge.

Seither werden nahezu ausschließlich Diesellokomotiven für diese Dienste verwendet.

Personenverkehr wurde zu keiner Zeit über dieses Gleis abgewickelt, wohl aber gelangten Reisezüge aus Anlaß von Sonderveranstaltungen auf diesem Wege zur Salzburger Lokalbahn.

Während der Dauer des Stern & Hafferl-Betriebes auf der Lokalbahn Bürmoos - Trimmelkam wurden auf diesem Wege auch die Fahrzeuge dieses Eisenbahnunternehmens von und zur Hauptwerkstätte im oberösterreichischen Vorchdorf überstellt.

Der Bahnhof Salzburg-Itzling

Das Erscheinungsbild des Bahnhofes Salzburg-Itzling hat sich in den letzten zehn Jahren grundlegend gewandelt.

1895/96 waren neben dem ebenerdigen Bahnhofsgebäude ein Gütermagazin, eine Wagenhalle und ein Kohlenschuppen mit Wasserstation zur Versorgung der Dampflokomotiven geschaffen worden.
Nach Errichtung der heutigen Lokalbahnremise diente die Wagenhalle in Salzburg-Itzling nur mehr wenig benötigten Fahrzeugen.

So sollen dort bis in die 20er Jahre Sommerwagen der 1908 eingestellten Pferdebahn hinterstellt gewesen sein. Der Bahnhof selbst hatte neben den Diensträumen wie allgemein üblich eine Dienstwohnung für den Bahnhofsvorstand.

Erste einschneidende Veränderungen brachte die Elektrifizierung des Bahnhofes und damit die Umstellung auf elektrischen Verschubbetrieb.

Zeitweise wurden sogar die aus Lamprechtshausen kommenden Personenzüge in Salzburg-Itzling vor Weiterfahrt in Richtung Salzburg-Lokalbahnhof von der russigen Dampflokomotive auf eine saubere E-Lok umgespannt.
In Erwartung des SAKOG-Kohlenverkehrs wurde der Bahnhof nach dem Zweiten Weltkrieg erweitert.

Seine bisher letzte große gleismäßige Erweiterung erfuhr der Bahnhof in den 60er Jahren im Gefolge vermehrter Kohlentransporte für das Heizkraftwerk Mitte.

Ab 1987 wurde die Tradition des Rollfuhrdienstes mit LKWs ab dem Bahnhof Salzburg-Itzling in der modernen Form des BahnExpress wieder aufgenommen.

Neue Anlagen für Personen und Güter

Um den Anforderungen eines kundengerechten und modernen Güterumschlages gerecht zu werden, wurde ein futuristisch wirkender Güterbahnhof am Standort der seinerzeitigen Wagenhalle Itzling geschaffen.
Im alten Bahnhofsgebäude verblieb vorerst die 1979 eingerichtete Zugleitung der Lokalbahn.

Diese konnte 1992 in einen Neubau im Remisenbereich übersiedeln.

Zur Schaffung kurzer Umsteigewege wurde nunmehr die Personenhaltestelle nach Süden verschoben und im 100.

Bestandsjahr der Lokalbahn Salzburg - Obernorf - Lamprechtshausen mit einem ansprechenden und modernen Zweckbau aus Holz und Stahl ausgestattet.

Das alte Bahnhofsgebäude wurde 1995 geschliffen und ermöglicht eine Neuorganisation des gesamten Bahnhofgeländes durch Trennung von Personen- und Güterverkehr, sowie Schaffung von Park & Ride-Anlagen und Fahrradabstellplätzen.

Zur Nahversorgung der Kunden dient eine seit den 30er Jahren traditionell am Bahnhof Salzburg-Itzling ansässige Tabak-Trafik, welche auch im Neubau wieder vorgesehen wurde.

In den vergangenen 100 Jahren war der Stadtteil Itzling einer erheblichen Wandlung unterzogen.

Dies wirkte sich auch auf den Bahnhof in diesem Teil der Stadt aus.

Der Zweck blieb jedoch über den ganzen Zeitraum hinweg der gleiche, die Nahversorgung der Bevölkerung im Personen- und Güterverkehr sicherzustellen.