Die ROeEE AG nach der Trennung Österreich-Ungarn
Seit Februar 1922 wird auf der gesamten Strecke der ROeEE AG der Zugverkehr mit ungarischem Rollmaterial (Lokomotiven, Personen-, Güter- und Dienstwagen sowie Triebwagen) und ungarischem Zugpersonal geführt, wobei die Schaffner und Zugführer dabei österreichische Uniformen tragen.
Die in Wulkaprodersdorf eingerichtete Betriebsleitung hat über die Bahnhofs- und Bahnerhaltungsbediensteten auf der österreichischen Strecke das Verfügungsrecht. Es gibt kaum Sprachschwierigkeiten zwischen den Kollegen, da alle der deutschen Sprache mächtig sind.
Während die Bundesbahnen Österreichs (BBÖ) mit Anschluß Österreichs an Deutschland der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) einverleibt wurden, blieb die ROeEE AG auch während des Zweiten Weltkrieges ziemlich selbständig. Bombenangriffe in den lebten Kriegstage des Jahres 1945 haben große Schäden an den Eisenbahnanlagen und Fahrbetriebsmitteln verursacht. Am Ostersonntag, dem 1. April 1945 fuhr der letzte Zug auf der Strecke Ödenburg-Ebenfurth. Erst im Dezember 1945 konnte der Güterverkehr und am 4. März 1946 Personenverkehr wieder aufgenommen werden.
1949 wurde in Ungarn eine Volksdemokratie eingerichtet. Troß errichteten Stacheldrahts fuhren ungarische Eisenbahner mit ungarischen Zügen nach Österreich und wickelten den nun nur mehr sehr spärlichen Verkehr auf beiden ROeEE-Strecken ab. Es war dies eines der kleinen Wunder in der Zeit des Kalten Krieges.
1951 wurde die Hirmer Zuckerfabrik aufgelassen. Dieses Gleis wurde erst vor wenigen Jahren wieder als Anschlußgleis für Speditionsfirmen in Wulkaprodersdorf in Betrieb genommen.
Ab 1959 nahm der Güterverkehr Ungarn-Österreich wieder rasch zu und im Übergangsverkehr Ungarn-Österreich verdrängte Ebenfurth Hegyeshalom an die zweite Stelle. Das hat sich bis heute nicht geändert.
Der vor allem in den 70er Jahren noch weiter steigende Transitverkehr über Sopron in Richtung Wien bedingte in den Jahren 1976 bis 1979 einen vollständigen Neubau des Schienenweges. Ab 1972 wurden die ersten Diesellokomotiven eingesetzt 1979 die vollständige Umstellung von Dampf- auf Dieselbetrieb durchgeführt.
Um den Verkehr möglichst schnell und rentabel abwickeln und die Betriebssicherheit steigern zu können, wurden in den 80er Jahren Erneuerungen im großen Maße vorgenommen. Die wichtigste Investition in der Geschichte der ROeEE AG ist die Einführung der elektrischen Traktion auf der Strecke Györ-Sopron-Ebenfurth.
Mit den Bauarbeiten wurde im Jahre 1985 begonnen und am 31. Mai 1987 der elektrische Betrieb zwischen Györ und Sopron und am 29. Mai 1988 zwischen Sopron und Ebenfurth aufgenommen. Es kommt das wie bei den ungarischen Staatsbahnen (MÁV) übliche System von 25 kV 50 Hz Wechselstrom zur Anwendung.
Der Oberbau der Strecke wurde den UIC-Normen entsprechend ausgeführt, wodurch auf der gesamten Strecke Fahrzeuge mit einem Achsdruck von 21 Tonnen zum Einsatz gelangen können.
Auf dem österreichischen Abschnitt wurde auch sehr viel in die Steilwerke investiert. So wurde 1987 am Bahnhof Wulkaprodersdorf ein Gleisbildstellwerk VGS 80 in Betrieb genommen. Die Bahnhöfe Baumgarten, Müllendorf und Neufeld/L. wurden mit dem mechanischen Stellwerk "5007" ausgerüstet. Seit Beginn des Jahres 1994 wird der Bahnhof Baumgarten vom Bahnhof Wulkaprodersdorf ferngesteuert.