1915 17. Februar: Zeitungstransport erfolgt jeweils mit dem 1. Zug der L4 von der Triumpfpforte nach Hall.
12. März: Lichtsignalanlage L3/1 Museumstr./Viaduktgasse in Betrieb.
16. April: Auflassung der Theaterzüge auf L1. Da auch die Maximilianstr. asphaltiert werden soll, ist der Ersatz der Schienen durch das schwere Profil vorzusehen. Außerdem ist am Burggraben eine Gleisneulage erforderlich, dabei sollte gleich doppelgleisig ausgebaut werden. Die Anlage könnte so erfolgen, daß auch Haller Züge dort kreuzen könnten, allerdings müßte auch der Bogen in den Marktgraben und in die Maria-Theresien-Str. umgestaltet werden. Weiters soll eine Gleisverbindung Burggraben-Marktgraben hergestellt werden. Die Lieferzeit für Schienen beträgt 3 Monate, die Herstellung des Betonunterbaues nimmt ca. 5 Wochen in Anspruch, außerdem ist eine politische Begehung notwendig, so daß mit einer längeren Betriebsunterbrechung zu rechnen wäre. Zum jetzigen Zeitpunkt sollte dies unter allen Umständen vermieden werden. Die provisorische Verlegung der Gleise auf Schotter und Verwendung von Ersatzmaterial anstelle von Stampfasphalt werden abgelehnt.
22. Mai: Vom Militärdienst enthobene Bedienstete müssen im Dienst stets Uniform oder eine schwarz-gelbe Armbinde tragen.
25. Mai: Aufnahme weiblichen Personals, das lesen, schreiben und gut rechnen kann, geplant. Angehörige von eingerückten Bediensteten werden bevorzugt.
3. Juni: Einschulung von Schaffnerinnen.
25. Juni: Hst Arlbergerhof wieder eingeführt.
30. Juli: Die Exlbühne spielt im Stadttheater. Dazu werden 2 Tw um 22.00 Uhr in der Ausweiche Herrengasse bereitgehalten (20-Heller-Tarif).
17. August: Versehrtenausflüge auf der IMB. Sonderzug mit 6 Bw, L4 mit 1 Tw und 4 Bw, L2 mit 1 Tw und 2 Sommer Bw.
30. September: Hst Arlbergerhof wieder aufgelassen.
15. Oktober: In Loretto ist auch bei grünem Lichtsignal anzuhalten. Um dem Buntmetallmangel abzuhelfen, sollen die Kupferfeldspulen der Triebwagenmotoren durch solche aus Aluminium ersetzt werden. Außerdem sind die Kupferfahrdrähte über Magazin- und Stockgleisen durch Eisendraht zu ersetzen.
16. Oktober: Theaterzüge wieder eingeführt: ab Burggraben 1 zweiachsiger Tw Richtung Bergisel, 1 vierachsiger Tw Richtung Saggen. Bei Regen fährt auch 1 vierachsiger Tw zum Bergisel.
23. Oktober: Häufung von Widerstandsschäden an den Tw. Elektrische Bremse darf nur in Notfällen, bei Zügen mit 2 Bw sowie an folgenden Stellen als Betriebsbremse verwendet werden: Westbahnhofviadukt, Sillkanalbrücke in der Viaduktgasse (Kapuzinerbergl) und zwischen Gaswerkbrücke und Hst Frachtenbhf.
18. November: Mangel an gutem Sand. Dieser ist laut Vorschrift nur mehr in die mechanischen Sandstreuer einzufüllen, während der schlechte für die Handstreuer zu verwenden ist.
3. Dezember: Dachpappenfabrik Dörr möchte einen Gleisanschluß an die Linie 4. Die Betriebsleitung beantragt vergeblich, 2 kleine Bw jeweils fix zu kuppeln und durch einen Übergang zu verbinden (damit wäre den Schaffnern das Hinüberturnen von einer Plattform zur anderen während der Fahrt erspart worden).
20. Dezember: Die AEG erhält aus Lokalbahnvorräten 340 kg Altkupfer zur Verarbeitung auf Ankerspulen für 8 GE-58-Motoren. Abfälle von Blei und Edelstahl sind zu sammeln, da kriegsbedingt Materialmangel herrscht.
29. Dezember: Hunde dürfen nur auf den vorderen Tw-Plattformen, auf L4 nur in den Bw mitgeführt werden.
1916 15. Jänner: Starker Verkehr auf L3, ab 30. Jänner wären alle Züge mit Bw zu führen, da aber nur 2 Bw verfügbar sind, fahren 2 Tw mit, 2 Tw ohne Bw. Während die Züge im Gleisdreieck Landesgericht gestürzt werden können, muß in der Endstation Lindengasse der Bw umfahren werden. Die Bw sind ab 11.30 Uhr zu führen.
16.Jänner: Jahrhundertfeier des Tiroler Kaiserjägerregimentes. An diesem Tag erfolgt die Stromlieferung nur vom Kraftwerk Mühlau. Bei starkem Verkehr dürfen daher Heizkörper nicht eingeschaltet werden, auch wenn die Temperaturen unter 0° liegen.
20. Jänner: Bw-Verkehr auf L3 vorerst wieder aufgeschoben.
31. Jänner: Häufung von Verwundetentransporten Lindengasse-Stadtgebiet sowie nach Hall und Fulpmes. Güterwagen 253 ist mit Spezialeinrichtung für liegend zu transportierende Kranke und Verwundete ausgerüstet.
2. Februar: Die Straßenbahn Lana-Meran bietet 2 von der Meraner Straßenbahn stammende Bw zum Preis von Kr. 10 000,- pro Stück an. Im Auftrag des Verwaltungsrates soll die Betriebsleitung über eine Verminderung des Kaufpreises verhandeln. Besprechung mit der k.k. Feldtransportleitung wegen Errichtung eines Stockgleises am Südbahnhof (Krankenabschubstation) sowie Verlängerung der L3 zum Garnisonsspital. Auch die Ausweiche Westbhf soll verlängert werden, die Züge könnten direkt vor dem Aufnahmegebäude halten. Das k.k. Kriegsministerium verlangt die Abgabe der Akkumulatorenbatterien, die LB würde nach Kriegsschluß dafür gratis neue erhalten. (Ohne Akku wäre der elektrische Betrieb unmöglich, da dieser vom Umformer nicht gedeckte Leistungsspitzen abfangen muß.)
Mit Rücksicht auf die enorme Beanspruchung des Fahrparks wird der Betriebsreservefonds von Kr. 20 000,- auf Kr.25 000,- erhöht.
7. März: Einbau von Notsitzen in die Tw. Dadurch bieten die vierachsigen Tw 45 Sitzplätze, die kleinen Bw 24 Sitze. Über den Westbahnhofviadukt kann nur mit 2 Bw/Tw gefahren werden.
17. März: Wegen Mangel an Putzwolle sind die Maschinenteile mit Sägespänen zu reinigen.
31. März: Zur Überwachung jener Strecken, auf denen Fahrerinnen eingesetzt sind, wird ein eigener Fahrmeister bestellt.
16. April: Generalversammlung der LB. Die Aktionäre unterbreiten Vorschläge, um die niedrigen Dividenden zu erhöhen. Demnach sollen gestrichen werden: alle Freikarten bzw. Ermäßigungen, besonders jene für Bahnbedienstete. Die Betriebsleitung ihrerseits verweist darauf, daß der größte Teil der Ermäßigungen vertraglich festgelegt ist und nicht einfach verweigert werden könne. Zudem brauchte die LB öfters die Mithilfe der Bahnwerkstätten.
20. April: Verlegung der Ausweiche Westbhf von km 2,215 nach km 2,3, dadurch kann die Haltestelle näher an das Aufnahmegebäude herangerückt werden. Einbau einer Rechtsweiche bei km 2,346, Gleisachsenabstand 3,25 m. Schienen und Weichen waren Altbestände des Profils 140/125.
1. Mai: Verlängerte Ausweiche Westbhf in Betrieb. Haltestelle Ecke Andreas-Hofer-Str./ Staatsbahnstr. stadteinwärts hinter der Weiche.
3. Mai: Stockgleis vor dem Südbhf zum Umladen der von den Frontzügen kommenden Verwundeten in Betrieb. Hst Innsteg direkt zum Steg verlegt, Bedarfs-Hst Hofgarten errichtet.
25. Mai: Klagen, daß die Weichenwächterinnen nicht dienstbeflissen sind. Entweder sie tratschen, oder sie sind nicht an ihrem Platz (dann müssen die Fahrer selbst vom Führerstand steigen und die Weichen umstellen). Viele Schaffnerinnen fahren in "Räuberzivil" (halb Uniform, halb Zivilkleidung) und tragen goldene und silberne Pfeifenschnüre.
2. Juni: Gleisauswechslung zwischen Herrengasse und Innsteg. Die Stadt Innsbruck übernimmt die Deckung der 4prozentigen Prioritätsanleihe der LB, verlangt aber dafür, nach Kriegsschluß sofort mit dem Ausbau des Liniennetzes zu beginnen, insbesondere einer Verbindung Südbhf-Maria-Theresien-Str. Direktor Obexer vertritt eine Linie Südbhf-Bozner Platz-Maria -Theresien - Str.-Anichstr.-Völser Str.Mittenwaldbahnbrücke bzw. Staatsbahnübersetzung beim Peterbrünnl. Ing. Kaulich will statt durch die Anichstr. über den Marktgraben und den Innrain fahren. Mit einer Verbindung Burggraben-Marktgraben soll die neue Linie von Pradl oder Amras direkt nach Westen führen. Er warnt vor zu kurzen Linien. Die Strecke Triumpfpforte-Bahnhof könnte dann aufgelassen werden. Verwirklichung dieser Arbeiten innerhalb von 5 Jahren nach Kriegsende beabsichtigt.
3.Juni: Politische Begehung der Strecke Lindengasse-Krankenverteilanstalt. Auf einer außerordentlichen Generalversammlung wird vorgeschlagen, mit dem Bau der neuen Linie sofort unter Heranziehung von Kriegsgefangenen zu beginnen. Die Betriebsleitung verweist auf die zehnmonatige Lieferzeit bei Triebwagen und die derzeit zu hohen Materialpreise.
21. Juni: Fronleichnam; L2 verkehrt nur Herrengasse-Mühlau.
23. Juni: Alle 3 gedeckten Güterwagen der LBIHiT sind für die Verwundetentransporte mit Bänken und Gurten auszurüsten. Der Botenwagen ist zum Bergisel zu bringen und am Montag 1 Gw (vermutlich offen) nach Hall zu stellen. Güter für die Krankenverteilanstalt und das Garnisonsspital sind am Westbhf umzuladen und mit der Straßenbahn zuzuführen.
25. Juni: Bau der Strecke Lindengasse-Krankenverteilanstalt bereits im Gange.
Juli: Die Militärverwaltung bekundet Interesse am Bau der neuen Straßenbahnlinie zur Klinik bzw. Universität. Der Sanitätschef empfiehlt der LB, einen Antrag an das Militärkommando zu richten. Vielleicht übernimmt das Militär den Bau der neuen Linie.
18. Juli: Wegen zahlreicher Motorschäden wird die max. Belastung von zweiachsigen Tw auf 3 Bw oder 3 Gw beschränkt.
Haltestellen 1916:
L1: Bhf Bergisel, Stubaitalbahn, Lebensmittelmagazin, Westbhf, Fischergasse, Müllerstr., Landesgericht, Bürgerstr., Anichstr., Maria-Theresien-Str., Burggraben, Museum, Museumstr., Dreiheiligenstr., Kapuzinergasse, Ausstellungshalle, Staatsbahndirektion, Claudiaplatz, Adolf-Pichler-Str., Hungerburgbahn.
L2: Fischergasse, Neuhauserstr. (Templstr.), Wilten (Oberrauchplatz), Schulgasse, Triumphpforte, Landhaus, Maria-Theresien-Str., Marktgraben, Innbrücke, Herrengasse, Innsteg, Saggengasse (Kaiserjägerstr.), Handelsakademie, Schumanngasse, Hungerburgbahn, Mühlau (Gh Dollinger).
L3: Landesgericht, Hauptpost, Triumphpforte, Adamgasse, Südbhf, Bahnpostamt, Museumstr., Frachtenbhf, Gasfabrik, Defreggerstr., Gumppstr., Lindengasse.
L4: Bhf Bergisel, Brennerstr., Staatsbahnkreuzung, Wilten, Schulgasse, Triumphpforte, Landhaus, Maria-Theresien-Str., Innbrücke, Herrengasse, Innsteg, Saggengasse, Handelsakademie, Hungerburgbahn, Gh Dollinger, Mühlau (Gh Zapfler), Mühlau Reichsstr., Landeshauptschießstand, Rum, Thaur, Loretto, Kugelanger, Hall.
20. August: LBIHiT beantragt Einrichtung folgender Haltestellen: L1: km 1,251 Fallmerayerstr. L2: Hofgarten km 9,181 (in der Chotekallee) und Verschiebung der Hst Innsteg von km 9,318 nach 9,360. L3: Hst Frachtenbhf Umwandlung in Bedarfshst. Bezüglich Hst Fallmerayerstr. wird ein zu geringer Abstand zu den benachbarten Hst Anichstr. und Bürgerstr. bemängelt, dem Antrag wird stattgegeben.
21. August: Zufahrtsgleis Lindengasse-Krankenverteilanstalt (KVA) in Betrieb. Die Verwundetenzüge fahren vor den Zügen der L3, andernfalls ist in der Ausweiche Lindengasse zu kreuzen. In der Krankenverteilanstalt Einfahrt auf das vordere Gleis neben der Einsteighalle, sodann setzt der Tw um. Krankenzüge, die von der Verteilanstalt kommen, haben vor der Ausweiche Lindengasse anzuhalten. Die Stadt schlägt vor, von der KVA eine Abzweigung nach Osten bis zur Amraser Str. und zum neuen Pradler Friedhof zu bauen. Die LB ist von dem Vorschlag nicht begeistert, denn sie will die Linie durch die Amraser Str. führen, weil dort eine dichtere Besiedlung zu erwarten ist.
2. September: Wagenuntergestelle und Beschläge an Gw dürfen nur mehr mit Teer, Fußböden nur mit Karbolineum gestrichen werden.
2. Oktober: Bedarfshaltestelle Hofgarten eingeführt, Hst Innsteg und Frachtenbhf aufgelassen. Die Feldtransportleitung will Kartoffeln für die Versorgung der Zivilbevölkerung mit der Straßenbahn führen lassen - abgelehnt wegen Mangel an Triebwagen. Hst Mühlau/ Reichsstr. in Arbeiterbäckerei umbenannt und näher zur Fabrik verlegt.
Auf den Linien 1 und 3 wird nicht mehr geheizt. Grund: kein Revisionspersonal, hohe Stromkosten.
31. Oktober: Zwecks Motorschonung sind auch die 3-Wagen-Züge in der Stadt nur mit der Handbremse anzuhalten. Die Motorbremse darf nur in längeren Gefällen und bei Gefahr eingesetzt werden.
4. November: Auf L3 vierachsige Tw im Einsatz.
6. November: Bei den Haller Zügen übernachten die Schaffnerinnen in der Remise, die Fahrer im Gasthaus Engl in Hall.
10. November: Für die im Bau befindliche Fleimstalbahn hat die Heeresverwaltung in der Schweiz die gebrauchten Ct Brünigbahnlok 104, 105 und 106 angekauft und an die LBIHiT senden lassen, wo sie für die österreichischen Normalien adaptiert werden sollen. Ihr Radreifenprofil erlaubt das Befahren der Rillenschienenstrecken nicht, so daß die Loks auf einem provisorischen Abstellgleis im Südbahnheizhaus bleiben.
Am Wiltener Platz verschuldet ein Weichenwärter (Aushilfspersonal) einen Zusammenstoß eines Zuges der L2 mit der L4. Betriebswichtige Regelungen sind daher nur mehr von Fahrer zu Fahrer zu vereinbaren.
21. November: Für liegende Verwundete sind ab sofort nicht mehr die Gw, sondern die offenen Sommerbw 127, 128, 131 und 133 zu verwenden. Auf Bahren mit einschiebbaren Holmen können 12 Liegende (4 quer über die Sitze, 2 längs am Boden, 6 auf den oberhalb der Sitzbretter angebrachten Querbalken) befördert werden.
24. November: Schneeräumordnung; Hilfsmittel am Bergiselbhf: 46 Schneebesen für die zweiachsigen Tw, 6 Besen und 1 Pflugschar für die Tw 1 8, 1 Kehrmaschine; in Hall 2 Besen und 1 Pflugschar. Die Pflüge sind, außer auf der Linie 4, nicht bei Kursfahrten einzusetzen. Für den Betrieb der Kehrmaschine sind 1 Tw und 3 Mann erforderlich. Räumfahrten ohne Verwehungen: Kehrmaschine Bergisel, L1: Hungerburgbahn-Weyrerfabrik, außer Dienst bis Hungerburgbahn, dann über L2 bis Einmündung Andreas-Hofer-Str., zurück bis Wiltener Platz und zum Bergisel. 2 Mann mit zweiachsigen Tw und Pflug auf L3. Zweite Fahrt der Kehrmaschine: Bergisel über L4 bis Weyrerfabrik, über L1 zum Bergisel und notfalls nochmals L3. Bei Schneesturm oder Wind: 1 vierachsiger Tw mit Pflug nach Hall (auf Vignolschienenstrecken keine Salzstreuung), ausgenommen Gh Dollinger-Weyrerfabrik, die Überfahrtrampen auf der L4, die Hst Rum und die Strecke Kugelanger-Hall. Bei Vereisungsgefahr ist alle 20 Min. zu fahren.
Durchgehende Fahrkarten von allen Stationen des Militärtarifs nach den Stationen der LBIHiT.
30. November: Lehmtransport Bergisel-Ziegelei Mayr. 3 Gw sind bereitzuhalten und täglich 2 Vollbahnwagen zu entladen. Der Transport ist mit fahrplanmäßigen Zügen der L4 zu befördern, das Beistellen zum Werk erfolgt durch das Ziegeleipersonal von Hand aus. Jeder Transport ist von einem mit dem Sperren der Weiche und der Signalvorschrift vertrauten Bediensteten zu begleiten.
2. Dezember: Ausweiche Innsteg der L4 (km 9,2/3) wird bei gleichzeitiger Bogenbegradigung aufgelassen und abgetragen.
15. Dezember: Eine Fahrerin wird entlassen, weil sie einem Weichenwärter das Führen eines Tw der L2 überließ.
Die LBIHiT verpflichtet sich, frühestens 2 Jahre nach Kriegsende die Linie Südbhf-Landhausstr.-Maria-Theresien-Str.-Anichstr.-Mandelsbergerstr. zu bauen. Es werde eine der besten Linien der LB werden. Man könnte sofort mit dem Bau beginnen, Geld wäre vorhanden, durch Verwendung von Kriegsgefangenen käme die Arbeit billiger, die Lieferzeit beträgt für die neuen Tw nach wie vor 10 Monate.
Milchtransporte für die LB-Bediensteten mit der IMB und Stubaitalbahn.
1917 4. Jänner: Betriebserleichterungen für längere Züge: Probefahrt Tw 8 und Bw 117, 116, 138, 121, 126 luftgebremst. TW 8 und Bw 127, 128, 131, 130, Lok 3 und Bw 108, 110, 131, 130, 127, 128 handgebremst. In der Andreas-Hofer-Str. und Chotekallee (Karl-Kapferer-Str.) wären die Schienen auszuwechseln, es sind jedoch keine neuen zu bekommen. Die Hst Hofgarten und Müllerstr. werden wieder aufgelassen.
16. Jänner: Bw 1 B und 2 B der Ex-Meraner in Betrieb. Diese haben andere Lichtkupplungen und Kabel.
18. Jänner: Der Kaiser mit Gemahlin besucht Innsbruck! Das Fahrpersonal hat auf die Hoffahrzeuge und -schlitten zu achten, rechtzeitig anzuhalten und Störungen der Aufzüge zu vermeiden.
1. Februar: Tariferhöhung. Stadttriebwagen fahren wegen Heizkörpermangel unbeheizt.
27. Jänner: Um die Lichtsteckdosen der ehemaligen Meraner Bw besser zu erreichen (Plattformfenster), werden auf den Plattformen umklappbare Aufstiege angebracht.
5. Februar: L4 mit Tw und 5 luftgebremsten Bw oder 4 Stadtbw in Betrieb. Züge mit 4 Stadtbeiwagen (auch Verwundetenzüge) dürfen in der Stadt max. mit 15 km/h fahren. Zweiachsige Tw und 4 Stadtbeiwagen oder vierachsige Tw und 2 Haller und 2 Stadtbeiwagen sind auf den L1, 2 und 3 zugelassen. L4 wird teilweise mit 2 luftgebremsten und 2 Stadtbeiwagen gefahren, die Züge sind nach Möglichkeit mit bis zu 5 Verwundetenwagen auszulasten. Diese Züge können jedoch in den Ausweichen Gh Dollinger und Adolf-Pichler-Str. nicht ungehindert kreuzen.
8. bis 15. Februar: Einstellung des Zivilgüterverkehrs. Es werden nur Transitsendungen von und zur Vollbahn übernommen.
20. März: Eigene "Schülerwagen" auf L4, da sich die Schüler ungebührlich benehmen.
Die Roßhaarpolster der Achslager müssen wegen Materialmangels durch solche aus Lindenspänen ersetzt werden.
26. März: Da die LB-Werkstätte eine der wenigen, mit fachkundigem Personal besetzten Stellen ist, muß sie für andere Betriebe Reparaturen durchführen (z. B. auch die Gattersäge der Baufirma Fritz).
18. März: Am alten Tw der Rauchmühle ist der Anker zu reparieren.
22. April: Nach dem Krieg soll die LB vom Stift Wilten den Grund östlich der Klostergasse zur Bahnhofserweiterung erwerben. Die AEG bietet der LB 8 ursprünglich für Tarnow bestimmte Tw um Kr. 32000,- pro Stück an (Bauart unbekannt). Jedoch ist telegrafische Zusage nötig. Indessen stellt der Verwaltungsrat Überlegungen an, ob 2 oder 4 Stück gekauft werden sollen. Offenbar werden die Wagen jedoch an einen schneller zugreifenden Interessenten verkauft.
7. Mai: Mangel an Bremskabeln, da die L1 zumeist mit 2 Bw fährt.
9. Juni: Auftrag der Rauchmühle, die Fahrleitung der werkseigenen Bahn auf neue Masten umzuhängen und einen Tragkraft anzubringen.
Juni: Bewilligung zur Vornahme technischer Vorarbeiten für eine elektrische Schmalspurbahn Bahnhof Hall-Absam an Baumeister Hans Illmer (Leiter des Stadtbauamtes Hall).
August: Das Militärkommando verhandelt mit der LB wegen Güterbeförderung auf Straßenfuhrwerken, die von Straßenbahnwagen gezogen werden.
26. September: Auftrag des Militärkommandos zur Errichtung von Gleisanlagen am Südbahnhof und in der Krankenverteilanstalt. Material und Kriegsgefangene werden beigestellt.
29. September: Erster Fliegeralarm! Die Bediensteten laufen ins Freie, um die Flugzeuge anzusehen.
20. November: Firma Riehl ersucht um Beistellung einer Kraft zur Montage des mechanischen Teiles der Seilbahn in der Militärheilstätte Hochzirl. Der Betriebsleiter bittet, 2 Gw bauen zu dürfen; dies wird bewilligt (es dürfte sich dabei um einen Zusammenbau angelieferter Teile gehandelt haben) - die vierachsigen Gw 203 und 204.
19. Dezember: Die dreiachsigen Stubaier Güterwagen 27-30 dürfen nur auf die IMB, nicht aber auf die Stadtlinien übergehen. Von den LBIHiT-Gw darf nur Wagen 253 auf der AGSTB verkehren. Offenhaltung der vorderen Plattformen beantragt. Bei der LBIHiT konnte ein Wagen nur beim linken, hinteren Einstieg betreten oder verlassen werden, was den Fahrgastwechsel verzögerte. Dieser Einstieg war während der Fahrt mit einer Kette, alle anderen waren mit Einsteckgittern abgesperrt. Das starke Transportaufkommen und das überwiegend eingleisige Netz bedingen, daß die Verkehrsabwicklung äußerst schwerfällig vor sich geht; in den Ausweichen gibt es lange Wartezeiten. Am Bergiselbhf werden Pläne geschmiedet, wie den Übelständen abgeholfen werden könnte. Vor allem soll der zweigleisige Ausbau beschleunigt werden (obwohl es kaum Schienen gibt). Die Entwürfe für eine Schleife Hungerburgbahn (Erzherzog-Eugen-Str.-Franz-Josef-Str.-Claudiaplatz) sind ehestens zu erstellen. Die Führung der L1 bis Mühlau wäre wünschenswert, aber mit der derzeitigen Gleisanlage nicht möglich, da die Ausweiche Gh Dollinger zu kurz ist und deshalb auch die L2 fast nie mit Bw geführt werden kann. Zweigleisig ausgebaut sollten die Strecken Andreas-Hofer-Str.-Fürstenweg (Egger-Lienz-Str.), und die Claudiastr. werden. Der Betriebsleiter schlägt vor, die Strecke Gh Dollinger-Südbahnviadukt zweigleisig mit einer Weiche am Ende auszubauen, dadurch würde ein 7½-Min.-Verkehr für die Bewohner der Forsthoferhäuser und der Industriebetriebe dieser Gegend ermöglicht. Der Antrag wird angenommen, und das Projekt ist sogleich auszufertigen (Österreich befindet sich immerhin im 4. Kriegsjahr).
Hall wünscht dringend die Wiedereinführung des 30-Min.-Verkehrs an Werktagen. Wegen der vielen Motorschäden ist dies leider nicht möglich. Trotz Einschreitens der Feld- bzw. Zentraltransportleitung ist es der AEG nicht möglich, Motorwicklungen zu liefern. Bei weiteren Motorschäden muß eine Linie (voraussichtlich L2) eingestellt werden, dann würde L4 wieder halbstündlich bis Hall verkehren.
1918 1. Jänner: Tarifänderung; statt 7 Zonen nur mehr 3 Tarifgebiete eingeführt.
2. Jänner: Zusammenstoß Zug 14 der Staatsbahn mit Zug 131 der L4 wegen offenem Schranken in Loretto. Tw 5 schwerstens beschädigt.
4. Jänner: L2 muß wegen Triebwagenmangel eingestellt werden. L4 fährt dafür ganztägig im 30-Min.-Verkehr bis Hall. Seit dem Unfall am 2.Jänner müssen die Schaffnerinnen in Loretto bis zum Schranken vorgehen und, wenn der Lokalbahnzug ungehindert die Kreuzung passieren kann, ein Pfeifsignal geben und aufspringen. Am Südbhf stehen 3 Dampftramwayloks der Genfer Straßenbahn, welche von der Feldtransportleitung leihweise zu bekommen wären. Der Betriebsleiter möchte sie für Verwundetentransporte einsetzen, der Verwaltungsrat will jedoch eine Verwendung für Hall und die Verwundetenzüge elektrisch führen.
Siemens würde der LB 20 Motoren liefern (Lieferzeit 1 Jahr), wenn sie bei späteren Aufträgen einmal Berücksichtigung fände. Nachdem jedoch alle elektrischen Triebwagen der LB von der AEG inklusive der mechanischen Teile geliefert wurden, ergingen sämtliche Aufträge für Ersatzteile und Zubehör auch weiterhin an AEG.
24. Jänner: L4 wieder im 60-Min.-Verkehr. Offenbar hatte sich die Lage bei den Fahrmotoren weiter verschlechtert. Die ständigen Überbelastungen, keine Ruhepausen, ungeschultes Personal usw. bewirkten den enormen Verschleiß bei den erst ca. 10 Jahre alten Haller Triebwagen. Durch die starke Abnützung der auf Gleitlagern laufenden Motoranker sanken diese nach unten und streiften dann an den Feldmagneten, was zu Beschädigungen der Motorwicklungen führte.
2. März: L1 Hst Müllerstr. aufgelassen, Bedarfshst Schöpfstr. errichtet. L4: Hst Hofgarten und Mühlau Reichsstr. aufgelassen. Hst Arbeiterbäckerei errichtet.
5. März: Die Genfer Dampftramwaylok ist am Bergisel eingetroffen. Um die Bewilligung zur Vornahme von Probefahrten nach Hall wurde bereits angesucht, die Wasserstation Mühlau reaktiviert. Es muß jedoch die Zugsvorrichtung an der Lok geändert werden. Koks für Probefahrten wird von der Feldtransportleitung beigestellt, für den Normalbetrieb ist er beim Ministerium anzufordern. Da die Lok ausgerüstet 14 t wiegt, ist die Innbrücke und jene beim Kugelanger einer Erprobung zu unterziehen.
Neuer Fahrplan für 6 Tw auf L2 und 30-Min.-Verkehr nach Hall ausgearbeitet. Er tritt in Kraft, sobald der Betriebsleitung vierachsige Tw zur Verfügung stehen (voraussichtlich Ende März 1918).
AEG bietet (ursprünglich für Görz bestimmte) 40,5-PS-Motoren um Kr. 23140,-, Siemens 45 PS-Motoren um Kr. 21060,- an. Bei Siemens werden Motoren bestellt. Nach Intervention des Direktors der AEG, Baurat Ing. Seefehlner, wird die Bestellung bei Siemens storniert und von der AEG werden 10 Motoren Ö 53 PS bestellt.
Der Lokalbahnoberbau ist schlecht, aber weder Schotter noch Arbeitskräfte sind greifbar. Schließlich bietet die Gemeinde Igls Schotter an.
22. März: Sämtliche Sektionen (Fahrleitungstrenner) sind wiederhergestellt und abschaltbar, dürfen aber nur stromlos befahren werden.
5. April: Anordnung, daß bei Fliegeralarm die Fahrleitungen stromlos zu halten sind.
13. April: Errichtung eines Signals, das die Annäherung eines Zuges von der Weyrerfabrik an die Ausweiche Gh Dollinger ankündigt.
16. April: L2 wieder in Betrieb: 10-Min.-Verkehr mit 4 vierachsigen Tw, L4 werktags im 60-Min.-Takt, an Sonn- und Feiertagen 30-Min.-Takt. Bei 60-Min.-Verkehr sind 5 Tw, bei 30-Min.-Verkehr 6 Tw notwendig, ein siebenter Tw bleibt als Reserve. L4 nur bis Wiltener Platz, L2 bis Ausweiche Gh Dollinger, Haltepunkt Mühlau (Weyrerfabrik) aufgelassen; Hst Schumanngasse und Marktgraben aufgelassen. Kreuzungen finden zwischen Triumpfpforte und Schulgasse, in der Ausweiche Herrengasse und zwischen Saggengasse und Handelsakademie statt. L4 kreuzt nur beim Gh Dollinger. Die von Hall kommende L4 fährt bis Fischergasse, von dort als L2 nach Mühlau. In der Fischergasse ankommende L2 übernimmt dort die Bw und fährt als L4 nach Hall. Alle Tw ohne Liniensignal und Beschilderung. Offenbar hat AEG nun doch Magnetspulen geliefert.
4. Juni: 10-Min.-Verkehr der L2 funktioniert nicht, die Intervalle betragen 13-14 Minuten. Bei Einführung des planmäßigen 15-Min.-Verkehrs könnte 1 Tw eingespart werden und die L4 nachmittags im 30-Min.-lntervall fahren.
5. Juni: Nach Ende der Varietevorstellungen im Löwenhaus erfolgt die Führung von Theaterzügen auf L2 ab Hst Handelsakademie zum Bergisel.
21. Juni: Im aufgelassenen Staatsbahnheizhaus Wörgl steht eine 1915 von den Österreichern in Krusevac (Serbien) eroberte Ct-Lok von Decauville, Paris, Betr. Nr.3, Fabriks-Nr. 20 der Feldtransportleitung an die LBIHiT, die Radsätze auf das dortige Profil abzudrehen. Auftrag Nr.21: Abdrehen der Radsätze der Ct-Loks 104 und 105 ex Brünigbahn auf Trient-/Malé-Profil.
5. Juli: Oberrauchplatz in Wiltener Platz umbenannt, Lokalbahnhst von "Wilten" auf Wiltener Platz abgeändert.
25. Juli: Auftrag Nr.23: Abdrehen der Spurkränze der Brünigbahnlok 106 und Wiederinstandsetzung der Lok 105.
3. August: Krusevac-Lok Nr.3 in Mezzolombardo eingetroffen; aber auch die Brünigloks müssen zu einem nicht bekannten Termin dorthin abgegangen sein, denn der Einsatz der Lok 106 im Jahr 1930 ist fotografisch belegt.
22. September: Beantragte Tariferhöhung auf 18 Heller vom Ministerium genehmigt; der Tarif über den Westbahnhofviadukt wird aufgehoben. Bisher eigener Tarif für Fahrten über den Viadukt.
26. September: Reparatur des Motorwagens Nr.2 der Rauchmühle.
29. September: Winterfahrplan: L1 und L3 fahren im 7½-Min.-Verkehr, L2 im 15-Min.Takt, L4 vormittags 60-Min.-Verkehr, nachmittags 30-Min.-Verkehr an Werktagen.
4. Oktober: Erprobung der Ct-Naßdampfzwillingstenderloks. Inventar-Nr. 6 und 14 der Genfer Straßenbahn (Baujahr 1890 und 1889, Fabr.-Nr. 625 und 1102 der Lokomotivfabrik Winterthur). Mittelachse ohne Spurkranz, Zylinder neben dem Kessel, Scheibenbremse, Vakuumbremse, 2 Führerstände, Gewicht 11,85 t.
29. Oktober: Die beiden vierachsigen Eigenbau-Güterwagen 203 und 204 erstmals in Betrieb genommen. Bei Verwundetentransporten können hiermit 60 Liegendkranke befördert werden. Beide Wagen haben Solenoidbremsen, 203 außerdem bereits die Druckluftbremse, für 204 wurde die Ausrüstung hiefür noch nicht geliefert. Beide Wagen können mit zwei und vierachsigen Triebwagen befördert werden und sind auf allen Linien lauffähig.
7. November: Kriegsende! Der Großteil der Bediensteten verläßt die Lokalbahn, so daß die Betriebsabwicklung in Frage steht.
12. November: Das Mitfahren auf den Wagendächern auf der L4 wird ausdrücklich verboten!
18. November: L2 wieder bis Haltepunkt Mühlau (Weyrerfabrik). Die L4 wieder bis Bergisel.
1919 24. Jänner: Infolge starker Frequenz wird die L3 mit Bw geführt.
31. Jänner: Erhöhung des Aktienkapitals vorgeschlagen, der zweigleisige Ausbau und der geplante Neubau der Innrainlinie rechtfertigen dies. Für künftige Gleisneuanlagen wird ein schweres Schienenprofil 210/150 mit 54,4 kg bestellt. Die Bezahlung der Lokalbahnarbeiter sei besser als jene der Süd- und Staatsbahn, dennoch kommt es im Jänner und Februar zu Streiks und sogar zu einem Sabotageversuch eines Revisionsschlossers.
1. Februar: Lichtsignalanlage beim Leopoldschranken zeigt rot/grün = Schranken offen oder geschlossen, weiß = Fahrleitung eingeschaltet. Gleiches Schema wie in Loretto. Nun auch vormittags 30-Min.-Verkehr auf L4.
22. Februar: Auch nach Kriegsschluß repariert die LB-Werkstätte Autos, Schotteraufzuge usw. für Dritte.
7. März: Die dreiachsigen AGSTB-Gw dürfen nicht verkehren. L1: Hst Bürgerstr.-Hungerburgbahn, L2: Fischergasse-Wiltener Platz, L3: gesamte Strecke, L4: Maria-Theresien-Str.Hungerburgbahn. Alle anderen AGSTB-Gw können auf dem LB-Netz frei verkehren.
Außer den Gw203 und 204 und dem IMB-Wagen 262 darf wegen zu schmaler Radreifen kein anderer Wagen auf die AGSTB übergehen.
14. März: Einem Mädchen werden am Claudiaplatz beim Versuch aufzuspringen beide Beine abgefahren.
17. März: Das Verkehrsministerium rügt den schlechten Gleiszustand in der Andreas-Hofer-Str. und Viaduktgasse. Die Sanierung des Fahrparks kann in bescheidenem Umfang aufgenommen werden. Umbau der Lichtdosen auf einpolig, Wiedereinführung der Kurzschlußbremse als Betriebsbremse.
27. März: Wegen der hohen Eisenpreise wird die Schienenbestellung auf 700 m reduziert. Das Gleis in der Andreas-Hofer-Str. ist so schlecht, daß die Gefahr der Einstellung besteht. Von der k.k. Armee sind in den Hallen der LB 3 Militärautos verblieben. Der Lkw ist für Schotter und sonstige Güter vorgesehen und soll, mit einem Wechselaufbau versehen, als Turmwagen eingesetzt werden. 1 Pkw siebensitzig soll als Hilfsfahrzeug, der zweite Pkw als Inspizierungsfahrzeug dienen. Von den Genfer Tramwayloks ist nicht mehr die Rede, sie dürften noch vor Kriegsende Innsbruck wieder verlassen haben.
31. März: Im Botenwagen mitfahrende Personen müssen mit Fahrausweisen abgefertigt sein.
16. April: Die Briefeinsammler der Post dürfen zu ihrer Tätigkeit die Straßenbahn benutzen.
25. April: Der zweiachsige Verschub-Tw darf bewegen: 3 Gw zu je 5 t oder 1 Gw zu 5 t und 1 Gw zu 10 t oder 1 Gw zu 15 t (vierachsig).
28. Mai: Auftrag zum Ummontieren der Fahrleitung der Rauchmühlebahn. AEG bietet 2 Anker für U-105-Motoren (L4) an, der Stahlguß für die 10 Stück U-158-c-Motoren ist nicht zu bekommen.
20. Juni: Das sogenannte "Kriegswucheramt" führt Klage, daß die Schaffner das vereinnahmte Münzgeld nicht abliefern, sondern damit einen schwunghaften Handel treiben.
25. Juni: Das Militärkommando will die Gleisanlagen am Hbf und in der Krankenverteilanstalt abtragen. Die LB behält sie aber als Pfand für die ausständigen Kosten des Militärs.
5. Juli: Der letzte Zug der L2, die sogenannte Blaue ist ein Theaterzug und daher mit einem von der L1 zu übernehmenden Bw zu verstärken. Die Kennzeichnung als Blaue erfolgte aufgrund 2 weiß-blauer Wimpel.
August: Das Urlaubsschema der "Diener"-Kategorie: 1 Jahr im Dienst der LB 7 Tage, ab 5 Jahren Betriebszugehörigkeit 14 Tage Urlaub.
29. September: In der Nacht zum 30. September Einbau der Weichen und Kreuzung in der Hst Fischergasse im Zuge des zweigleisigen Ausbaues der Andreas-Hofer-Str.
1. Oktober: Beginn der Theatersaison; 2 Tw als Theaterzüge ab Hst Burggraben.
Die LB hat vom Kloster Wilten den Grund östlich der Klostergasse auf 20 Jahre gepachtet und den Bau von 2 Remisen in Holzkonstruktion in Auftrag gegeben. Die Hallen sollten vorerst provisorisch mit Dachpappe gedeckt werden.
Der Betriebsleiter beantragt die Anschaffung eines vierachsigen Personenwagens um Kr.130000,- (dürfte dem Preis nach 1 Tw gewesen sein). Wird wegen Geldmangel abgelehnt.
Einführung eines 7½-Min.-Verkehrs auf der Linie 3 bis Pradler Friedhof unter Benutzung der vom Militär zurückgelassenen Gleisanlage Dr.-Glatz-Str.-Krankenverteilanstalt geplant. Durch Anerkennung der Forderungen der LB gegen die k. k. Armee wäre die Benützung möglich. Die Durchfahrt durch die ehemals militärische Anlage sowie die Beförderung der im Garnisonsspital untergebrachten Invaliden bedarf der Bewilligung durch das italienische Militärkommando.
15. Oktober: Für Schnittholzsendungen an das Bürgerbräu und die Firma Gutmann sind stets Güterwagen ohne Bordwand zu verwenden.
17. Oktober: Doppelgleis Fischergasse-Westbhf in Betrieb. LB-Strecken mit Vignolschienenoberbau: Bergisel-Westbhf, Herrengasse-Hst Innsteg, Chotekallee-Ecke Saggengasse, ab der Weiche Handelsakademie-Gleisdreieck Hungerburgbahn. Zweigleisige Strecken: Landesgericht-Anichstr.-Museumstr.-Dreiheiligenstr.-Ausstellungshalle, Saggengasse.
28. Oktober: Zug 5 ab Hall 6.19 Uhr kreuzt mit Zug 10 beim Hauptschießstand. Dieser Zug (1 Tw und 4 Bw), welcher hauptsächlich für die Arbeiter der Südbahnwerkstätte geführt wird, verkehrt Hall-Gh Dollinger ohne Zwischenhalt und ab Hungerburgbahn über die L1.
31. Oktober: Andreas-Hofer-Str. gänzlich zweigleisig ausgebaut.
1. November: L4 mit 4 Tw, L2 mit 3 Tw (vierachsig), L3 mit 3 IMB-Bw., welche mit Steckgittern ausgerüstet sind. Vorschrift: Petroleumbeleuchtung muß intakt sein.
12. November: Die ersten 3 IMB-Bw mit elektrischer Beleuchtung, jedoch ohne elektrische Bremse in Betrieb. Sie sind vorzugsweise auf L3 einzusetzen; da diese nur mit 1 Bw fährt, sind dadurch freiwerdende geschlossene LB-Bw auf L1 einzusetzen. Die offenen Sommer-Bw sind bei Mangel an geschlossenen Bw für Heimkehrertransporte zu verwenden. Leihgebühr für IMB-Bw pro Tag Kr. 3,-, Lok pro Tag Kr. 35,-, Gw. 10-15 t Kr. 2,50, Gw 10 t Kr. 2,-, unter 10 t Kr. 1,50.
20. November: Zweites Gleis Fischergasse-Landesgericht in Betrieb.
5. Dezember: Bürgerstr. zweigleisig in Betrieb.
Dezember: Auch bei der LBIHiT hat sich eine Personalvertretung gebildet, die der Verwaltungsrat nur ungern zur Kenntnis nimmt. In der Monarchie wurden die ersten Ansätze zur Interessenvertretung der Arbeitnehmer als unbotmäßige.. Vereinigung eingestuft und dementsprechend behandelt. Zwei Jahre nach Ende der kaiserlichen Herrschaft hat sich an dieser Einstellung der Arbeitgeber noch nichts geändert. Eine Eingabe eines der neuen Personalvertreter um lohnmäßige Gleichstellung mit den Bediensteten der Staatsbahn wird jedenfalls wegen "ungeziemend abgefaßter Form" dem Einreicher unerledigt zurückgestellt. Keine Einigung zwischen Gewerkschaft und Verwaltungsrat konnte ferner über die Erstellung einer Dienstvorschrift, betreffend die Errichtung einer Personalvertretung sowie über die Aufhebung der Bestimmung, wonach Bedienstete zur Heirat die Bewilligung des Dienstgebers benötigen, erzielt werden.
1920 1. Jänner: Tarifänderung; Einstellung der Monatskartenausgabe, die Leute sollen Einzelkarten lösen, was natürlich viel teurer kommt. Die Öffentlichkeit stellt fest, die Lokalbahn fahre nur noch für die Reichen. Ab April sollen wieder Monatskarten ausgegeben werden, aber zu einem höheren Preis. Der Landesbefehlshaber für Tirol will von der LBIHiT Gleichstrom zum Betrieb einer Radiostation beziehen.
Die Südbahnbediensteten ersuchen um Gleichstellung mit den Bediensteten der Staatsbahn hinsichtlich einer Fahrbegünstigung auf der LBIHiT an.
6. Jänner: Schwerer Unfall am Westbahnhofviadukt. Ein mit Anschlußreisenden von der Stubaitalbahn vollbesetzter Zug fährt aus ungeklärter Ursache ungebremst den Viadukt hinunter. Auf der Weiche vor dem Westbahnhofgebäude entgleist der Tw 37 und stellt sich quer, der nachfolgende Bw146 reißt sich los, rollt mit großer Geschwindigkeit weiter, entgleist erst beim Hotel Veldidena, wo er mit voller Wucht gegen die Eingangstreppe prallt. Die Folge war ein Toter, mehrere Verletzte. Erste Hilfe leisten im Hotel Veldidena stationierte italienische Besatzungssoldaten.
14. Februar: Verlängerung der L3 von der Lindengasse bis zum Ostportal des Kriegsbeschädigtenspitals unter Verwendung der von der k. k. Armee hinterlassenen Gleisanlagen in der Krankenverteilanstalt. Die Hst Lindengasse wird Bedarfs-Hst, neu errichtet werden die Hst Kriegsbeschädigtenspital und die Ecke Amraserstr./Burgenlandstr. gelegene Endstation Amras. Innerhalb des Barackenlagers ist das Anhalten sowie Ein- und Aussteigen verboten. Bei Anhängerbetrieb muß in der Lindengasse umgesetzt und zur Endstation geschoben werden. Feste Kreuzung in der Ausweiche Lindengasse.
16. Februar: Kommissionierung der neuen Remisen östlich der Klostergasse. Anfrage der Staatsbahnen, ob die LBIHiT für die im Raum Innsbruck einzusetzenden Akkumulatorenzüge Gleichstrom liefern könne. Offenbar sollten deren Batterien während der Nacht aus dem Lokalbahnnetz aufgeladen werden. Die LB lehnt ab, da sie den Strom selbst brauche.
5. März: Lindengasse-Amras 15-Min.-Verkehr. Jeder zweite Zug fährt bis Amras (3 Tw und 3 Bw), 2 Tw nur bis Lindengasse.
27. März: Tw 53 mit stärkeren Fahrmotoren (General Electric) ausgerüstet. Lohnforderungen: Das Personal fordert die besoldungsmäßige Gleichstellung mit der Staatsbahn, da bisher die Bezüge in Abhängigkeit von den Einnahmen festgesetzt werden, ist ihre Höhe nie vorhersehbar, es wird daher eine Gehaltsautomatik verlangt. Das Personal sei am Ende der Existenz angelangt, die Gehälter reichen vielfach nicht einmal zum Einlösen der Lebensmittelkarten. Die Kinder leiden Hunger und haben nichts anzuziehen. Dem Verwaltungsrat wird vorgeworfen, während des Krieges, als die Einnahmesituation gut war, keine Gehaltserhöhungen durchgeführt zu haben, damals wäre die Anschaffung von Kleidern usw. noch möglich gewesen. Der Verwaltungsrat sieht sich außerstande, die Gehälter denen der Staatsbahn anzugleichen, da die Einnahmenentwicklung rückläufig ist. Die Äußerungen der Verwaltungsräte zeugen von wenig Verständnis für die Sorgen der Bediensteten. So wird u. a. auf die "hohen. Trinkgelder der Schaffner verwiesen. Möglichkeiten zur Erhöhung der Einnahmen werden nicht in Erwägung gezogen. Ein Vorschlag, die Wagenflächen zu Reklamezwecken zu nutzen, wird abgelehnt. Direktor Obexer will die Arbeitszeit verlängern, jedoch mit weniger Personal auskommen und dieses besser entlohnen. Durch eine Fahrpreiserhöhung soll die Frequenz vermindert werden, dadurch entfallen die Beiwagenkurse, und es können Schaffner entlassen werden. Die Personalvertretung lädt den Verwaltungsrat ein, Haushalte der Bediensteten zu besuchen und sich ein Bild zu machen. Südbahninspektor Foltin, der Vertreter der Stadt im Verwaltungsrat, vertritt die Interessen der Bediensteten und verweist auf die Unterlassung des Verwaltungsrates gegenüber dem Personal.
30. März: Die Bozner Etsch-Werke ersuchen die LBIHiT, für die Bozner Straßenbahn Ersatzteile zu besorgen. Dieser Bitte kann nicht entsprochen werden.
28. April: Eine Abordnung von Haller Monatskartenfahrern protestiert bei der LB gegen die seit 1. April unerschwinglich gewordenen Abonnements. Viele von ihnen müßten ihre Arbeit in Innsbruck aufgeben. Die LB übergibt der Gemeinde Hall Kr. 6 000,- als Fahrtkostenersatz für bedürftige Haller Monatskarteninhaber.
Mai: Die Staatsbahn fragt erneut wegen der Lieferung von Gleichstrom für die Batteriezüge an. Die LB will einerseits nicht, braucht aber andererseits dringend Geld für die neue Akkubatterie im Umformerwerk. Es wird weiterverhandelt.
2. Juni: Jahreshauptversammlung für 1919. Der Betrieb hat Schulden, das Geschäftsjahr endet mit Abgang. Die durchgeführte Tariferhöhung brachte einen Frequenzrückgang um 30Prozent, durch die italienische Besatzung stieg die Frequenz wieder auf 12 Millionen Fahrgäste. Bürgermeister Greil, der Präsident der IMB, findet die Situation der Lokalbahn recht günstig und verlangt 4 Prozent Dividende. Die LB hat kein Bargeld, und um die Dividende zu bezahlen, müssen Kr. 84 000,- Kredit aufgenommen werden. Die neuerliche Tariferhöhung werde ein äußerst günstiges Ergebnis bringen, außerdem sei es besser für die LB, weniger Leute zu befördern, in den vollen Wagen seien zu viele Schwarzfahrer. Auch hätten die Anlagen einen hohen Wert, wenn er (Greil), seine 3. Iglerlok von Trient-Malé zurückbekäme, könne er mit dem Wert die ganzen Aktien bezahlen. Er wie auch einige andere Verwaltungsratsmitglieder treten energisch dafür ein, daß den 7 000 bis 8 000 Eisenbahnern in Innsbruck die Fahrbegünstigung auf der LBIHiT entzogen werde. Mit dem zweigleisigen Weiterbau auf der L1 soll zugewartet werden, bis ein Preissturz bei Eisen eintritt. Die notwendigen Weichen sind bereits da, nur die Schienen müssen noch gekauft werden, wobei der Preis erst bei Lieferung festgesetzt wird (wegen der Inflation).
Die LB hat nicht mehr das Geld, um die wichtigsten Reparaturen durchführen zu können. Der Stadtmagistrat ersucht, die LB möge noch vor Eintritt des Winters das 2.Gleis Landhaus-Triumpfpforte verlegen, da im Frühjahr die obere Maria-Theresien-Str. asphaltiert werden soll. Kann aus Geldmangel in diesem Jahr nicht durchgeführt werden über der Strecke Lindengasse-Amras verlangen von der LB Kr. 100,- pro Jahr als Entgelt.
20. Juli: Anstelle des vorgesehenen Überschusses von Kr. 40 000,- für das Jahr 1920 beträgt das Defizit bereits zur Jahreshälfte Kr. 470 000,-.
31. August: Tariferhöhung: Zone I Kr. 2,-, Zone II Kr. 3,-, Zone III Kr. 4,50, an Sonn- und Feiertagen erhöhte Tarife.
14. September: Tw 54 mit neuen General-Electric-Motoren ausgerüstet. Die Strafverfolgung gegen den Fahrer des Unglückszuges vom 6. Jänner wird vom Gericht eingestellt.
15. September: Tariferhöhung.
Die Gleise zu den neuen Remisen östlich der Klostergasse sind noch nicht verlegt
24. September: L3 nachmittags von 15.00 bis 18.00 Uhr nur bis Hauptpost geführt.
19. Oktober: Der Personalvertreter soll das Stimmrecht im Verwaltungsrat erhalten, Präsident Wackernell macht dies von einer Statutenänderung abhängig. Um die Lohnforderungen des Personals decken zu können, hat die LBIHiT beim Staatsamt für Verkehr um einen Zuschuß angesucht.
November: Auf der L1 ist der Fahrdraht zu 60 Prozent abgenützt und müßte erneuert werden. Eine Innsbrucker Firma bietet gebrauchten Fahrdraht einer aufgelassenen Wiener Bahn an.
16. Dezember: Die Schadenersatzansprüche aus dem Unfall vom 6.Jänner betragen inzwischen 10 Mill. Kronen, denen eine Versicherungsdeckung von Kr.200 000,- gegenübersteht.
29. Dezember: L2 wird wegen Personalmangels und etlicher Motordefekte eingestellt. Der Tarif für die Haller Bötin wird auf Kr.50,- pro Tag und Wagen erhöht.
Ein Beispiel für die sozialen Verhältnisse 1920: Das Eheansuchen des Bediensteten Defrancesco wird nur bewilligt, wenn die künftige Gattin (eine Witwe) kinderlos ist.
1921 10. Jänner: Zug 10 der L4 hält versuchsweise bei der Haltestellenhütte, die von der Tiroler Loden-, Militärtuch- und Deckenfabrik (spätere Foradori-Fabrik) zum Einsteigen der Arbeiter errichtet wurde (etwa 100 m östlich des Lorettoschrankens).
12. Februar: Das Personal verlangt die Übernahme der LB durch die Stadt, um seine Bezüge endlich gesichert zu wissen. Ein Zuschuß des Staatsamtes für Verkehr ist kaum zu erwarten.
19. Februar: Die Firma Anton Rauch beantragt den Bau eines Stutzgleises in die neue Mühle bei der Innbrücke der Eisenbahn. Dieses soll von der L4 mit einer Linksweiche bei km 7,225 abzweigen, mit Rillenschienen und 500-V-Oberleitung ausgestattet sein und dem Mehltransport auf die IMB und AGSTB dienen. Dies wäre leicht zu verwirklichen gewesen, da sich die LBIHiT ohnedies mit dem Gedanken trug, bis zum Mühlauer Viadukt zweigleisig auszubauen, um auf der L2 im Bedarfsfall mit Bw fahren zu können (bzw. die L1 dorthin zu verlängern).
11. März: Der zweite Teil der Züge 10 und 11 (L4) verkehrt zwischen Bergisel und Hungerburgbahn über die L1. Dort hat der zuerst eintreffende Teil auf den anderen zu warten.
Auftrag-Nr. 47: Schleppgleis zum Sägewerk Alois Wörle in der Pradler Str. erwähnt. (Es ist nicht bekannt, ob dieses schon besteht oder erst errichtet wird.)
2. April: Protestversammlung der LB-Bediensteten: Der Verwaltungsrat lehnt die gehaltsmäßige Angleichung an die Wiener Straßenbahn ab. Die Bediensteten müssen vielfach Vorschüsse nehmen, um leben zu können. Ein Teil des Personals hat die Lokalbahn schon verlassen. Statt 150 Mann Personal sind nur 110 Posten besetzt. Neuzugänge gibt es kaum. Streikdrohung!
3. April: Mittags Streikbeginn!
15. April: Tariferhöhung: Zone I Kr.4,- (Einh.3,-), Zone II Kr.6,- (Einh.4,-), Zone III Kr.8,(Einh. 5,-). An Hochschüler und Besucher des Abiturientenkurses der Handelsakademie werden keine Schülerkarten mehr ausgegeben.
20. April: Neuerliche Tariferhöhung beantragt. Die LB steht vor dem finanziellen Zusammenbruch. Die Einnahmen decken die Personalkosten nicht mehr. Unter dem Druck des vom 3. bis 6. April stattgefundenen Streiks verhandelt der Verwaltungsrat mit dem Gemeinderatskomitee. Die Stadt entschließt sich zu einer Subvention von Kr.408 000,-, um der LB die Auszahlung der Maizulagen an das Personal zu ermöglichen. Die Tagespresse vertritt die Meinung, daß eine Übergabe der LBIHiT in die Hände deutscher Aktionäre von Vorteil wäre.
18. April: Hauptversammlung für 1920. Starker Fahrgastschwund, 1,2 Millionen Abgang. Der Vertrag mit der Staatsbahn bezüglich des Personalfahrpreises wird gekündigt. Aus den Anfragen der Aktionäre wird deutlich, daß zwar die meisten von ihnen Geschäftsleute sind, aber niemand in Verkehrsbelangen versiert ist. Immerhin ist man sich einig, daß bei diesen Fahrpreisen das Straßenbahnfahren zum Luxus wird. Obwohl Direktor Obexer erklärt, daß eine Betriebseinstellung konzessionsmäßig nicht möglich ist, fordern mehrere Aktionäre den Verkauf von Fahrzeugen. Man weiß nicht, soll der Betrieb geschlossen oder ausgeweitet werden. Einzig der Vorschlag von Staatsbahnrat Kaulich, die L3 über die Maria-Theresien-Str. zum Wiltener Platz zu führen, wird später tatsächlich verwirklicht.
15. Mai: Tariferhöhung: Zone II Kr.15,- (8,-), Zone III Kr.20,- (10,-). Fahrpreisermäßigung für Angehörige des Franziskaner- und Kapuzinerordens aufgehoben. 40 Bedienstete der LB werden von der Südbahn übernommen.
25. Mai: Zwischen 13.00 und 16.00 Uhr wird anläßlich der Arlbergbahnelektrifizierung die Fahrleitung über die Gleiskreuzung Leopoldstr. ausgewechselt.
27. Juni: Um Kosten zu sparen, wird die L3 eingestellt. Auf der L1 steht Fahrpersonal 11 Stunden im Dienst, um mit möglichst wenig Leuten auszukommen. Dem Personal überläßt man die Entscheidung, ob es zu den derzeitigen Bedingungen weiterarbeiten will. Ansonsten soll der Betrieb eingestellt werden. Die Bediensteten wollen zunächst noch 3 Monate bleiben. Bürgermeister Greil stellt fest, daß die LB eine Notwendigkeit für Innsbruck darstellt und Zuschüsse immer noch billiger kämen als eine Übernahme des gesamten Betriebes. Meinungsdifferenzen bezüglich der Weiterführung. Die Vorschläge der Verwaltungsräte reichen von der Wiedereinführung des 15-Min.-Verkehrs bis Amras über einen Pendelverkehr Hbf-Defreggerstr. bis zur Führung der L3 vom Wiltener Platz über die Maria-Theresien-Str. zur Lindengasse.
23. Juni: Abänderung der Signalvorschrift; Bahnschranken Leopoldstr.: offen =grünes Licht, geschlossen = rotes Licht. In der Fahrtrichtung Bergisel darf erst weitergefahren werden, wenn das weiße Licht anzeigt, daß die Fahrleitungskreuzung unter 600-V-Gleichstromspannung steht. In Loretto gilt dasselbe System, aber ohne weißes Licht. Vor der Kreuzung mit der Brennerstr., bei der Triumphpforte sowie beim Verschub in der Ausweiche Hungerburgbahn hat immer ein Schaffner vorauszugehen. Vor der Einfahrt in den Burggraben und Marktgraben haben die Züge immer anzuhalten.
27.Juni: L3 wegen ungenügender Einnahmen und hoher Personalkosten eingestellt.
1. Juli: Zahlreiche Wagenbeschädigungen durch Blitzschläge: Ab sofort wird bei schweren Gewittern der Strom abgeschaltet, und die Bügel müssen eingezogen werden.
25. Juli: L3 wird bis auf weiteres zwischen Maria-Theresien-Str. und Lindengasse geführt. Um am Burggraben Begegnungen mit der L1 zu vermeiden, wird eine Lichtsignalanlage angebracht. Durch die neue Linienführung gibt es Probleme an den Kreuzungen.
29. Juli: Einführung eines Pendelwagens Hbf-Museumstr.
5. August: L3 verkehrt wieder normal Landesgericht-Lindengasse.
14. September: Bei einer Betriebsprüfung wird mangelhafte Leitung im Zentraldienst der LBIHiT festgestellt.
Das Personal fordert Neuaufnahmen, um die Urlaube abwickeln zu können. Außerdem will es nur mehr 11 Kurse statt 14 (im Sommer) fahren.
1. November: L1 ab 12.00 Uhr mit Doppel-Bw (4 große, 5 kleine geschlossene, 5 Sommer-Bw), L3 mit den 2 Meraner und 5 IMB-Bw Tariferhöhung: Zone I Kr. 16,- (Einh. 10,-), Zone II Kr. 16,- (Einh. 10,-), Zone III Kr. 20,- (Einh. 10,-).
18. November: Das Ausweichgleis Herrengasse und jenes bei der Handelsakademie werden über den Winter für die Verkehrsabwicklung gesperrt. (Wegen der Verlegung durch den Schnee, den die Straßenfahrzeuge in die Schienen pressen!) Befahren wird jeweils nur das zu den Alleebäumen hin gelegene Gleis.
22. November: Ziegeltransporte Ziegelei Mayr (L4), Umladestation Westbhf. Die beladenen Wagen können jedem fahrplanmäßigen Zug beigegeben werden, jedoch sollten die vierachsigen Gw nur an Solo-Tw angehängt werden. Bei 3-Wagen-Zügen können 2, bei 5-WagenZügen kann nur 1 Gw zu 5 t angehängt werden.
25. November: Das BM für Verkehr verlangt ein Detailprojekt für die Strecke Lindengasse-Amras. Die Gleisanlage ist noch nicht abgetragen, da die Entscheidung der Gemeinde aussteht.
3. Dezember: Tariferhöhung: Zone I Kr. 24,- (16,-), Zone II Kr. 30,- (20,-), Zone III Kr. 40, (24,-).
Der Fahrbetrieb der LB ist passiv. Die Staatsbahn bietet zwischen Hall und Innsbruck sehr günstige Wochenkartenpreise an, was eine Abwanderung von Fahrgästen bewirkt. Die Einstellung der L3 brachte einen Frequenzrückgang auf der L1 und wurde daher wieder aufgehoben. Man überlegt die Einführung des Frachten- und Gepäckverkehrs auf der L4, auch soll die Werkstätte für Fertigungsarbeiten herangezogen werden. Von der Creditanstalt erhält die LB keine Kredite mehr und kann in der Folge keine Gehälter auszahlen. Das Personal übt passiven Widerstand und leistet keine Überstunden mehr.
17. Dezember: Tariferhöhung für Einheimische. Drastische Sparmaßnahmen: 48 Bedienstete werden sofort entlassen, jeder 2. Zug der L1 fährt nur mehr bis zum Westbhf anstatt bis zum Bergisel. Die L3 soll eingestellt werden, da sie tägliche Betriebskosten von Kr. 35000,verursacht, aber nur Einnahmen von Kr. 24000,- bringt. Das Elektrifizierungsamt der Staatsbahn wäre für die Lokalbahnwerkstätte zu interessieren.
Der Betriebsführungsvertrag mit der AGSTB soll gekündigt werden. Eine weitere große Ausgabe steht der LBIHiT bevor, nachdem das Elektrizitätswerk den Kurzschlußläufermotor im Umformerwerk nur noch bis 1. April 1922 duldet: ein neuer Elektromotor muß beschafft werden.
Buchauszug "Straßenbahnen, Busse und Seilbahnen von Innsbruck" - ISBN 3-85423-008-7 - mit freundlicher Genehmigung des Autors Walter Kreutz.