1887 bewarb sich der K.K. Konsul Theodor Friedrich Freiherr von DREIFUSS aus Grüneck bei Dorf Kreuth in Oberbayern um die Konzession für eine meterspurige Zahnradbahn von Jenbach im Inntal zur Südspitze des Achensees.
Bei der politischen Begehung (die ehemalige Bezeichnung der heutigen eisenbahnbehördlichen Bauverhandlung) am 20. September 1887 stieß dieses Projekt aber auf massiven Widerstand. Anrainer und anliegende Gemeinden, besonders die Gemeinde Jenbach, stellten die unmöglichsten Bedingungen oder waren von vornherein gegen diese "neumodische Zahnradbahn". Nach längeren Verhandlungen und durch den Einfluß des Abtes Albert Widauer aus dem Benediktinerkloster Fiecht bei Schwaz - dem Besitzer des Achensees und Betreiber einer Dampfschiffahrt - konnte schließlich der Weg zur Erteilung der Konzession geebnet werden.
Am 1. August 1888 war es soweit:
Ihre Majestät, Kaiser Franz Josef der Erste, fanden sich bewogen, diese Konzession zu erteilen.
Die Urkunde, zum Teil in Gold handschriftlich geschrieben, mit dem kaiserlichen Siegel versehen, befindet sich noch unversehrt im Besitz der Achenseehahn.
Im §1 dieser Urkunde heißt es:
"Wir verleihen dem Concessionär das Recht zum Baue und Betrieb einer schmalspurigen Lokomotiv-Eisenhahn mit gemischtem (Adhäsion- und Zahnschienen) Betriebe auszufürenden Localbahn von Jenbach über Eben und Maurach an die Südspitze des Achensees."
Die Konzessionsdauer wurde mit 90 Jahren festgelegt. Bereits am 15. Oktober 1888 wurde mit dem Bau begonnen. Die Oberleitung hatte Ing. H. Schröder, Erbauer und Betriebsleiter der im Mai 1887 fertiggestellten, heute aber längst nicht mehr existierenden Gaisbergbahn in Salzburg.
Der Bau wurde durch die Berliner Baufirma SOENDEROP ausgeführt und konnte bereits am 4. Juni 1889 beendet werden. Am 6. Juni 1889 fanden die großen offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten statt.
Der Sitz der damaligen Betriebsleitung war in Salzburg, wo auch am 15. Mai 1889 die Gesellschaft "ACHENSEEBAHN A.G." gegründet wurde.
Mit einer Baulänge von 6,36 km führte die Bahnlinie aber nicht ganz an den See heran, sondern endete ca. 400 Meter vor der Anlegestelle der Dampfschiffe in der Haltestelle SEESPITZ. Diese Maßnahme geschah mit dem Hintergedanken des Klosters Fiecht, eine Rollbahn zu errichten (600 mm Spurweite und 600 m Länge), auf der das anfallende Gepäck der Reisenden und Stückgut vom Schiff zur Bahn und umgekehrt, gegen gesonderte Bezahlung, mit händisch geschobenen Wagen befördert werden sollte. Die konzessionierte Rollbahn bestand bis 1916 und wurde dann aus strategischen Gründen von der österreichischen Militärverwaltung weggerissen und die meterspurige Gleisanlage bis zur Dampferanlegestelle verlängert. Im Jahre 1926 wurde dieser ungesetzliche Zustand der eigenmächtigen Verlängerung durch eine eisenbahnrechtliche Bewilligung legalisiert.
Die neue Endstation SEESPITZ/ACHENSEE besaß nun ein neues Stationsgebäude und einen neuen Dampfersteg. Damit erreichte die Bahn die Länge von 6,78 km.
Noch heute endet hier die Gleisanlage, jedoch hat sich das Aussehen des Bahnhofes nach einem im Jahre 1971 durchgeführten Neubau den heutigen Verkehrsbedürfnissen angepaßt.
Durch den Bau dieser ersten Bergbahn in Tirol wurde der Fremdenverkehr im Achenseegebiet sehr stark angeregt und gefördert. Neben der Personenbeförderung war damals auch der Transport von Wirtschaftsgütern, insbesonders von Holz aus den Wäldern rund um den Achensee, die Hauptaufgabe der Bahn.
Die allgemeine Wirtschaftskrise der Zwischenkriegszeit und die Tausend-Mark-Sperre gingen aber auch an der Achenseehahn nicht spurlos vorüber. Auch die aufkommende Konkurrenz durch die Straße wurde mehr und mehr spürbar.
So wurde, dem Zug der Zeit folgend, ein Autobusbetrieb parallel zum Bahnbetrieb geführt.
Während des 2. Weltkrieges gewann die Bahn wieder an Bedeutung und im Kriegsjahr 1944 wurde sogar die höchste Beförderungszahl mit 141.800 Personen erreicht.
Einige kriegswichtige Betriebe und viele Bombenflüchtlinge mußten damals im Achenseegebiet versorgt werden. In dieser Zeit wurde sogar in der Nacht und im Winter gefahren. Auch in den schwierigen Zeiten nach dem Kriege bestätigte die Bahn ihre Existenzberechtigung; das gesamte Achenseegebiet wurde praktisch nur durch die Bahn versorgt.
Im Jahre 1950 sicherte sich die TIWAG (Tiroler Wasserkraftwerke) die Aktienmajorität der ACHENSEE A.G. und war damit Alleinbesitzer. Trotz zunehmenden Fremdenverkehrs entstanden Verluste, die die TIWAG, als stromerzeugendes Unternehmen, nicht mehr verantworten konnte. So wurde zuerst im Jahre 1979 der Omnibusbetrieb an die ÖSTERREICHISCHE POST und an die ZILLERTALER VERKEHRSBETRIEBE abgegeben. Für die Bahn wurde nach langen Verhandlungen eine Regelung erzielt, die einen Weiterbestand erwarten ließ:
Im Rahmen eines Talvertrages zwischen der TIWAG und den Achensee-Gemeinden ACHENKIRCH und MAURACH/EBEN wurden die Aktien und damit das Eigentum der Bahn zu je gleichen Teilen an diese Gemeinden übergeben.
Zugleich wurde mit Kostenbeteiligung der ehemaligen Besitzer, der TIWAG, dem Bund und dem Land Tirol eine umfangreiche Sanierung der Flachstrecke durchgeführt. Die Konzession wurde nunmehr bis zum 31. Dezember 2002 verlängert.
Die Bedeutung der Achenseebahn liegt heute ausschließlich in der einmaligen Attraktion einer Dampfzahnradbahn für Urlauber und Touristen. Außerdem ist sie wichtiges Bindeglied zwischen der auch teilweise mit Dampf betriebenen ZILLERTALBAHN und der ACHENSEESCHIFFAHRT.