Die Wiener Lokomotivfabrik A.G. in Floridsdorf/Wien baute für die Achenseebahn in den Jahren 1888 und 1889 vier meterspurige Dampflokomotiven für gemischten Reibungs- und Zahnradbetrieb. In Esslingen wurden die Maschinenbaupläne angefertigt. Sie ähnelten stark den für die 1886 erbaute Gaisbergbahn angefertigte Loks. Diese waren jedoch reine Zahnradlokomotiven. Drei von den ursprünglich vier erbauten Lokomotiven sind noch vorhanden. Sie sind in der Sommersaison seit 1889 täglich im Einsatz. Die vierte Lok wurde nach dem 2. Weltkrieg verschrottet bzw. als Ersatzteilspender verwendet.
Die Lokomotiven trugen die Fabriksnummern und die Vornamen der Hauptaktionäre aus der Gründerzeit:
- 701 = Theodor (von Dreifuß)
- 702 = Hermann (Gruson)
- 703 = Georg (Soenderop)
- 704 = Carl (Schlesinger)
Diese Namen wurden aber in der späteren Zeit nicht mehr verwendet. Erst anläßlich der 90-Jahr-Feier wurden wieder Namen eingeführt. Heute werden die Namen der Aktieninhaber-Gemeinden verwendet:
- 701 "Eben a. A." für die Gemeinde Eben/Maurach
- 703 "Achenkirch" für die Gemeinde Achenkirch
- 702 "Jenbach" für die Gemeinde Jenbach, von der die Bahn ihren Ausgang nimmt.
Die Lokomotiven sind mit drei voneinander unabhängigen Bremsen ausgerüstet, die ein Maximum an Sicherheit bieten.
Der Antrieb der Loks wird vom Zylinder über Kreuzkopf und Triebstange auf eine Vorgelegewelle übertragen. Diese treibt mit einer Übersetzung von 1:1,95 die Zahnradachse samt Triebzahnrad. Kuppelstangen sorgen für die Kraftübertragung auf die Adhäsionsräder. Die Untersuchung und Wartung werden während der Winterpause ca. 1300 Arbeitsstunden pro Lokomotive aufgewendet.
Die Sicherheitsmaßnahmen bei Zahnradbahnen sind besonders streng.
Über 100 unfallfreie Betriebsjahre der Achenseebahn sind das Ergebnis genauer Einhaltung dieser Bestimmungen.
Als Beispiel sei die Neuanfertigung der Triebzahnradkränze für unsere Lokomotiven angeführt:
Die regelmäßigen Kontrollen der mehr als 50 Jahre in Betrieb stehenden Zahnräder ergaben, daß in absehbarer Zeit die festgelegten Toleranzen für die Abnutzung der Zähne überschritten würden. Noch bevor dies eintrat, wurden 1986 neue Zahnkränze angefertigt.
Sämtliche Reparaturen und die jährlichen Revisionen an den Dampflokomotiven und Wagen werden in der betriebseigenen Werkstätte durchgeführt.
Im Eröffnungsjahr 1889 standen nur vier neue offene Personenwagen zur Verfügung: Nr.1, 2, 3 und 4, die noch heute praktisch unverändert in Betrieb sind. Neben diesen fabriksneuen Fahrzeugen gelangten noch drei kleine, gebrauchte Personenwagen der GAISBERGBAHN zum Einsatz.
Im Jahre 1903 wurden zwei dieser Wagen zu einem geschlossenen, langen Wagen zusammengebaut und als Wagen Nr.5 gereiht.
Der dritte kleine Wagen wurde dann als Gepäck- und Güterwagen eingesetzt und dient noch heute zu Transporteinsätzen.
Im Jahre 1907 wurde der zweite geschlossene Wagen angeschafft. Die Grazer Waggonfabrik WEITZER lieferte diesen Wagen, der die Betriebsnummer 6 erhielt.
- Alle sechs im Einsatz stehenden Personenwagen haben einheitlich 55 Sitzplätze und eine Plattform, auf der bei Bedarf Stehplätze vorhanden sind. Die Abteile sind geschlossen und der Schaffner erreicht die Fahrgäste über ein an der Längsseite montiertes Laufbrett.
- Radstand der Wagen: 4,0 m
- Länge über Puffer: 10,3 m
- Wagenkastenbreite: 2,5 m
- Eigengewicht: offene Wagen 5,0 t - geschlossene Wagen: 6,4 t
Jeder Wagen ist mit zwei getrennt wirkenden Bremsen ausgerüstet.
Eine Bremse wirkt über Bremsklötze auf die Laufräder und wird als Adhäsionsbremse verwendet.
Die zweite wirkt als Rillenklotzbremse auf ein auf der Achse freilaufendes Zahnrad, welches in die Zahnstange eingreift. Mit dieser Bremse alleine könnte der gesamte Zug auf der Steilrampe angehalten werden.
Zur Abgabe von Notsignalen ist jeder Wagen durch eine Signalleine mit der Lokomotive verbunden.
Die heute noch im Dienst stehenden Güterwagen dienen ausschließlich dem innerbetrieblichen Gütertransport.
Zu Betriebsbeginn im Jahre 1889 waren vier Niederbordwagen (Nr. N1-N4), ein Hochbordwagen (Nr. H5) und ein gedeckter Wagen (Nr. G6) im Einsatz. Im Jahre 1912 wurden die Niederbordwagen Nr. N5 und N6, im Jahre 1925 die Niederbordwagen Nr. N7 - N9 angeschafft.1926 wurde der Personen-Gepäckwagen Nr.7 zum gedeckten Güterwagen Nr. G12 umgebaut. Aus der Tatsache, daß 1926 insgesamt 14 Güterwagen im Einsatz standen, kann man die bedeutenden Transportaufgaben, die die Zahnradhahn neben dem Personenverkehr zu erfüllen hatte, erkennen. Diese Güterwagen wurden wegen Bedarfsmangel nach und nach verschrottet. Derzeit sind nur mehr die Niederbordwagen Nr. N5, N6 und N8 vorhanden.
Weiters noch das Fahrgestell des G12, auf dem nun das Förderband zur Kohlenentladung montiert ist.