Semmering Südbahnstrecke

Schienen für das europäische Verkehrsnetz

Die überwältigende Zustimmung der Österreicher zum Beitritt zur Europäischen Union am 9. Juni 1994 machte unser Land ab 1995 zum Mitglied des größten Binnenmarktes der Welt.

Der Eintritt ins vereinte Europa öffnete die Grenzen für die Menschen und die Waren aus allen Mitgliedsländern der Gemeinschaft.

Dies bedeutet, im Sinne einer umweltorientierten Verkehrspolitik, die verstärkte Notwendigkeit eines Ausbaues der wichtigen Schienenverkehrsverbindungen Österreichs. Das sind die Transitstrecken über die Alpen, die Westbahn und die Südbahn.

Ein wesentlicher Bestandteil zur Erneuerung bzw. zur Leistungserhöhung der Südbahn ist das Projekt "Semmering-Basistunnel".

Die Südbahn ist die wichtigste Bahnverbindung von den neuen Demokratien Ostmitteleuropas zum Mittelmeer und nach Italien.

Der Semmering-Basistunnel ist daher kein regionales Projekt, sondern eines der vordringlichsten Projekte zum Ausbau dieser Schienenstrecke von europäischer Bedeutung.

Semmering-Basistunnel

Nutzenerwartung:

  • Leistungserhöhung der Europäischen Magistrale Südbahn,
  • Kombiverkehrstauglichkeit für alle Formen des Kombinierten Verkehre, Streckenverkürzung um ca. 17 km (um mehr als 40% gegenüber der Ghega-Strecke) und damit eine Reisezeitverkürzung auf der gesamten Südbahn um 30 Minuten,
  • deutliche Energieersparnis,
  • verstärkte Nutzung der bestehenden Ghega-Bahn für den Regional- und Tourismusverkehr,
  • Verringerung des Bahnlärms entlang der Ghega-Strecke.

Blick in die Zukunft

Teils unvorhersehbare Entwicklungen haben in den vergangenen Jahren Prognosen über die Zukunft des Verkehrsaufkommens oft sehr rasch übertroffen. So wurde beispielsweise das ursprünglich für das Jahr 2000 erwartete Gütertransportvolumen der Schiene bereits 1991 überschritten.

Derzeit erwartet man, daß der Güterverkehr auf der Südbahnstrecke bis zum Jahr 2010 zwischen 66 und 135 Prozent zunehmen wird, sobald sich die östlichen Nachbarstaaten von ihrer Wirtschaftskrise erholen. Über die Auswirkungen des österreichischen Beitritts zur Europäischen Union auf den Verkehr der Südbahnstrecke gibt es derzeit noch keine Prognosen. Sicher ist jedoch, daß in Zukunft im Sinne einer modernen Verkehrspolitik immer mehr Verkehr von der Straße auf die umweltfreundliche Bahn verlagert werden muß.

Das Projekt

Die Neubaustrecke zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag, der Semmering-Basistunnel, wird die 140 Jahre alte Semmeringbahn vom Güterverkehr sowie vom Personenfernverkehr entlasten.

Für den Regionalverkehr und den Ausflugsverkehr wird weiterhin die Ghega-Bahn erhalten bleiben.

Die Gesamtlänge des Projektes beträgt 22,7 Kilometer. Davon entfällt der überwiegende Teil nämlich 22,1 Kilometer - auf die reine Tunnelstrecke.

Der zweigleisige Haupttunnel besteht aus drei Teilen:

Von Gloggnitz bis Pettenbach wird ein 1.739 Meter langer Tunnel durch den Schafkogel vorgetrieben.

Danach folgt der 1.125 Meter kurze Tunnelabschnitt bis Küb, der in offener Bauweise errichtet wird, weil dort durch die "seichte" Lage des Tunnels das Bauen unter Tag nicht möglich ist. Sobald dieser Abschnitt fertig ist, wird die Baugrube wieder zugeschüttet. Damit verbleibt hier kein dauernder Eingriff. Dieser Bereich kann somit wie bisher landwirtschaftlich genutzt werden.

Der größte Teil der Tunnelstrecke befindet sich im über 19 Kilometer langen Abschnitt zwischen Küb und Mürzzuschlag.

Komplettiert wird der Tunnel mit baulichen Vorkehrungen für das Sicherheitskonzept. Das sind im Abschnitt Gloggnitz-Prein insgesamt acht begehbare Fluchtstollen sowie im Abschnitt Mürzzuschlag-Prein der ca. 10 km lange Begleitstollen und ein Lüftungsschacht. Zuerst wird der Begleitstollen für die detaillierte Erkundung des Gebirges vorgetrieben und erfüllt somit auch die Funktion eines "Erkundungsstollens".

Der Haupttunnel wird von den beiden Tunnelportalen (Gloggnitz und Mürzzuschlag) vorgetrieben, der Begleitstollen von Mürzzuschlag aus. An diesen beiden Baustellen werden entsprechende Schutzmaßnahmen vorgesehen, um die Auswirkungen des Baubetriebes möglichst gering zu halten.

Zeitlicher Überblick

  • März 1989:
    Der Nationalrat beschließt die Finanzierung des Semmering-Basistunnels.
  • Juli 1989:
    Die Südbahnstrecke wird von der Bundesregierung zur Hochleistungsstrecke erklärt.
  • August 1991:
    Die Trassenverordnung wird aufgrund des positiven Ergebnisses der Anhörung der berührten Bundesländer Niederösterreich und Steiermark, der berührten Gemeinden und der gesetzlichen Interessensvertretungen erteilt.
  • Oktober 1991:
    Verkehrsminister Rudolf Streicher unterzeichnet das "Europäische Übereinkommen über wichtige internationale Strecken des Kombinierten Verkehrs". Die Südbahnstrecke ist Teil dieses Übereinkommens.
  • August 1993:
    Nach Präsentation eines Gutachtens des Europäischen Zentrums für Wirtschaftsforschung und Strategieberatung Prognos (Schweiz) gibt Verkehrsminister Viktor Klima grünes Licht für den Bau des Semmering-Basistunnels.
  • April/Juni 1994:
    Eisenbahnrechtliches Baugenehmigungsverfahren; Abwicklung der mündlichen Verhandlungen mit positivem Abschluß.
  • August 1994:
    Beginn der Bauarbeiten für den Erkundungsstollen.

Technische Daten

  • Streckenlänge:    22,7 km davon 22,1 km Tunnel

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