Ohne Zweifel: Mobilität, Wirtschaftlichkeit und Konkurrenzfähigkeit sind gesamtstaatliche Interessen, die es zu erfüllen gilt. Gleichzeitig ist aber darauf zu achten, daß den Aspekten der Umweltverträglichkeit entsprechende Beachtung geschenkt wird. So hat zum Beispiel in Österreich das Straßenverkehrsaufkommen zwischen 1979 und 1993 um 156 % zugenommen. Die Folge sind nicht nur Überbelastungen und Engpässe auf Österreichs Straßen, sondern auch eine deutliche Zunahme der Umweltbelastungen. Und gerade deswegen ist es so wichtig, die Bahn als Verkehrsträger zu forcieren. Denn die Bahn kann viele Umweltpluspunkte ins Treffen führen. Allein der Aspekt der CO2-Emissionen zeigt bereits deutlich, warum: Der Anteil aller aus dem Verkehr stammenden CO2-Emissionen beträgt für den Bahnverkehr lediglich knappe 4 %. Der Straßenverkehr hingegen trägt 80 % bei. Und für alle anderen Schadstoffe gilt ähnliches. Auch in puncto Land- und Primärenergieverbrauch ist die Schiene allen anderen Verkehrsträgern, insbesondere der Straße, eindeutig überlegen. Und was den Lärm betrifft: Trotz der gerade in dieser Frage teilweise heftig artikulierten Kritik liegen nachweisbar auch hier die Vorteile auf seiten der Schiene.
Schadstoff-Emissionen beeinträchtigen Gesundheit, Natur und Bauwerke und belasten damit die österreichische Volkswirtschaft. Ihre Verminderung ist daher nicht nur ein umweltpolitisches, sondern auch ein volkswirtschaftliches Ziel. Sollen Umweltschutz und die Erhaltung einer lebenswerten Natur auch in Zukunft in Österreich und Europa ein vorrangiges politisches Ziel bleiben, dann liegt eine der größten Chancen dafür in einer weiteren Forcierung des Verkehrsträgers Schiene und damit vor allem im weiteren Ausbau von Hochleistungsstrecken.
Das ist die allgemeine Betrachtungsweise. Naturgemäß sind die regionalen Interessen bei der Errichtung einer Hochleistungsstrecke teilweise anders gelagert. Das ist auch verständlich, denn jede neue Bahnstrecke bedeutet Eingriffe in Natur- und Lebensräume. Deswegen bemüht sich die HL-AG schon bei der Planung von Hochleistungsstrecken, die vielfältigen regionalen und persönlichen Umweltinteressen zu berücksichtigen und einen tragbaren Konsens mit der betroffenen Bevölkerung herzustellen. Umfassende Bürgerinformation, Bürgerbeteiligung und Bürgermitbestimmung in den verschiedenen Entscheidungsphasen der Planung wurden und werden daher bei allen Projekten erfolgreich praktiziert.
Schutz der Umwelt heißt aber nicht nur Schutz der Menschen, sondern auch Schutz der Natur. Sprachrohr der Natur sind die für jedes Projekt eingesetzten Expertenteams mit Spezialisten aus den Bereichen Grundwasserhaushalt, Fauna und Flora, Landschaftsbild u. v. m. Die Expertisen dieser Teams haben letztendlich maßgebliche Auswirkungen auf die Planung des Streckenverlaufs und die Bauaus- und -durchführung.
Selbst bei rücksichtsvollster Planung sind bei der Errichtung von Hochleistungsstrecken gewisse Eingriffe in Natur- und Lebensräume nicht zu vermeiden. Die positiven allgemeinen Umweltauswirkungen, die dadurch ausgelöst werden, wiegen diese Eingriffe aber bei weitem auf. Zudem werden seitens der HL-AG Bürger- und Anrainerinteressen durch Streben nach Konsens bestmöglich berücksichtigt.