Im Österreichischen Gesamtverkehrskonzept von 1991 wurde der Bahn absoluter Vorrang eingeräumt. Neben der Vermeidung unnotwendigen Verkehrs ist auch die Verlagerung notwendigen Verkehrs auf umweltfreundliche Verkehrsträger einer der wesentlichen Schwerpunkte dieses Konzeptes. Und nur wenn die Bahn höhere Verkehrsströme aufnehmen und Verkehrsträgeranteile von der Straße zurückgewinnen kann, ist die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt gesichert. Dies gilt nicht nur für den Transit-, sondern auch für den Binnenfern- und -nahverkehr - für Menschen und Güter.
Warum unter diesem Aspekt ein Um- und Ausbau des Bahnnetzes notwendig ist, ist leicht erklärt. Das österreichische Bahnnetz stammt nämlich in seinen Grundzügen aus dem vorigen Jahrhundert und ist daher auf die Möglichkeiten und Bedürfnisse der damaligen Zeit ausgelegt. Diese haben sich im Lauf der Jahrzehnte dramatisch geändert. Kapazitäts- und Belastungsgrenzen sind erreicht, und die Lärmbelastung der unmittelbaren Anrainer ist vielfach unzumutbar. Hochleistungsstrecken garantieren Verbesserungen in diesen Bereichen. Darüber hinaus sorgen sie dafür, daß die Bahn auch in Zukunft als leistungsfähige und damit wirklich zugkräftige Alternative zu anderen Verkehrsträgern für den Transport von Personen und Gütern akzeptiert und angenommen wird. Primär werden Steigerungen der Kapazitäten durch Zulegung weiterer Gleise oder durch sicherungstechnische Maßnahmen, die kürzere Zugfolgen erlauben, erreicht.
Einige Teilabschnitte wurden bereits verwirklicht und haben schon zu spürbaren Entlastungen geführt. So zum Beispiel
- die Umfahrung Innsbruck,
- die Verbindung zwischen West- und Pyhrnbahn (Schleife Marchtrenk - Traun) und
- die Westbahnabschnitte Krummnußbaum - Säusenstein, Lambach und Breitenschützing-Schwanenstadt.
Was einerseits zu einer allgemeinen Entlastung führt, kann andererseits als individuelle Belastung empfunden werden - vor allem von den Anrainern neuer Bahnstrecken. Ziel der HL-AG ist es daher, diese Belastungen schon in der Planung zu minimieren und auch beim Bau von Hochleistungsstrecken in verträglichen Grenzen zu halten. So wird grundsätzlich aktiv die Zusammenarbeit mit der jeweils betroffenen Bevölkerung gesucht und gemeinsam versucht, Belastungen für Menschen und Natur zu minimieren.
Ziel der HL-AG ist es, bei allen positiven allgemeinen Auswirkungen einer Hochleistungsstrecke auf Verkehr und Umwelt, negative Auswirkungen für einzelne Personen und Regionen zu vermeiden bzw. zu minimieren.