Doppelstockwagen Bmpz dl und Bmz ds- "City Shuttle"
BAHN FREI FÜR NEUE ZUGGENERATION IM REGIONALVERKEHR
Am 15. Juli 1997 fanden die Zugtaufe und die Jungfernfahrt des "City-Shuttles" statt. Damit starteten die Österreichischen Bundesbahnen eine Investitionsoffensive für die Verbesserung des Regionalverkehrs in Österreich. Bei dieser Präsentation waren Bundeskanzler Viktor Klima und Bundesminister Caspar Einem anwesend.
900 neue Waggons für Pendler - mit 6 Milliarden Schilling größte Investitionsoffensive
Die Österreichischen Bundesbahnen investieren im Zuge der größten Investitionsoffensive mehr als 6 Milliarden Schilling in rollendes Material für den Regionalverkehr. Für die Pendler der Ostregion werden 240 Doppelstockwagen im Wert von 3,5 Milliarden Schilling angeschafft - mit einem bis dato nicht dagewesenen Standard. Die Sitzplätze in den Niederflur-Doppelstockwagen sind ausgestattet mit Kopf- und Fußstützen sowie Armlehnen und - ähnlich wie in Flugzeugen - mit Klapptischen bei jedem Sitz. Die breiten Türen und der Niederflurein- und Ausstieg sorgen ebenfalls für mehr Komfort. Das Sitzplatzangebot wird bei gleicher Zuglänge um 50 Prozent erhöht. 120 Doppelstockwagen werden vom Land Niederösterreich mitfinanziert. Das Land trägt seit heuer 66 Millionen Schilling jährlich (auf die Dauer von 26 Jahren) zu den Anschaffungskosten bei.
Um den Reisekomfort im Pendlerverkehr weiter zu erhöhen, wird auch der Großteil des Fuhrparks für den Regionalverkehr modernisiert und dem neuen Design angepaßt. Bis zum Jahr 2002 werden bereits 75 Prozent des rollenden Materials im Zubringerdienst zu den großen Ballungszentren entsprechend der neuen Komfortkriterien ausgestattet sein.
Der Fahrgastraum im Detail:
- Sitzbreite: 47 cm
- Gangbreite: 52 cm
- Türbreite: 1,4 m
- Mehrzweckabteil (nur in Zwischenwagen)
- Niederflureinstieg
- Geschlossene WC-Anlage
- Warmluftheizung
- Forcierte Frischluftdruckbelüftung
Der "City-Shuttle" wird mit Triebfahrzeugen der Serie 1142 im Wendezugbetrieb geführt.
Start des "City-Shuttles war im September 1997
Die ersten "City-Shuttles" verkehren seit September 1997 auf der Südbahn zwischen Wien und Payerbach-Reichenau.
Mit Ende 1998 sind 90 klimatisierte Doppelstockwagen auf Strecken der Ostregion unterwegs.
Alle Doppelstockwagen sind reine Nichtraucherwaggons.
Allgemeine Beschreibung
Der tägliche Verkehr zwischen Ballungszentren und deren Einzugsgebiet läßt sich über die Straße kaum mehr bewältigen. Die Staus sowohl in den Morgen- als auch Abendstunden liefern dafür den täglichen Beweis. Eine nachhaltige Lösung dieser Situation kann nur über die Schiene erfolgen. Wobei sich als eine der effektivsten Lösungen der Einsatz von Doppelstockwagen anbietet. Im Vergleich zu einstöckigen Lösungen ermöglichen diese bei gleichen Kapazitäten - folgende Vorteile:
- kürzere Züge bei gleicher Kapazität
- Höhere Beförderungskapazität bei gleicher Wagenzahl
- Bei vorgegebener Bahnsteiglänge höhere Fahrgastanzahl
- Wirtschaftlicherer Betrieb und speziell bei den Doppelstockwagen der ÖBB:
- Bessere Einstiegssituation durch Tiefeinstieg
Die Österreichischen Bundesbahnen entschlossen sich deshalb 1994 zur Beschaffung derartiger Wagen. Im Frühjahr 1995 erhielt die ARGE Doppelstockwagen, eine Kooperation von Siemens SGP Verkehrstechnik und Jenbacher-Transportsysteme, schließlich den Zuschlag. Das Ergebnis, bei dessen Entwicklung und Herstellung die Österreichischen Bundesbahnen maßgeblich mitwirkten, stellen wir Ihnen hier vor. Es sind Doppelstockwagen, die aus vielen Gründen als richtungsweisende Lösungen für den Regionalverkehr der Zukunft gelten.
Design: Den Trend zur neuen Attraktivität unterstreichen
Die Österreichischen Bundesbahnen stellen erstmals Doppelstockwagen in Betrieb. Das bedeutet auch ein klares Signal in Richtung eines attraktiven und leistungsfähigen Regionalverkehrs.
Nicht zuletzt deshalb wurde dem Design der neuen Fahrzeuge besonderes Augenmerk geschenkt.
Eine eigene, deutlich von bereits vorhandenen Doppelstockwagen abweichende Charakteristik wurde gefunden. Eine neue Designlinie, so angelegt, daß sie auch auf andere Fahrzeuge der Österreichischen Bundesbahnen übertragbar ist.
Die entscheidenden Merkmale der so entstandenen Gestaltung:
- eine neue Farbgestaltung
- der offene Stiegenaufgang ähnlich einer Empfangshalle
- eine großzügigere Anordnung der Innenräume
- die größeren Fensterteiler und
- die niedrigeren aber dafür breiteren Fenster.
Die Fahrgasträume: Eleganz und Großzügigkeit bestimmen das Ambiente
Möglichst viele Fahrgäste über relativ kurze Distanzen möglichst rasch zu befördern: Das ist die wichtigste Komfortable Argumente für den Umstieg:
- Aufgabe eines Nahverkehrsfahrzeuges. Angesichts dessen ist es verständlich, daß bei Doppelstockwagen "Komfort" anders als bei einem Fernverkehrsfahrzeug definiert werden muß. Daß hohe Kapazitäten aber noch lange nicht zu einem Verzicht auf eine komfortable Gestaltung führen müssen, beweisen die neuen Doppelstockwagen der Österreichischen Bundesbahnen. Sie bieten dem Fahrgast ein Komfortniveau, das klar über dem aller bisher gebauten Doppelstockfahrzeuge liegt.
- Komfort: Schon beim Einstieg entgegenkommen
- Die Einstiegshöhe der Wagen beträgt 605 mm. Im Vergleich zu bekannten Doppelstockwagen liegt man damit entschieden tiefer und ermöglicht so ein bequemes Einsteigen von Bahnsteigen mit Höhen von 380 bis 550 mm. Dieser leichtere Einstieg bedeutet auch einen rascheren Fahrgastwechsel und trägt so wesentlich zu kürzeren Reisezeiten bei.
Die Einstiegsräume: Ein freundlicher Empfang
Die Einstiegstüren mit einer lichten Weite von 1400 mm besitzen erstmals eine wartungsarme, elektrische Steuerung. Sie führen in den offen gestalteten Einstiegsraum, in dem die Fahrgäste über einen Aufgang ins Ober- und eine Rampe ins Unterdeck des Wagens gelangen. Das großzügige Platzangebot bedeutet für den Fahrgast nicht nur einen freundlichen Empfang, es führt im selben Zug auch wiederum zu einem raschen Fahrgastwechsel.
Ober- und Unterdeck: Unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden
Nehmen Sie eine Gruppe von Schülern, die nach einem ereignisreichen Schultag die Heimreise antritt: Natürlich gibt es da noch einiges "nachzubesprechen". Im Gegensatz dazu eine Angestellte, die nach einem stressigen Tag im Büro nach Hause fährt: Die Dame ist froh, wenn sie endlich ihre Zeitung lesen kann und zwar in aller Ruhe.
Diesen unterschiedlichen Ansprüchen wurde natürlich Rechnung getragen. So bietet das Oberdeck 56 vorwiegend vis-a-vis angeordnete Sitze. Wer Wert auf Kommunikation legt, ist hier also bestimmt am richtigen Platz. Das Unterdeck wird als Großraumabteil mit Reihenbestuhlung eingerichtet. Die 48 Sitzplätze sind primär für Passagiere gedacht, die Komfort eher in Verbindung mit einer entspannenden Lektüre sehen.
Sämtliche Fahrgasträume sind Vollklimatisiert. Die bequemen Sitze sind ebenfalls in allen Bereichen die gleichen. Es handelt sich um ergonomisch gestaltete, zweifach verstellbare Sitze, die zusätzlich mit Fußstützen ausgestattet sind.
Das Mehrzweckabteil: Auch Gepäckstücke sind willkommen
Die Aufteilungen des Fahrgastraumes und Wagenende 1 des Zwischenwagens und des Steuerwagens sind grundsätzlich gleich. Die Unterschiede bestehen im Wesentlichen nur darin, daß sich beim Steuerwagen an einem Wagenende der Führerstand befindet und weiters ein Mehrzweckabteil für 10 Personen. Hier können problemlos sperrige oder große Gepäckstücke abgestellt werden. Für Rollstuhlfahrer ist im Steuerwagen ausreichend Platz.
Die Sanitären Anlagen: Ein geschlossenes System
Steuerwagen und Zwischenwagen besitzen an einem Wagenende jeweils ein WC-Abteil. Diese vorgefertigten Naßzellen werden aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) hergestellt und beinhalten alle erforderlichen Einrichtungsgegenstände. Bei der Toilette selbst handelt es sich um ein geschlossenes System mit Frischwasserspülung.
Technik und Wirtschaftlichkeit im Einklang:
Die Konstruktion: Sicherheit und Leichtigkeit am Optimum
Unterstützt durch modernste Berechnungs- und Simulationsverfahren entstand eine Konstruktion, die höchsten Ansprüchen genügt. So besitzen die Doppelstockwagen der Österreichischen Bundesbahnen im Sinne einer erhöhten Sicherheit an beiden Wagenenden Knautschzonen. Im Falle einer Kollision wird dadurch eine Energieaufnahme von mindestens 1 Mega Joule je Fahrzeugende gewährleistet. Kein anderer bisher gebauter Doppelstockwagen verfügt über derartige Knautschzonen.
Besonderes Augenmerk wurde auch auf die Minimierung des Gewichtes gelegt. Die so erzielte Leichtgewichtigkeit der Doppelstockwagen trägt sowohl zur Senkung der Betriebskosten als auch des Energieverbrauchs bei. Der Führerstand: Ergonomie und Komfort am Arbeitsplatz.
Der Steuerwagen ist an einem Wagenende mit einem Führerstand ausgestattet, der weitestgehend demjenigen der neuen Lok 1014 entspricht. Der Führerstand wurde auf Basis neuester ergonomischer Erkenntnisse konzipiert und ist vollklimatisiert. Aufgrund dieses Führerstandes können die Doppelstock-Zuggarnituren im Wendezugbetrieb geführt werden. Der Lokführer braucht, wie bei der U-Bahn, an der Endstation also nur vom hinteren Führerhaus in das vordere wechseln. Für den Betrieb bedeutet das ein Plus an Flexibilität und Wirtschaftlichkeit.
Das Fahrwerk SGP400-DSW: Hochwertige Technik sorgt für überzeugenden Fahrkomfort
Das Drehgestell SGP 400DSW stammt aus derselben modular konzipierten Drehgestellfamilie, aus der auch die Fahrwerke für die neuesten ICE-Modelle entwickelt wurden. Seine hochwertige Technik garantiert:
- optimale Laufruhe
- minimale Körperschallweiterleitung an dem Wagenkasten
- niedrige Erhaltungskosten
- niedriges Eigengewicht.
Die Fertigung: Neue Wege in der Zusammenarbeit
Die neuen Doppelstockwagen werden von den Österreichischen Bundesbahnen nicht nur betrieben, sondern zum Teil auch gefertigt. Damit treten die "Technischen Services der Österreichischen Bundesbahnen" erstmals als Co-Produzent von Schienenfahrzeugen und damit als Partner der österreichischen Schienenfahrzeugindustrie in einer neuen Rolle auf.
Für das Fertigungs- und Komfortmodell des "City-Shuttles" haben auch bereits ausländische Bahngesellschaften Interesse gezeigt, wodurch die Möglichkeit einer internationalen Vermarktung des City-Shuttles besteht.
Zwischenwagen
Allgemeine Angaben
Spurweite: | 1.435 mm |
Achsenzahl: | 4 |
Gleisbogen-Radius im Zugverband / solo (leer): | 150/80 m |
Laufkreisdurchmesser neu: | 920 mm |
Länge über Puffer: | 26.800 mm |
Länge des Wagenkastens: | 26.400 mm |
Drehzapfenabstand: | 20.000 mm |
Drehgestell-Radstand: | 2.500 mm |
Größte Fahrzeugbreite: | 2.774 mm |
Fahrzeughöhe über SOK: | 4.631,5 mm |
Fußbodenhöhe über SOK Unterdeck: | 332 mm |
Fußbodenhöhe über SOK Oberdeck: | 2.448 mm |
Fußbodenhöhe über SOK Vorbau: | 1.250 mm |
Führerstand: | 1.348 mm |
Raumhöhe Fahrgastbereiche: | 2.000 mm |
Raumhöhe Vorbau: | 2.020 mm |
Führerstand: | 2.102 mm |
Lichte Einstiegstürweite: | 1.400 mm |
Fensterteiler: | 1.800 mm-1.800 mm |
Fenstergröße (Sichtfeld): | 1400x800 mm |
Gangbreite Fahrgastraum: | ca. 520 mm |
Bestuhlung: | Vis-a-vis Bestuhlung mit Anteil Reihenbestuhlung: ca.60% |
Anzahl der Sitzplätze: | 114 |
Sitzteiler Vis-a-vis Bestuhlung: | 1.800 mm |
Reihenbestuhlung: | 900/875 mm |
Sitzbreite: | min. 450 mm |
Höchstgeschwindigkeit: | 140 km/h |
Leergewicht: | ca. 48 t |
Radsatzlast: | 17 t |
Pufferdruckkraft Gesamter Wagen: | 1.500 kN |
Pufferdruckkraft Fahrgastraum: | 2.000 kN |
Pufferdruckkraft Führerstand: | 2.000 kN |
Bremsausmaß, lastabhängig über gesamten Beladezustand: | min. 150 BH |
Batteriespannung: | 24 V +/-30% |
Steuerwagen
Spurweite: | 1.435 mm |
Achsenzahl: | 4 |
Gleisbogen-Radius im Zugverband / solo (leer): | 150/80 m |
Laufkreisdurchmesser neu: | 920 mm |
Länge über Puffer: | 27.130 mm |
Länge des Wagenkastens: | 26.280 mm |
Drehzapfenabstand: | 20.000 mm |
Drehgestell-Radstand: | 2.500 mm |
Größte Fahrzeugbreite: | 2.774 mm |
Fahrzeughöhe über SOK: | 4.631,5 mm |
Fußbodenhöhe über SOK Unterdeck: | 332 mm |
Fußbodenhöhe über SOK Oberdeck: | 2.448 mm |
Fußbodenhöhe über SOK Vorbau: | 1.250 mm |
Führerstand: | - |
Raumhöhe Fahrgastbereiche: | 2.000 mm |
Raumhöhe Vorbau: | 2.020 mm |
Lichte Einstiegstürweite: | 1.400 mm |
Fensterteiler: | 1.800 mm-1.800 mm |
Fenstergröße (Sichtfeld) : | 1400x800 mm |
Gangbreite Fahrgastraum: | ca. 520 mm |
Bestuhlung: | Vis-a-vis Bestuhlung mit Anteil Reihenbestuhlung: ca.60% |
Anzahl der Sitzplätze: | 102 |
Sitzteiler Vis-a-vis Bestuhlung: | 1.800 mm |
Reihenbestuhlung: | 900/875 mm |
Sitzbreite: | min. 450 mm |
Höchstgeschwindigkeit: | 140 km/h |
Leergewicht: | ca. 49 t |
Radsatzlast: | 17 t |
Pufferdruckkraft Gesamter Wagen: | 1.500 kN |
Pufferdruckkraft Fahrgastraum: | 2.000 kN |
Pufferdruckkraft Führerstand: | - |
Bremsausmaß, lastabhängig über gesamten Beladezustand: | min. 150 BH |
Batteriespannung: | 24 V +/-30% |
Antrieb: | Wendezugbetrieb mit Triebfahrzeugen der Serie 1142 |