Pullman-Wagen WRz 80 81 973 2 928-3 (4032D)

Nostalgischer Luxus von gestern, restauriert mit Interieur und den technischen Annehmlichkeiten von heute.

Allgemeine Angaben

Länge über Puffer:

22200 mm

Gewicht:

49,00 t

Höchstgeschwindigkeit:

140 km/h

Baujahr:

1927

Standort:

Bf Wien Nord

Sitzplätze:

31

Extern Versorgung:

  • Statisches Ladegerät mit Fremdanschluß 380 V
  • Faltenbälge
  • Musikanlage
  • Klavier
  • UIC - Leitung mit Lautsprecheranlage
  • Kaffeemaschine (bei 1000 v l)
  • Kühlschrank
  • Propangaskocher

Historisches:
Dieses Fahrzeug der Österreichischen Bundesbahnen ist zugleich eines der ältesten: Der Pullmanwagen 4032.

Mit dieser Nummer wurde er 1927 von der Compagnie Internationale des Wagons-Lits (CIWLT) als Original-Pullman-Wagen mit 20 Luxus-Fauteuiis und Küchenabteil in Dienst gestellt. Gebaut wurde der Wagen von der Cie. Generale de Construction Ateliers de Saint-Denis-Seine bei Paris im Rahmen der "Fleche d´Or"-Serie. Eingesetzt wurde der Wagen unter anderem auf der Strecke Paris - Boulogne. Im Jahre 1934 erfolgt der Umbau in einen Speisewagen.
Die weiteren Verwendungen erstreckten sich z.B. auf die Strecken Paris-Cherbourg, ab 1955 Brüssel-Amsterdam, ab 1957 München-Bozen und anschließend auf Sonderdienste.

1964 wurde der Wagen - gemeinsam mit dem Speisewagen Nr. 4251 - an die Textilfirma Jenny & Schindler in Telfs/Tirol verkauft, wo sie als Reitermuseum - inclusive Kino - eingesetzt waren.

1986 kauften die Österreichischen Bundesbahnen angesichts des Jubiläums "150 Jahre Eisenbahn in Österreich" die beiden Wagen aus der Konkursmasse dieser Firma auf und ließen zunächst den Wagen 4032 äußerlich restaurieren. Dadurch war der vorgesehene Einsatz im Rahmen von Jubiläumsveranstaltungen, wie beispielsweise den Zugsparaden und der Fahrzeugschau möglich, womit - zusammen mit anderen Fahrzeugen - die Zeit der großen europäischen Luxuszüge dokumentiert werden konnte. Anschließend erfolgte die Fertigstellung der Innenausstattung. Angesichts des vorgesehenen Einsatzzweckes wurde weder die Original-Pullman-Ausstattung noch die Speisewagen-Version gewählt, da einerseits nur 20 Plätze zur Verfügung stünden, andererseits eine aufwendige Kücheneinrichtung erforderlich gewesen wäre. Der Wagen wurde dem ursprünglichen Aufbau entsprechend in zwei Hälften ausgestaltet. Ein Abteil enthält ein echt Wienerisches Kaffeehaus im Art-Deco-Stil mit 12 Tischen und 20 Stühlen. Das zweite Abteil ist als Bar eingerichtet, enthält 4 Tische mit 4 Fauteuils und 2 Sitzecken und 3 drehbare Barhocker.

Die Versorgung der Gäste geschieht von einer Bartheke aus, der ein kleines Küchenabteil angeschlossen ist. Dadurch ist - auch bei Ein-Mann-Service - das Anbieten von Getränken und kleinen Speisen, wie Würstel oder Suppen, möglich.

Ein Klavier und Blumenschmuck sorgen für das zeitgemäße Ambiente.

Die Ausgestaltung des Innenraumes wurde dem Original weitgehend nachempfunden und anhand der einschlägigen Literatur von den beteiligten Mitarbeitern im Einvernehmen mit den Lieferfirmen liebevoll realisiert. Einige Wandleuchten stammen sogar noch von der Originalausstattung. Zwischen dem Cafe-Abteil und der Plattform konnten eine Garderobe und ein WC untergebracht werden. Sämtliche Wände sind mahagoni-furniert und zum Teil mit eigens gestalteten Intarsien bedruckt. Die Zwischenwand und die Tür verfügen über geätzte Glastafeln mit Art-Deco Ornamenten. Im Barraum sind eine elektrische Kaffeemaschine mit zwei Behältern, Kühlschränke und Gläserkasten eingebaut. Weilers ist eine akustische Betreuung mit Mikrofon und Radio-Kassettenrecorder möglich.

Das Küchenabteil verfügt über einen zweiflammigen Propangaskocher, Kühlschrank und Lagerräume für Geschirr, Speisen und Getränke.

Die technische Ausgestaltung des Wagens ermöglicht einen freizügigen Einsatz in allen fahrplanmäßigen Zügen und bei Sonderfahrten in Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Folgenden Firmen waren an der Ausgestaltung des Wagens beteiligt:
Gesamtaufarbeitung:  ÖBB Hauptwerkstätte Simmering
Drehgestelle:  Internationale Schlafwagen- und Touristik-Gesellschaft
Druck Wandintarsien:  ÖBB-Fernmelde-Hauptwerkstätte
Innenarchitektur:  Dipl. Ing. Wolfgang Valousek, Mitarbeit Ing. Gerhard Schwarz
Entwürfe Wandintarsien und Ätzglasfenster:  Adolf Goll, Ernstbrunn
Künstlerische Beratung:  Franz Beyschowetz, Mitarbeit Helmut Hantak
Stühle und Tische:  Fa. Thonet, 1033 Wien
Fauteuils:  Fa. Franz Wittmann, 3492 Etsdorf am Kamp
Stoffe und Teppiche:  Fa. Peter Backhausen, 1010 Wien
Messingbeschläge, Leuchten:  Fa. Axel, 1060 Wien
Pianino:  Fa. Gustav Ignaz Stingli, 1040 Wien