Lokomotiven:
Elektrolokomotiven Reihe 1099: 15 Stück
Der Betrieb auf der Mariazellerbahn wird derzeit mit 15 Elektrolokomotiven geführt, die alle noch aus der Anfangszeit der elektrischen Traktion stammen und in den Jahren 1909-1914 gebaut wurden. Ihr ursprüngliches Aussehen mit tief eingezogenen Dachaufbauten und brauner Lackierung hat sich allerdings stark verändert. Ab 1959 begannen die ÖBB die als Reihe 1099 bezeichneten Maschinen im Zuge von Hauptausbesserungen umzubauen und zu modernisieren. Dabei kam auch die jetzige Lackierung in Creme-Orangerot zur Ausführung. Gebaut wurden die Lokomotiven seinerzeit in der Lokomotivfabrik in Linz, die elektrische Ausrüstung stammt von der Firma Siemens & Schuckert. Sie sind sechsachsig (C,C,) mit einer Länge von 10,9m und einem Gewicht von 49t. Sie leisten maximal etwa 570 PS (420 kW) und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Zugelassene Streckenhöchstgeschwindigkeit: 45 km/h.
Reihe 1099
Allgemeine Angaben
-
Stromsystem: Einphasen-Wechselstrom 25 Hz / 6 kV
-
Achsfolge: CC
-
Spurweite: 760 mm
-
Stundenleistung: 420 kW
-
Zugkraft am Radumfang hierzu: 4180 kg
-
Geschwindigkeit hierzu: 35 km/h
-
Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h
-
Größte Anfahrzugkraft: 10000 kg
-
Übersetzung: 1: 3,448
-
Gesamtgewicht: 46 t
-
Länge über Puffer: 10900 mm
-
Drehzapfenentfernung: 6100 mm
-
Raddurchmesser: 800 mm
-
Lieferer Elektrischer Teil: ÖSSW Wien
-
Lieferer Mechanischer Teil: Krauß Linz
Für die damalige Zeit waren die Lokomotivkonstrukteure vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Das Problem war bei der 1099 so gut gelöst worden, daß man auch noch heute, unter Anwendung zeitgemäßer Konstruktionsgrundsätze, die gleichen Richtlinien für den Bau der Lokomotiven zugrunde legen würde.
Es wurden zusammen 16 Lokomotiven der Achsfolge CC geliefert, die ursprünglich die Reihenbezeichnung E erhielten, von der Deutschen Reichsbahn als E 99 bezeichnet wurden und nunmehr als Reihe 1099 im Nummernschema der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) aufscheinen.
In den letzten Jahren begannen sich aber Abnützungs- und Ermüdungserscheinungen bemerkbar zu machen, wodurch die ÖBB vor die Entscheidung gestellt war , entweder neue Triebfahrzeuge zu bestellen oder eine umfassende Neuadaptierung vorzunehmen. In der Hauptwerkstätte Linz der ÖBB werden laufend an Triebfahrzeugen älterer Herkunft Großausbesserungen vorgenommen, welche durch umfangreiche Modernisierungen die Fahrzeuge in einen neuwertigen Zustand versetzen und damit Gewähr bieten, daß eine weitere Laufperiode wie die bisherige seit Lieferung erwartet werden kann. Auf Grund der guten Erfahrungen, welche mit derart instandgesetzten Triebfahrzeugen verschiedenster Baureiben gemacht worden waren, entschloß man sich, die Lokomotiven der Reihe 1099 in der Hauptwerkstätte Linz einer Generalüberholung zu unterziehen.
Um den Umfang der Arbeiten zu kennzeichnen, sei kurz auf den Ursprünglichen Zustand der Lokomotive hingewiesen.
Die Lokomotive besitzt zwei Drehgestelle mit je drei gekuppelten Achsen, die mittels Vorgelegewelle von einem im Gestellrahmen festgelagerten Motor angetrieben werden. Der Kasten stützt sich seitlich der Führungsdrehzapfen auf zwei Gleitplatten kugelig ab. Die Führerstände waren erhöht ausgeführt, der niedrigere, mittlere Teil des Daches trug die beiden für diese Baureihe speziell entwickelten Stromabnehmer. Eine automatische Vakuumbremse für Lokomotive und Wagenzug sowie eine Spindelbremse stellten die Bremseinrichtungen der Lokomotive dar. Die bereits erwähnten Stromabnehmer waren von Hand aus mit einer Winde zu betätigen. Außergewöhnlich ist auch die Verwendung von zwei Transformatoren, deren Stufenanzapfungen über elektromagnetische Wechselstromschütze mit den Fahrmotoren verbunden werden. Die zehnpoligen eigenbelüfteten kompensierten Reihenschlußmotoren ähneln weitgehend neueren Konstruktionen. Interessant ist, daß für beide Fahrtrichtungen eine eigene Erregerwicklung vorhanden ist, die jeweils von einem Richtungsschütz zugeschaltet wird.
Neben einer Verbesserung der Stromabnehmer erhielten die Fahrmotoren im Laufe der Zeit eine Fremdlüftung, womit, von geringfügigen Änderungen abgesehen, die gesamten Umbauten gegenüber dem Lieferzustand aufgezählt sind, bevor die Generalüberholung durchzuführen war.
Die außergewöhnlichen Abnützungen sind vor allem durch Anrisse in den Drehgestellrahmenwangen und Oberkastenseitenwänden, Lockerung der Nietverbindungen in den Rahmenquerverbindungen sowie allgemein Ermüdungserscheinungen an Nietverbindungen, gealterte Isolationen, Erreichen des Mindestmaßes der Fahrmotorkommutatoren vollkommen abgenützte Getriebezahnräder und Achsenrisse in den Nabensitzen kurz umschrieben. Neben der Erneuerung bzw. Instandsetzung abgenützter Teile war aber auch eine weitgehende Anpassung der Lokomotiven an zeitgemäße Ausführungen vorgesehen, ebenso war auf erhöhte Wirtschaftlichkeit Wert zu legen.




