Spital am Semmering

1042.705 mit Eilzug bei der Einfahrt in den Bahnhof Spital/Semmering. Deutlich ist das Gefälle der Strecke Richtung Mürzzuschlag zu erkennen. (Foto: Erich Kodym)

Spital hat eine weit zurückreichende historische Vergangenheit. Hier war im Mittelalter ein großer, finsterer Wald, kurzweg "Zeerwald" genannt, in dem viel Räubergesindel hauste. Niemand durfte es wagen, ohne äußerster Lebensgefahr durch den Zeerwald zu reisen. Das böse Diebs- und Räubergesindel hauste ganz unmenschlich, sodaß sich fast kein Mensch getraute, sich auf die aus Österreich in die Steiermark führende Straße zu begeben, weil das Wüten des Gesindels großen Schrecken und Furcht einjagte.

Die frommen Hirten des Semmeringer Zeerwaldes fanden beim Ausheben einer Grube eine Marienstatue, welche vermutlich die Räuber entwendet und hier vergraben hatten. Die Hirten setzten die wunderbare Statue an den Rand eines kleinen und hellen Brunnens. Von derselben Stunde an floß aus diesem Brunnen reichlich Gnadenwasser.

Vom Gebrauch des Wassers wurden Blinde sehen, Taube hörend, Stumme redend, alle haben bei diesem Brunnen ihre Gesundheit wiedererlangt. Die Hirten erbauten ob der Wunder, der lieben Frau zu Ehren, an dieser Stelle eine Kapelle.
Als durch die räuberischen Überfälle die Zahl der verwundeten Pilger immer größer wurde, gründete Markgraf Ottokar V. von Steiermark im Jahre 1160 nahe der Kapelle ein Spital zum Troste der Armen und Pilger. Weil immer mehr Leute kamen, legte Ottokar auch eine große und weite Kirche an und schenkte dem Spital das Gotteshaus. Seit dem Jahre 1160 nannte man den Gnadenort nach dem dort gebauten Pilgerhaus "Spital".

Spital wurde öfters vom Feinde verwüstet. Als im Jahre 1529 der Türkensultan Soloman die Stadt Wien belagerte, kam auch eine Schar von etwa 300 Türken bis ins Mürztal, wo auch Spital verwüstet wurde. Im Jahre 1572 erschienen abermals Türken in Spital und legten Feuer in der Kirche, wobei das Gnadenbild auf der rechten Seite etwas schwarz wurde, was heute noch zu sehen ist. Die alte Kirchenpforte, welche die Spuren der Hackenhiebe der Türken aufweist, befindet sich noch im Privatbesitz des Herrn Zatza in Spital.

Der Ort Spital hat kein Spital mehr, kein Krankenhaus. An Stelle des Krankenhauses steht das Gebäude der Volksschule. In ihrem Hofe sprudelt noch die alte, wundertätige Quelle.

So hielt dieser schöne Ort jahrhundertelang den Dornröschenschlaf. Erst der rege Verkehr der letzten Jahrzehnte hat es mit frischem Kuß wieder auferweckt und seine Schätze an Naturschönheiten der Welt verkündet. Die herrliche Lage in 788 m Höhe am Fuße des 1.783 m hohen Stuhlecks, der Waldreichtum mit seiner reichen, ozonhaltigen Luft, die Anmut der Wiesenmatten und Berghalden, die das Dorfbild umschließen, geben Spital wahrhaft ein Recht, stolz zu sein und dankbar zugleich, daß ihm solche Bergesheimat geschenkt werd. Darum ist es sein unablässiges Bemühen, sich immer weiter und schöner auszubauen, außer den bestehenden guten und preiswerten Hotels und Gaststätten neue Wege und Verkehrsverbesserungen zu schaffen und so all den zahlreichen Gästen den Aufenthalt angenehm zu machen.

Spital am Semmering hat 2.200 Einwohner und liegt auf 780 bis 1780 m Seehöhe.

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