Mürzzuschlag
Am Fuße des Semmerings, 110 km südlich von Wien, liegt inmitten waldreicher Berge die Kleinstadt Mürzzuschlag. Hier werden Sie mit steirischer Herzlichkeit zur Zeitreise entlang der "Mürzer Meilensteine" eingeladen: Das Roseggerstübl mit kulturellen Veranstaltungen.
Das Kunsthaus mit überwiegend moderner und avantgardistischer Kunst und einer Vielzahl wissenschaftlicher Symposien und Werken zeitgenössischer Künstler.
Das Wintersport- und Heimatmuseum mit der weltweit größten Sammlung von Exponaten des
Wintersports.
Das Brahms - Museum in welchem Brahms 1884 und 1885 zur Gänze seine Vierte Symphonie op.98 komponierte ist das weltweit einzigartige Museum in seinem original Wohnhaus zum Thema "Brahms auf Sommerfrische".
Jährlich findet im September das internationale Musikfest "Brahms" statt.
Aus der Geschichte
Der Ort wird 1100 das erste Mal urkundlich erwähnt und dann erst wieder anläßlich der Durchreise des Minnesängers Ulrich von Liechtenstein. Auf Grund seiner verkehrstechnisch günstigen Lage war es aber schon in der Urzeit ein bedeutender Ort. Wie im ganzen Mürztal, so wurde auch in Mürzzuschlag auf dem Ganzstein eine Burg erbaut, deren Entstehungszeit im 12. Jahrhundert liegt.
Zahlreiche herzogliche Privilegien verschafften den Bürgern von Mürzzuschlag einträgliche Vorrechte. So war es z. B. auf Grund eines herzoglichen Briefes vom Jahre 1360 zwischen dem Semmering und Leoben niemandem erlaubt, Eisen kleinzumachen oder zu schneiden, als den Bürgern des landesfürstlichen Marktes Mürzzuschlag.
Kaiser Friedrich IV. befreite um die Mitte des XV. Jahrhunderts Mürzzuschlag von Maut und Zoll für seine Waren für ganz Österreich. Dieser Freiheitsbrief wurde als Entschädigung dafür ausgestellt, weil Mürzzuschlag im Streite zwischen dem Kaiser und steirischen Ritter Andreas Baumkirchner arg geschädigt wurde.
Die Stadt hatte schon im Mittelalter eigene Gerichtsbarkeit und Verwaltung. Daß wegen der günstigen Lage und des lebhaften Verkehrs sich viele Juden in Mürzzuschlag angesiedelt haben, beweist eine vom österreichischen Herzog Wilhelm im Jahre 1396 ergangene Verordnung, welche Geldgeschäfte zwischen Juden und Christen in Mürzzuschlag regelt.
Der Ort war damals mit einer starken Mauer umgeben, die an drei Stellen eiserne Tore und fünf Türme hatte, deren letzter vor gar nicht langer Zeit geschleift wurde. Das Wappen der Stadt zeigt eine Mauer mit zwei Festungstürmen und einem Tor dazwischen mit einem Fallgitter; über dem Tor ist eine Kugel, rechts davor eine Hammerzange, links eine Schrothacke.
Die damals übliche Bauart zeigt winkelige und schmale Straßen. Das alte Rathausgäßchen ist ein Beispiel dafür. Von der alten Mauer mit ihren Schießscharten finden sich nur noch Reste. Sie schließen den zu einem der ältesten Gebäude von Mürzzuschlag, der Ratsburg, gehörigen Burggarten gegen die Waldgasse ab. Dieses Gebäude zeigt noch heute die Jahreszahl 1381.
Das Jahr 1683 verlangte ganz besondere Schutzmaßnahmen für Mürzzuschlag gegen die Türkeneinfälle. Man verschaffte sich einen Zentner Pulver, besetzte die Mauern und Türme und sandte auch eine Abteilung von 120 Bürgern auf den Semmering, wo insgesamt 2248 Mann aus "Spittäl, Newberg", Mürzzuschlag und Bauern von der Herrschaft Hohenwang, Lichtenegg und Oberkindberg standen. Die Bewohner fochten tapfer unter der Führung des Kammerherrn Georg von Primbsch, der nach Beseitigung der Türkengefahr geadelt wurde und den Titel Freiherr von Königsprunn erhielt. Ihm zu Ehren wurde später eine Gasse des Ortes mit Königsbrunngasse benannt.
Auch die Zeit der Franzosenkriege ging an Mürzzuschlag nicht spurlos vorüber, wenn es auch hier nicht zu Kämpfen kam. Obwohl im Orte und in der Umgebung größter Mangel an Lebensmitteln herrschte, verlangten die Franzosen fortgesetzt ungeheure Kontributionen und Kriegssteuern. Als Entschädigung für die vielen Verluste in dieser Zeit erhielten die Bürger Servitutsrechte zugestanden.
Die folgenden Jahre brachten dem Raum Mürzzuschlag große Entwicklungsmöglichkeiten. Es entstanden zahlreiche eisenverarbeitende Betriebe, die noch heute bestehen und Grundlage für den Wohlstand des Tales bilden. Schon 1842 wurde die Eisenbahn von Mürzzuschlag nach Graz gebaut und 1848 begann man mit dem Bau der Semmeringbahn. Nach deren Fertigstellung wurde Mürzzuschlag eine bedeutende Eisenbahnstation. Hier wurden nicht nur die Berglokomotiven vorgespannt, sondern es wurden auch Ersatzteile hergestellt und Reparaturen durchgeführt.
In eigener Sache:
Mürzzuschlag, Bezirksstadt mit 9.990 Einwohnern, liegt auf 685 m Seehöhe im geographischen Mittelpunkt zwischen der Bundeshauptstadt Wien und der steirischen Landeshauptstadt Graz und ist von beiden Städten in nur 1¼ Stunden erreichbar. Mürzzuschlag hat sich in den letzten Jahren zu einem Einkaufszentrum, einer Kulturstadt und auch einem Schulzentrum im oberen Mürztal entwickelt.
Mit der Eröffnung eines modernen Sportzentrums mit Hallenbad, Sauna, Sporthallen und Freizeitanlagen wurde ein entscheidender Beitrag für die Fremdenverkehrsentwicklung geleistet. Die Stadt selbst bietet für den Gast neben gepflegten Gast- und Beherbergungsstätten weitere Annehmlichkeiten für den Tourismus. Erwähnenswert wäre das in Mitteleuropa wohl einzigartige Heimat- und Wintersportmuseum mit einer Sammlung, die alle Sportarten zeigt, deren Ausübung an das Vorhandensein von Schnee und Eis gebunden ist.
Für den Fitsportler bietet sich das Erholungsgebiet, die Au, an. Weiters stehen 10 Tennisplätze, Reitmöglichkeiten für Anfänger und Fortgeschrittene, Sportschießstätten, Asphalteisbahnen, Hallenbad und Saunas, Wandermöglichkeiten mit Tourenführer in die Fischbacheralpen sowie das Rax- und Schneealpengebiet, Kinderspielplätze, Kegelbahnen sowie herrliche Sporthallen für Gymnastikkurse zur Verfügung.
Im Winter bieten wir unseren Gästen herrliche Schi-Panorama-Langlaufloipen (14 km), diverse Schilifte (mit Nachtpistenbeleuchtung), einen Eislaufplatz, Eisschießbahnen, eine Sprungschanze, Turnhallen für ihren Fitneßurlaub, ein Hallenschwimmbad mit Sauna und Pferdeschlittenfahrten. Mürzzuschlag ist weiters Ausgangspunkt für touristische Ausflüge und ein idealer Ort zur Abhaltung von Kongressen und Gemeinschaftsveranstaltungen.
Mürzzuschlag liegt an der Südbahn am Fuße des Semmerings. Die Stadt feiert 1979 das 100jährige Jubiläum der Bahnlinie nach Neuberg sowie das 125jährige Jubiläum der Semmeringbahn.
Bedeutende Persönlichkeiten haben in Mürzzuschlag Aufenthalt genommen. Daran erinnern heute noch viele Gedenktafeln. Eine - am Bahnhofsgebäude von Mürzzuschlag - läßt nicht vergessen, daß am 27. 11. 1876 Viktor Kaplan, der Erfinder der Propellerturbine, in dieser Stadt geboren wurde.
Mürzzuschlag, an der Mündung der Fröschnitz in die Mürz gelegen, in einer Seehöhe von 685 m, wurde zum erste Mal in der Reiseschilderung "Frauendienst" im Jahre 1227 von Ulrich von Liechtenstein erwähnt.
Mürzzuschlag, von vielen Wanderwegen und Wäldern umgeben, ist seit 1980 durch die Fertigstellung einer Tunnelumfahrung vom Schwerlastverkehr befreit und kann damit als umweltfreundliche Stadt ihren Gästen und Bewohnern gute Luft und Erholung anbieten.
Informationen:
Stadtinformation
Telefon und Fax: 0043-3852-3399
e-mail: stadtmarketing.mz@netway.at
Die Wiege des Skilaufs
Schon vor 5000 Jahren glitten Steinzeitjäger auf skiähnlichen Geräten durchs winterliche Skandinavien.
Daß die Wiege des alpinen Skilaufs jedoch in Mürzzuschlag angesiedelt wird, verdanken wir den beiden Skipionieren Toni Schruf und Max Kleinoscheg.
Mit großem journalistischem Geschick gelang es ihnen, spektakuläre alpinistische Fortschritte auch medienwirksam zu verbreiten und zu vermarkten.
Bereits 1893 fand in Mürzzuschlag ein Abfahrtsrennen statt. Sogar ein Damenbewerb wurde ausgetragen.
Die Ausrüstung von damals, ja sogar die Urkunden der Sieger werden im Internationalen Wintersportmuseum in Mürzzuschlag liebevoll aufbewahrt und gepflegt.
Seltene Raritäten
Aussteller und Fotografen aus der ganzen Welt greifen immer wieder gerne auf Raritäten aus der umfangreichen Mürzzuschlager Sammlung zurück.
So vollständig wie hier finden Sie die Geschichte des Wintersports nirgendwo dokumentiert.
Erstaunlich, wie sich z.B. die Skibindung entwickelt hat. Neben "vorsintflutlichen" Riemen werden Sie Modelle aus einer Zeit wieder erkennen, in der auch Sie noch in den Kinderschuhen steckten.....
Am liebsten möchte man all die Rumpeltrücherln, Rennwölfe, Bobsleighs und Schneeschuhe an Ort und Stelle ausprobieren!
Und begnügt sich dann doch mit einer Reise in die Vergangenheit. Oder in ferne Länder: Neben Raritäten aus dem ganzen Alpengebiet können Sie hier Sportgeräte bewundern, die aus Norwegen, Japan oder Alaska kommen.
Praktisch alle Länder, in denen Schnee fällt, sind vertreten.
Wie es den Japanern gelang, aus einem gespannten Hasenhaar die schönsten Schneekristalle herzustellen. Das Phänomen " Schnee "fasziniert nicht nur den Sportler in uns.
Den Erkenntnissen, die seit "Frau Holles" Zeiten über die Entstehung von Schnee in der Atmosphäre zusammengetragen wurden, ist im Parterre des Wintersportmuseums ein eigener Raum gewidmet.
Wußten Sie, daß es mehr als 30.000 verschiedene Formen von Schneekristallen gibt? Manche von ihnen haben so poetische Namen wie "Die Sanduhrtrommel".
Die Bibliothek im Dachgeschoß umfaßt mehr als 3.000 Bände zum Thema Wintersport.
Von hundert Jahre alten Lehrbüchern mit so kuriosen Titeln wie " Das nützliche Gerät zur Überwindung der dem Verkehr durch Schnee bereiteten Hindernisse" bis zur Diplomarbeit über die Entwicklung des Ski-Weltcups.
Die gut aufbereitete wissenschaftliche Sammlung wird durch Werke des zeitgenössischen Mürzzuschlager Künstlers Wolfgang Buchner bereichert. Seine Arbeiten kreisen thematisch immer wieder um Eis und Schnee.
Auch der in erster Linie als Polarforscher bekannte Fritjof Nansen ist mit persönlich signierten Zeichnungen vertreten.
Das Heimatmuseum
Wie man in unserer Gegend gelebt hat, als der Volksschriftsteller Peter Rosegger ".... noch ein Waldbauernbub war", können Sie im Heimatmuseum erforschen.
Dem Wintersportmuseum ist auch ein kleines Heimatmuseum angeschlossen. Für Viktor Kaplan, den großen Sohn der Stadt und Erfinder der nach ihm benannten Turbine ist ein Zimmer eingerichtet.
Eine Schautafel und zahlreiche Exponate verweisen auf die stolze Vergangenheit Mürzzuschlags als Stahlstadt.
Aus dem Nachlaß Peter Roseggers, dessen Laufbahn am Steinbauerhof bei Mürzzuschlag ihre entscheidende Wendunng nahm, sind sein Wanderstab, sein Hut und sein Bügeleisen sowie andere Objekte aus seiner Lehrzeit zu besichtigen. Heimatkundlich interessierte kommen voll auf ihre Kosten Größtenteils bereits von den Bauernhöfen der Umgebung verschwindendes Volksgut wird hier für kommende Generationen aufbewahrt.
Besonders bemerkenswert ist der letzte hölzerne Pflug des oberen Mürztales vom Zieglerhof in Lambach.
Neben einer komplett eingerichteten Schmiedewerkstatt finden Sie auch eine Schuhmacherei und eine Tischlerwerkstatt samt Werkzeugen.