Aus der Geschichte
Die geschichtliche Entwicklung der heutigen Strecke Absdorf-Hippersdorf - St. Valentin erfolgte getrennt in vier Abschnitten. Erst aus dem Zusammenschluß dieser Teilstücke entstand die beschriebene Bahn.
Krems an der Donau - Grein-Bad Kreuzen
Am 16. 8. 1898 wurde die Vorkonzession für eine entsprechende Lokalbahn am linken Donauufer von Krems an der Donau nach Grein-Bad Kreuzen erteilt. Am 26. 4. 1899 fanden hierzu in Niederösterreich und am 28. 4.1899 in Oberösterreich die Trassenrevision und die Stationskommission statt. Die projektierte Trasse wurde genehmigt, doch Probleme bei der Finanzierung verzögerten das Projekt weiter. Am 14.12. 1905 erhielt die Lokalbahn Mauthausen - Grein schließlich die Konzession für die Strecke Krems an der Donau - Grein.
Erst im Dezember 1907 konnte mit dem Bau begonnen werden. Abermals zwei Jahre später, am 4. 12. 1909, wurde der Betrieb auf der 77,06 km langen Bahn aufgenommen. Auch hier führte der Staat auf Rechnung der Eigentümer den Betrieb.
Weitere Entwicklung
Der 1909 fertiggestellte Abschnitt Krems - Grein erhielt nur eine lokalbahnmäßige Ausrüstung ohne Schrankenanlagen und ohne ortsfeste Signale wie die Strecke Grein - Mauthausen.
In dieser Form entsprach die Strecke, trotz Verschiedenartigkeit des Betriebes, viele Jahre allen Anforderungen. 1911 wurde der Bahnhof Krems umgebaut und erweitert. Am 7.11. 1911 wurden als Abschluß der Arbeiten drei neue Stellwerke in Betrieb genommen. Während des Ersten Weltkrieges kam es zur Neuorganisation des Bahnaufsichtsdienstes. Die ortsfesten Bahnwärter wurden aufgegeben und durch Streckenbegeher ersetzt. Die nächste große Rationalisierungsmaßnahme betraf die Schrankenanlagen 1922 wurden die gesetzlichen Grundlagen geschaffen, die auch auf Hauptbahnen mit ihren höheren Fahrgeschwindigkeiten den Bau von Kreuzungen mit Straßen ohne technischen Kreuzungsschutz erlaubten. Zwischen 1922 und 1926 wurden, bis auf wenige in Bahnhofsnähe liegende Schrankenanlagen, alle Schranken aufgelassen und die zugehörigen Posten eingespart. Als weitere Rationalisierung ist ab 1924 der Einsatz von Verbrennungstriebwagen der verschiedensten Bauarten zu erwähnen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges kam es auch auf dieser Strecke zu Schäden. Die größten Zerstörungen gab es in Krems.
Bedingt durch den Kraftwerksbau erhielt der Bahnhof Persenbeug ein einfaches Stellwerk und Einfahrsignale.
Nach dem Krieg begannen mit dem Wiederaufbau der zerstörten Bahnanlagen auch viele Erneuerungen, die der Krieg verhindert hatte. Langsam begann nun der Ausbau der Strecke Krems - Unter der Leitung des Autors dieses Artikels erhielt 1971 Spitz an der Donau Einfahrsignale.
Noch weitere Jahre mußten ins Land ziehen, bis es zu einem weiteren Schritt beim Ausbau der Strecke kam. Die Elektrifizierung bis Krems wurde beschlossen, und im Zuge dieser Arbeit wurde auch der technische Ausrüstungsstand zeitgemäß gestaltet. Dazu erhielt die gesamte Strecke Lichtsignale und Streckenblockung. Viele Kreuzungen mit Straßen ohne technischen Kreuzungsschutz wurden aufgelassen, die übrigen erhielten zuggesteuerte Sicherungsanlagen.
An der übrigen Strecke hat sich nichts geändert. Die Betriebsführung war durch viele besetzte Bahnhöfe aufwendig, und es war fast abzusehen, daß Gespräche über eine Auflassung drohten. Es dauerte daher nicht mehr lange, bis man seitens der Österreichischen Bundesbahnen Überlegungen für eine moderne und personalsparende Betriebsführung für Nebenbahnen anstellte. Vorbilder hiefür gab es schon bei der Zillertalbahn und bei der Salzburger Lokalbahn. Am 1. 6. 1983 wurde im Streckenabschnitt Krems an der Donau - Grein-Bad Kreuzen der Zugleitbetrieb aufgenommen. Nun können alle Zugfahrten auf dieser Strecke vom Zugleitbahnhof Spitz an der Donau aus angeordnet und überwacht werden. Zur raschen und rationellen Abwicklung von Zugkreuzungen wurden erstmals seit 1945 im Streckennetz den ÖBB wieder Rückfallweichen installiert. Dieses Betriebsverfahren hat sich so gut bewährt, daß es heute bereits bei den meisten Nebenstrecken angewendet wird.
Von Peter Wegenstein, Textauszug aus der Buchserie "Bahn im Bild" Nr. 85 "Die Bahn durch die Wachau" mit freundlicher Genehmigung des Verlages Peter Pospischil, Wien.