Der M-Triebwagen 4149
Der Triebwagen 4149 wurde von der Simmeringer Waggonfabrik erbaut und am 23. April 1929 an die Gemeinde Wien - Städtische Straßenbahnen abgeliefert. Er gehörte zur Gruppe der letzten zehn Wagen der Type M, die abweichend zur Serienausführung, mit Handhebelbremsen ausgerüstet waren. Der erste Einsatz fand ab 31. Oktober 1929 beim Betriebsbahnhof Koppreiter statt. Im Jahre 1942 erfolgte der Umbau der Fahrerstände für sitzende Bedienung und ein Siemens-Nockenfahrschalter der Type OK 55 gelangte zum Einbau. Danach beschränkte sich der Einsatz auf wenige Betriebsbahnhöfe da der Triebwagen als Sondertype nur von eigens ausgebildetem Personal gefahren werden durfte.
Ein kurzer Blick in die Wagenpapiere gibt Auskunft über die wichtigsten Umbauten:
Dez. 1938 | Einbau von Fahrtrichtungsanzeigern |
Feb. 1942 | Fahrerstandsumbau auf sitzende Bedienung |
Juni 1954 | Ersatz der Brems- und Lichtsteckdosen durch 10-polige ELIN-Dosen und |
Feb. 1956 | Einbau einer Batterievorerregung in den Bremsstromkreis und |
Mai. 1961 | Ersatz der Verglasung quer zur Fahrtrichtung durch Sicherheitsglas und |
Dez. 1962 | Einbau von 16-poligen ELIN-Dosen, eines 24V-Dosenweckers und von Blinkerschaltern für den Verkehr mit c2- bzw. c3-Beiwagen |
Der Einsatz im planmäßigen Linienverkehr endete im April 1977 beim Betriebsbahnhof Gürtel auf der Linie D und mit 12. September 1977 erfolgte die Übernahme in den Arbeitswagenstand unter der Nummer 6306 und neuer Typenbezeichnung MH. Zur universelleren Einsetzbarkeit in beiden Fahrtrichtungen wurde der Lyrabügel gegen einen Scherenstromabnehmer der Type SS 53/58 getauscht. Der Triebwagen war fortan dem Lastenbüro im Betriebsbahnhof Brigittenau zugeteilt, und die Hauptaufgabe bestand nunmehr vorwiegend in der Führung von Materialtransporten mit Anhängeloren, bis zu seiner Ausmusterung aus dem Wagenpark der WStW-VB am 17. September 1981.
Danach kam es zum Verkauf und im Zuge eines gescheiterten Museumsbahnprojektes im Wiener Raum gelangte der Wagen letztendlich in den Safaripark Gänserndorf. Die Übernahme durch den VEF und die Eingliederung in dessen historische Fahrzeugsammlung erfolgte am 29. September 1990 mit dem Abtransport aus dem Safaripark. Die jahrelange Abstellung unter freiem Himmel hatte vorallem den Wagenkasten arg in Mitleidenschaft gezogen, was eine aufwendige Fahrzeugrekonstruktion erforderlich machte, bei der unter anderem das komplette Wagendach, sowie die Seitenwandverblechung erneuert wurde, und die mit einer Neulackierung endete. Für die Generalüberholung der Motoren und Fahrschalter zeichnete die Zentralwerkstätte der Wiener Verkehrsbetriebe verantwortlich, alle anderen Arbeiten konnten in Eigenregie vorgenommen werden. Da es sich dabei um wesentliche Eingriffe in die tragende Substanz und die technischen Einrichtungen handelte, mußte die Überwachung des jeweiligen Arbeitsfortschrittes durch einen Sachverständigen der Aufsichtsbehörde erfolgen.
Nach fünf Jahren, einer Eigenleistung unserer Mitarbeiter von insgesamt 3640 Arbeitsstunden und dem Einsatz beträchtlicher finanzieller Mittel endete die bislang aufwendigste Fahrzeugrekonstruktion mit der Wiederinbetriebnahme für den Verkehr in Sonderzügen am 1. September 1995.
Im derzeitigen Erscheinungsbild des Linieneinsatzes zwischen 1962 und 1977 weist das Fahrzeug folgende Kenndaten auf:
Antriebsleistung: | 92,6 kW |
Höchstgeschwindigkeit: | 40 km/h |
Gesamtlänge: | 11600 mm |
Achsstand: | 3600 mm |
Eigengewicht: | 14100 kg |
Sitzplätze: | 24 |
Stehplätze: | 44 |