Der Triebwagen 408

T1-Triebwagen 408 als Linie 78 in herbstlicher Umgebung in der Schleife Prater-Hauptallee am 18. Oktober 1986. (Foto: Ing. Harald Baminger)

Der nachmalige Triebwagen 408 wurde von der Waggonfabrik Ringhoffer in Prag im Jahre 1900 mit der ursprünglichen Nummer 308 an die BBG - Bau- und Betriebsgesellschaft für städtische Straßenbahnen geliefert und gehörte der 50 Einheiten umfassenden Type T an. Bereits 1901 fand die Umnummerierung in 2308 statt. Im Jahre 1903 kam es zur Eingliederung in den Bestand der Gemeinde Wien - Städtische Straßenbahnen und ab 1906 zum Einsatz unter der endgültigen Nummer 408. Im Jahre 1912 tätigte man in der Hauptwerkstätte Rudolfsheim den Umbau in einen Zweiachser mit Blechrahmenfahrgestell.

Danach erfuhr er diverse Umbauten von denen hier nur die wichtigsten genannt seien:

April 1915

Ausbau der Einrichtungen für den Unterleitungsbetrieb

Mai 1927

Umbau der ungleichen Fensterteilung auf je 10 schmale Seitenfenster
Verlegen der Widerstände auf das Wagendach
Austausch der D 17/22 - Motore gegen Type U 158 mit je 41,6 kW Leistung
Austausch der ursprünglichen Fahrschalter gegen Type Lh

Feb. 1930

Umbau auf geschlossene Plattformen durch Kobelverglasungen

Jän. 1939

Einbau von Fahrtrichtungsanzeigern

Juli 1945

Reparatur von Fliegerbombenschäden

April 1948

Ersatz des ursprünglichen Spiralfederbock-Lyrabügels gegen einen Lyrabügelbock der Bauart Goldeband

Aug. 1954

Erneuerung des Wagens durch die Lohnerwerke in Wien Floridsdorf unter Weiterverwendung des vorhandenen Fahrgestells.

Die Ablieferung des erneuerten Triebwagens 408 erfolgte im Rahmen der 18 Einheiten umfassenden Type T1 am 27. August 1954 und dessen Einsatz ab 2. September 1954 beim Betriebsbahnhof Speising. Die Verwendung im planmäßigen Linienverkehr endete im Dezember 1975 beim Betriebsbahnhof Favoriten auf der Linie D. Die Ausmusterung aus dem Wagenpark der WStW-VB datiert auf den 24. Dezember 1975. Danach erfolgte gemeinsam mit den Triebwagen 404 und 407 der Verkauf an die St. Pöltner Straßenbahn zur Modernisierung deren Fahrparks. Während der 404 noch adaptiert und als Triebwagen 7 eingesetzt wurde, traf der 408 in St. Pölten erst, zwei Wochen nach der Einstellung des Straßenbahnbetriebes, am 21. Februar 1976 ein. Im Zuge des Konkursverfahrens gelangte er an die in St. Pölten ansässige Firma Linhart, die ihn auf ihrem Betriebsgelände hinterstellte und als Schauraum für Steingutprodukte nutzte. Anfang 1983 erweckte der Wagen die Aufmerksamkeit einiger Mitarbeiter der VEF-Arbeitsgruppe Straßenbahn und im Dezember 1983 konnte der 408 mit dem Abtransport nach Wien in die historische Fahrzeugsammlung des VEF eingegliedert werden. Daran schloß sich umgehend die erforderliche Generalüberholung mit einer abschließenden Neulackierung und im Juni 1986 konnte nach einem Arbeitsaufwand von insgesamt 1900 Stunden die Wiederinbetriebnahme für den Verkehr in Sonderzügen erfolgen. Die offizielle Präsentation fand im Rahmen der 148. VEF-Sonderfahrt am 14. September 1986 statt.

Im derzeitigen Erscheinungsbild des Linieneinsatzes zwischen 1960 und 1975 weist das Fahrzeug folgende Kenndaten auf:

Antriebsleistung:

120 kW

Höchstgeschwindigkeit:

40 km/h

Gesamtlänge:

11600 mm

Achsstand:

3300 mm

Eigengewicht:

14200 kg

Sitzplätze:

22

Stehplätze:

44