Der VEF-Verband der Eisenbahnfreunde wurde bereits im Jahre 1950 gegründet und hat seither an der umfassenden Dokumentation der über 150-jährigen Geschichte des österreichischen Schienenverkehrswesens mitgearbeitet. Ursprünglich als reine Interessensgemeinschaft zur Pflege des Erfahrungsaustausches ins Leben gerufen, wandelte sich das Aufgabengebiet und im Laufe der Jahre trat der historische Aspekt in den Vordergrund.
Neben der Sicherstellung von Fotomaterial, Filmen, schriftlichen Dokumenten und zahlreichen Ausrüstungsgegenständen liegt dessen Ziel jedoch vor allem in der Bewahrung und betriebsfähigen Erhaltung von Originalfahrzeugen.
Bereits seit dem Gründungsjahr unseres Verbandes ist eine Gruppe von straßenbahninteressierten Mitgliedern in den Reihen des VEF vertreten, die an den Vereinsabenden regelmäßigen Erfahrungsaustausch pflegt, Sonder- und Schulfahrten, sowie Exkursionen, Dia- und Filmvorträge veranstaltet.
Mit der fortschreitenden Modernisierung der Fahrbetriebsmittel der Wiener Straßenbahn und dem laufenden Ausscheiden von Altwagen begann die damalige Verbandsführung, nach langwierigen Verhandlungen mit der Stadtverwaltung und den WStW-VB - Wiener Stadtwerke Verkehrsbetriebe, im Jahre 1970 mit dem Ankauf der ersten historischen Straßenbahnfahrzeuge. Aufgrund der damaligen finanziellen Situation - der VEF verfügte außer den Mitgliedsbeiträgen über keine regelmäßigen Einnahmen - kam oftmals Privatkapital einzelner Mitarbeiter zum Einsatz um Fahrzeuge vor der Verschrottung zu retten.
Im Jahre 1978 erfolgte schließlich die Gründung der VEF-Arbeitsgruppe Straßenbahn und seit dem Abschluß eines Betriebsvertrages im Jahre 1979 führen wir Sonderfahrten mit verbandseigenen Fahrzeugen und Personal auf dem Streckennetz der Wiener Straßenbahn durch, das nach wie vor zu den größten der Welt zählt. Diese unter dem Schlagwort ” RENT A BIM “ veranstalteten Fahrten, erfreuen sich beim Publikum großer Beliebtheit und sind bereits fixer Bestandteil des Wiener Fremdenverkehrs, sodaß die historischen Straßenbahnwagen mittlerweile, ebenso wie die Fiaker, zum vertrauten Stadtbild zählen.
Ursprünglich kam der Arbeitsgruppe Straßenbahn, als Teilorganisation im VEF - Verband der Eisenbahnfreunde, nur geringe Bedeutung zu, da dessen Aktivitäten ihren Schwerpunkt naturgemäß im Bereich des Eisenbahnwesens hatten. Der Bestand an historischen Tramwayfahrzeugen hatte auch noch nicht den heutigen Umfang erreicht und die Anzahl der jährlich abzuwickelnden Sonderfahrten war eher gering. Dazu kam, daß mit den WStW-VB zwar ein Betriebsvertrag ausgehandelt, aber kein gesicherter Standort für die Wagen gewährleistet wurde, sodaß wir stets als Untermieter in Teilen von Betriebsbahnhöfen ohne eine eigene Infrastruktur dahinvegetieren mußten. Während dieser Ära bestand auch eine improvisierte Besichtigungsmöglichkeit eines kleinen Teiles der Fahrzeuge in der als ” Wiener Tramwaymuseum “ genutzten Halle IV des Betriebsbahnhofes Ottakring. Der anfangs den beiden Vereinen VEF und WTM übertragene Aufgabenbereich der Führung dieses Museums konnte, aufgrund unterschiedlicher Interessensverfolgungen, nicht zielführend abgewickelt werden. Dauernde Querelen verminderten die Handlungsfähigkeit auf ein unerträgliches Ausmaß.
Eine Bereinigung dieser unbefriedigenden Situation begann sich erst im Jahre 1984 abzuzeichnen, als sich die WStW-VB über den Wert der im Eigentum der Vereine befindlichen, historischen Fahrzeuge bewußt wurden. Um die einzelnen Aktivitäten zu koordinieren, die Fahrzeugsammlung laufend zu erweitern, deren gesicherte Hinterstellung zu gewährleisten und in ihrer Gesamtheit in einem ansprechenden Rahmen der Öffentlichkeit zu präsentieren, kam es im Jahre 1985 zu einer Harmonisierung der komplexen Konstellation.
Nach eingehenden Verhandlungen erfolgte im Rahmen eines Übereinkommens zwischen den WStW-VB, sowie dem VEF und dem Verein WTM die Gründung des ” Wiener Straßenbahnmuseums “. Dieses wurde im Jahre 1986 unter der Leitung der WStW-VB in einem Teil des ehemaligen Betriebsbahnhofes Erdberg errichtet und im Jahre 1992 auf dessen gesamtes Areal ausgedehnt. Die Neuordnung des Museumskonzeptes sah nunmehr auch die strickte Trennung zwischen ”Museumswagen“ und ”Betriebswagen“ vor. Zu diesem Zweck wurden von beiden Vereinen die historisch wertvollen Exponate in die Sammlung des Museums eingebracht, sodaß die Betreuung und Rekonstruktion dieser ”Museumsfahrzeuge“ fortan nicht mehr im Aufgabenbereich der Vereine lag. Die darüber hinaus in größerer Stückzahl vorhandenen, größtenteils nicht minder wertvollen Wagen, standen forthin den Vereinen - zu einer "Betriebsgemeinschaft" zusammengeschlossenen - als ”Betriebsfahrzeuge für Sonderfahrten“ zur Verfügung und fanden nunmehr in der Halle IV des Betriebsbahnhofes Ottakring gesicherten Unterstand.
Das vorhandene Arbeitspotential unserer Mitarbeiter setzten wir infolgedessen ausschließlich für diese Fahrzeuge ein. Desweiteren konnte durch eine aktive Werbe- und Informationstätigkeit bis zum Jahre 1988 unser Bekanntheitsgrad und die Anzahl der Fahrten erheblich gesteigert werden. Somit war eine solide Basis für den Start der Arbeitsgruppe Straßenbahn ins zweite Jahrzehnt ihres Bestandes geschaffen.
Die kommenden Jahre waren geprägt von der Erweiterung und Instandsetzung unseres ”Betriebswagenparkes“, sowie einer überdurchschnittlichen Zunahme der abzuwickelnden Sonderfahrten. Im Zuge dieses Umbruches machten sich die Schwachstellen unseres vereinsmäßig strukturierten Verkehrsbetriebes bemerkbar. Dies führte im Jahre 1994 zu einer Umorganisation der Arbeitsgruppe Straßenbahn um den gestiegenen Anforderungen besser gerecht zu werden. Das Ziel des neuen Konzeptes lag vor allem in der Abkehr vom Einpersonenaufgabenbereich zum Arbeitskollektiv um auch beim plötzlichen Ausscheiden von einzelnen Mitarbeitern die Handlungsfähigkeit der Gruppe aufrecht zu erhalten.
Im Jahre 1995 ergab sich die Notwendigkeit unseren bisherigen Standort in der Halle IV der Remise Ottakring aufzugeben, da die WStW-VB diese wieder für betriebliche Zwecke benötigten. In weiterer Folge übersiedelten wir in die Halle I des Betriebsbahnhofes Rudolfsheim, in der auch eine eigene Werkstätten- und Büroinfrastruktur errichtet wurde und agieren von dort seit März 1996.
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