Die Gegenwart

Doppeltraktion anläßlich der 90-Jahr-Feier am 30. 5. 1982 (Foto: A. Zopf)
Lok 699 01 am 25. 6. 1988 (Foto: A. Zopf)
Eine Rarität: ein reiner Güterzug bei Neudorf am 26. 6. 1988 (Foto: A. Zopf)
Einfahrt des Sonderzuges anläßlich der Eröffnung der Sonderausstellung im Schloß Stainz am 25. 4. 1992 (Foto: G. Gärber)
Der Bahnhof Stainz wie er sich jetzt präsentiert
Dampft gemütlich durch die Südwest-Steiermark: Der "Flascherlzug"

Im Zuge der Ausbesserungsarbeiten wurde die S 11 in den Ursprungszustand versetzt, sodaß sie sich wieder im gewohnten SKGLB-Aussehen präsentiert. Als besondere Attraktion konnten zu Pfingsten 1982 anläßlich der Festlichkeiten zum 90-JahrJubiläum Züge in Doppeltraktion geführt werden, da die S 11 rechtzeitig aus Weiz zurückgekehrt war.

Die nächste Hauptreparatur des Kessels wurde im Frühjahr 1988 in Knittelfeld ausgeführt. Da diese Lokomotive bis zum Saisonbeginn nicht fertiggestellt werden konnte, kam aushilfsweise die 699.01 (D-n2, Nummer 2818, gebaut von der Firma Franco Belge im Jahre 1944 für die Deutsche Heeresfeldbahn) des Club 760 ab 1. Mai bis 28. Juni 1988 nach Stainz.

In diesem Jahr - am 27. November - stellte sich das Proponentenkomitee des Vereines der Freunde der Schmalspurbahn Preding-Wieselsdorf - Stainz der Öffentlichkeit vor. In der konstituierenden Sitzung wurde Oberst Erich Baader als Obmann gewählt. Der Verein hatte sich das Ziel gesetzt, nicht nur die 100-Jahr-Feier würdig zu gestalten, sondern sich um wesentliche Belange der Bahn zu kümmern. Dazu gehörte auch die Vergrößerung des Fuhrparkes. So wurden bereits ein knappes Jahr darauf acht Stück Schmalspurgüterwaggons der Mariazellerbahn aus St. Pötten nach Stainz gebracht.

Am 17. November 1989 wurde die Schmalspurdampflokomotive B-n2t, Nummer 3150, gebaut in der Lokomotivfabrik Wien-Floridsdorf im Jahre 1938 für die ehemaligen Hermann-Göring-Werke in Donawitz (heute VOEST-Alpine), erworben und nach Stainz geführt.

Ein Großereignis war schließlich die Eröffnung der Stainzer Feldbahn am 9. September 1990. Den Grundstock hatte ein Geschenk der Ziegelei Unterpremstätten gebildet - ein Jenbach-Pony JW-8 mit 8 PS. 1987 waren eine zweite Jenbach Pony und ein DEUTZ-STRÜVER Schienenkuli (aus der Maschinenfabrik Hamburg) mit 5 PS hinzugekommen. In vielen Arbeitsstunden wurden die nötigen Personenwagen hergestellt - unter Fachlehrer Ewald Baader und dem Polytechnischen Lehrgang der Hauptschule Stainz einerseits und unter Kurt Kaufmann und der Firma Stock aus Groß St. Florian andererseits.

Die nächste Erwerbung war der ÖBB-Schmalspurwaggon Ow 60091, welcher aus St. Pölten überstellt wurde. Er war 1897 von der Grazer Waggonfabrik gebaut und auf der Strecke Nenhaus-Neubistritz (Jindruchuv Hradec-Nová Bistrice) in Böhmen eingesetzt worden. Auch der Flascherlzug konnte um einen Personenwaggon verstärkt werden. Der Bi 65 wurde 1894 ebenfalls in Graz gebaut und lief bis 1970 auf der Murtalbahn, ehe er an die Feistritztalbahn geliefert wurde und bis September 1990 dort in Diensten stand.

Weiters konnten im Jahre 1990 zwei neue alte Dieselloks für Stainz erworben werden - die zweiachsige Lokomotive Jenbach DM 100 H14, welche als Hüttenwerkslokomotive im fahre 1969 in den Dienst der VEW-Werke Böhler in Kapfenberg gestellt worden war, und die auch aus Kapfenberg stammende Orenstein & Koppel MV 8, Baujahr 1954. Die nächste Erwerbung - eine Schmalspur-Rarität - betraf einen Schmalspurgüterwagen, gedeckter Bauart, welcher 1911 in Graz gebaut und an die Schleppbahn Anton-Rauch-Kunstmühle in Innsbruck geliefert worden war. Der Antrieb erfolgte mittels zweier Fahrmotoren auf den inneren Achsen von Diamond-Drehgestellen, welche der Wagen heute noch aufweist. Der Waggon kam 1926 an die Zillertalbahn, wurde umgebaut (JKa 155, ab 1933 OK 220), 1952 noch einmal umgebaut, lief als Magnesitwagen (Gmag-501) bis 1974 und gelangte schließlich an die Steiermärkischen Landesbahnen, wo er in Kapfenberg bis 1991 Dienst tat. Dazu wurde noch ein dreiachsiger Schmalspur-Kesselwagen (P 101) der Firma Pengg in Thörl bei Aflenz erworben. Mit dem Waggon, der aus dem Fahrgestell des Waggons Kk-1805 entstanden war, hatten die Steiermärkischen Landesbahnen Schwefelsäure auf der Strecke Kapfenberg - Au-Seewiesen befördert. Schlußendlich sei noch der Zuwachs der Feldbahn genannt - eine Diesellokomotive RL 1 C, gebaut im fahre 1937 von der Firma Orenstein & Koppel in Nordhausen. Sie stand in den Siebzigerjahren noch in Diensten der Linzer Baufirma Perscher-Bau, von wo sie im August 1991 nach Stainz geholt wurde.