Die ersten Betriebsjahre

Maschine Nr. 2 "Stainz" mit hölzerner (!) Kuppelstange am 4. 9. 1956 (Foto. A. Luft)
1. Mai 1913 (E. Sepper, geb. Scherret)
Lokomotive "Meran" um 19111 (Archiv Mandl)
Stainz, Bahnhof und Schloß um 1920 (Archiv Mandl)

Zwischen der Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbaugesellschaft und der Südbahn Gesellschaft als betriebsführender Verwaltung der Linie Graz-Köflach und Lieboch-Wies einerseits und dem Lokalausschusse für Steiermark namens des Herzogtumes Steiermark als Konzessionär für die Lokalbahn Wieselsdorf-Stainz andererseits wurde hinsichtlich der baulichen Anlagen und der gemeinschaftlichen Benützung des der erstgenannten Gesellschaft gehörigen Bahnhofes Preding-Wieselsdorf sowie hinsichtlich des Betriebsdienstes daselbst der Vertrag am 14. Juli 1893 abgeschlossen.

Die Resultate entsprachen im ersten Dezennium bei weitem nicht den gehegten Erwartungen; wenn auch der Betrag der Gesamteinnahmen in keinem Jahre unter den der Gesamtausgaben sank, mußte in den meisten Betriebsjahren nach Heranziehung des Bezirkes Stainz mit dem Garantiebeitrage auch der Lokaleisenbahnfonds größere Beträge zur Deckung übernehmen. Während der Frachtgüterverkehr in den Jahren zwischen 1893 bis 1910 stetig zunahm, blieb der Personenverkehr ohne merklichen Aufschwung.

Im gleichen Zeitraum wurden insgesamt 23.032 Personen befördert, davon 9.442 im Winter und 13.590 im Sommer. Ein Jahr später waren es zwischen dem 1. April und dem 30. September 13.340 und in den übrigen Monaten 9.046 Personen, also 646 weniger. Der Transport von Gütern war um 941,6 Tonnen angestiegen.

Daß durch die neuen Lokalbahnen Gewerbe und Handel in den Bezirken gefördert wurden, bewies das Ansteigen der Erwerbssteuerleistung. Im Stainzer Bezirk betrug die Steigerung derselben im Jahre 1900 gegenüber jener des Jahres 1890 26,1% (von 2.846 Gulden = 5.692 Kronen auf 7.179 Kronen), von 1900 gegenüber 1910 131,4% (16.616 Kronen). Das Ouantum des verfrachteten Holzes wuchs von 909,8 t im Jahre 1890 auf 5.272,9 t und 8.165,3 t in den Jahren 1900, beziehungsweise 1910. Auch auf den Fremdenverkehr des Marktes Stainz hatte der Bahnverkehr seine Auswirkungen. Hielten sich im Jahre 1890 429 Fremde, und zwar 386 bis zu drei Tagen, 20 von 3 bis 7 Tagen und 23 über 7 Tage, im Markte auf, stieg diese Zahl im Jahre 1900 auf 682 Personen, von denen 680 höchstens drei Tage und zwei über 7 Tage blieben. Damit im Zusammenhang muß man die Zunahme der Personaleinkommensteuerleistung in Stainz sehen. Waren es 1890 3.594 Kronen, stieg sie 1900 auf 4.809 Kronen und 1910 auf 8.276 Kronen. Die Bevölkerung im Markte sank interessanterweise von 16.514 Seelen im Jahre 1890 auf 16.288 Seelen im Jahre 1900 ab (- 1,4%), stieg jedoch wieder auf 16.590 Seelen im Jahre 1910 (+ 1,8%).

Als Betriebsleiter der Lokalbahn fungierten anfänglich jeweils die Stations-Chefs der Anschluß-Station Preding-Wieselsdorf. Vom Jahre 1903 bis 1905 versah der Offizial Anton Böcker diese Aufgabe, 1907 war es der Adjunkt Arnold Pitter und zwischen 1908 und 1913 leitete der Adjunkt Ferdinand Bargetzi den Betrieb.

In Stainz gab es einen Bahnagenten, der die Geschicke des Bahnhofs leitete. Es war dies Heinrich Scherret, geboren 1859, ein ehemaliger Adeliger aus Ungarn, der 1897 aktenkundig wurde, da er An Bahnhof Kohlen und Kalk - sogar mittels Werbetafel - ab 1. Juli anpries und auch verkaufte. Sein Konkurrent, der Südbahnoberkondukteur i.R. Mathias Knabl, klagte wegen der Beeinträchtigung seines Geschäftes, jedoch ohne Erfolg - Scherret erhielt den Gewerbeschein am 18.8.1897.

Ab I. April 1893 wurde die Eisenbahn zum Gesammtposttransporte unter Vermittlung der Bahnorgane benützt. Somit erhielt das Postamt in Stainz direkte Verbindung zum Bahnhof und der bisher bestandene Straßenpostcours nach Lannach, die zweimal verkehrenden Postbotenfahrten, wurde aufgelassen.

Zur Erstausstattung des Fuhrparks gehörten zwei Lokomotiven, welche von der Maschinenfabrik Krauss 1892 in Linz gefertigt worden waren. Es handelte sich um zwei kleine B-n2t-Loks (vierrädrige 60 HP Tenderlocomotiven >Syst. KrausZwei gleiche Lokomotiven wurden (Nummer 3 Gonobitz und Nummer 4 Heiligengeist) an die am 19. beziehungsweise 20. Dezember 1892 eröffnete Bahnlinie Pöltschach-Gonobitz (Poljcane-Konjice) geliefert. Von diesen wurde die Nummer 4 nach ihrem leihweisen Einsatz in Stainz (etwa 1922-1923) nach Kapfenberg gebracht und dort 1933 verschrottet, während die Nummer 3 zwischen 1935 und 1969 im Eisenwerk Assling/Jesenice ihren Dienst versah und 1974 auf dem Bahnhofsgelände von Laibach/Ljubljana aufgestellt wurde. Sie ist mittlerweile ein zweites Mal vor dem Tode errettet worden und befindet sich heute im dort neu eingerichteten Eisenbahnmuseum.

Diese Loks erwiesen sich als stark genug für die Bewältigung des Gütertransportes, zumal nur geringe Steigungen zu bewältigen waren. Sie waren zweiachsig und hatten vier gekuppelte Räder.

An Waggons waren vorhanden:

  • 2    Personenwagen I. und III. Klasse (2achsig), AC 61-62
  • 2    Personenwagen III., C 201-202
  • 2    Post- und Kondukteurwagen, DF 301-302, ab 1893 DF 331-332
  • 2    gedeckte Güterwagen (2achsig), G 401/501
  • 4    offene Güterwagen (hochbordig), K 601-602/K 901-902
  • 6    offene Güterwagen (niederbordig), Jh 1001-1003 ohne Bremse und Jh 1501-1503 mit Bremse
  • 2    Rollschemel, T 1-2

    sowie 1 Schneepflug, 1 Draisine und 2 Bahnwagen.

Die zuerst genannten zwei Personenwagen hatten je sechs Sitzplätze erster und 18 Sitzplätze dritter Klasse, die weiteren beiden 24 Sitzplätze dritter Klasse. Alle Wagen verfügten über eine Heizung, hatten eine Tragfähigkeit von 6 t und waren mit einer Vakuum-Bremsvorrichtung versehen. Damit standen einem Paar Rollschemel zwölf schmalspurige Güterwaggons gegenüber, ein Verhältnis, das sich im Laufe der Jahrzehnte völlig umkehren sollte. Trotz der Vorsorge für das Aufschemeln lud man damals den größten Teil der Frachten um.

Im Jahre 1899 kam ein zweites Paar Rollböcke (T 5-6) hinzu, womit man bis 1943 das Auslangen fand. 1893, 1900 und 1910 wurde je ein vierachsiger gedeckter Güterwagen (Ga 3102, 3103 und 3001) nachgeliefert. Ein weiterer, der 1893 für Kapfenberg gebaute Ga 3101, gelangte 1898 nach Stainz. Aus ihm entstand 1939 der heutige Murtalbahn-Postwagen Fa 92. 1910 wurden die 1901 für Kapfenberg gebauten vier Wagen Jh 5404-5407 nach Stainz gebracht und etwa zwischen 1925 und 1928 waren die Kapfenberger K 626-627 (Baujahr 1900) in Stainz im Einsatz. Sie gelangten schließlich als K 508-509 nach Murau.

Eine neue Einführung verhinderte das lange Warten und Anstellen vor den Kassen - die Fahrkarten wurden vom Zugsführer ausgegeben. Das hatte den Vorteil, daß Passagiere ohne Aufenthalt und selbst im letzten Augenblick vor der Abfahrt ihre Plätze in den Waggons einnehmen konnten.

Wenig bekannt dürfte sein, daß es bereits ab dem 7. Mai 1893 sogenannte Vergnügungszüge von und nach Stainz gab.

Die Zeitung brachte stolz die Kunde:

Vom 7. Mai l. J. an wird bis auf weiteres an Sonn- und Feiertagen im Sommer ein Vergnügungszug von Stainz nach Preding-Wieselsdorf ab Stainz 7 Uhr 53 Min. abends, an Preding 8 Uhr 30 Min abends im Anschlusse an den von Preding um 8 Uhr 41 Min. abends nach Graz abgehenden Vergnügungszug, und ein Vergnügungszug von Preding-Wieselsdorf nach Stainz, ab Preding 8 Uhr 50 Min. abends, an Stainz 9 Uhr 32 Min. abends im Anschlusse an den von Wies in Preding um 8 Uhr 40 Min. abends ankommenden Vergnügungszug verkehren.

Über ein weiteres Detail konnte man lesen:

(Tour- und Retourkarten nach Stainz.)

Vom 25. Juni l. J. angefangen werden während der diesjährigen Dauer der Sommerfahrordnung an jeden Sonn- und Feiertage in der Station Graz, Südbahnhof, Tour- und Retourkarten dritter Classe nach Stainz zu dem ermäßigten Preise von 1 fl. 20 kr. unter nachstehenden Bedingungen zur Ausgabe gelangen: Die Hin- und Rückfahrt muss an dem Tage der Ausgabe, beziehungsweise Abstempelung der Tour und Retourkarte ohne Fahrtunterbrechung ausgeführt werden. Freigepäck wird nicht gewährt. Einzelne Kinder im Alter vom vollendeten vierten bis zum vollendeten zehnten Lebensjahre, sowie jüngere Kinder, wenn für diese ein besonderer Platz in Anspruch genommen wird, genießen keine weitere Ermäßigung Zwei Kinder dieses Alters werden jedoch auf Grund einer Tour- und Retourkarte befördert.

Aber auch manch negative Nachricht war in den Anfangsmonaten in den Tageszeitungen zu finden:

Bahnfrevel:

Wie uns aus Deutschlandsberg geschrieben wird, sind in letzterer Zeit auf der Localbahn Preding-Wieselsdorf-Stainz verschiedene Bahnfrevel vorgekommen, welche meistens darin bestanden, dass größere Steine zwischen den Schienen eingekeilt wurden. Die von der Gendarmerie gepflogenen Erhebungen haben zur Eruierung einiger Thäter, junger Burschen, geführt. Dieselben sind der beim vulgo Steinbauer in Herbersdorf bedienstete, im 15. Jahre stehende Johann Krainer, der im 8. Jahre stehende Josef Deutschmann in Herbersdorf und der im 9. Jahre stehende August Strohmeier aus Herbersdorf.
oder:

Entgleisung:

Sonntag abends, 8. 5. 1893 entgleisten bei der Abfahrt des Zuges von Stainz nach Preding-Wieselsdorf die zwei letzten Waggons, welche nach einigen vergeblichen Versuchen, dieselben wieder ins Geleise zu bringen, abgekoppelt werden mussten. Verletzungen kamen nicht vor, auch die Beschädigung der Waggons soll nur geringfügig sein.

Am 14. Februar 1893 wurde das nach den genehmigten Plänen hergestellte Schleppgeleise zur Zündwaarenfabricksfirma Fl. Pojatzi & Cie zur vorläufigen Benützung freigegeben. Am 11. Februar hatte die Übergabe beziehungsweise Übernahme der Zufahrtsstraße zur Station Stainz und am 18. April der Wege und Wasserläufe in den Gemeinden entlang der Bahnlinie stattgefunden.

Der Rechnungsabschluß des ersten Bestandsjahres (bis Jänner 1894) war nicht schlecht. Wenn auch die Einnahmen um rund 1.300 Gulden gegenüber den gehegten Erwartungen zurückblieben, ergab sich immerhin ein Betriebsüberschuß von 6.574 Gulden. Der Betriebskoeffizient betrug 55,7%, war also für eine Lokalbahn sehr gut. Die Betriebsauslagen pro Kilometer und Jahr machten 731 Gulden aus und die Kosten pro Zugskilometer beliefen sich auf rund 49 Kreuzer.

Das darauffolgende Jahr brachte keine wesentliche Steigerung der Einnahmen, welche 1.277 Gulden pro Bahnkilometer betrugen. Gegenüber standen die geringen Ausgaben in der Höhe von t79 Gulden und 27 Kreuzer beziehungsweise 50 Kreuzer pro Bahnkilometer. Die Gemeinde Stainz mußte den vollen Garantiebetrag von 5.200 Gulden zur Deckung der Zinsen- und Amortisationserfordernisse beitragen. Man erklärte die geringe Steigerung des Betriebsergebnisses mit der ungünstigen Entwicklung der Absatzverhältnisse der Stainzer Zündwarenfabrik. Schlußendlich hieß es:

Diese Verhältnisse sind voraussichtlich nur vorübergehende und kann eine gedeihliche Entwicklung des Verkehres auf dieser Linie um so eher erwartet werden, als das zur Linie Preding-Wieselsdorf - Stainz gravitirende Gebiet an und für sich günstigere landwirtschaftliche und industrielle Verhältnisse aufweist, und dem eigentlichen Verkehrszentrum, der Landeshauptstadt Graz, nahe gelegen ist.

Im Jahre 1895 stiegen die Gesamteinnahmen gegenüber 1894 um 1.000 Gulden, erhöhten sich aber die Auslagen um rund 2.900 Gulden. Ein Teil des Geldes wurde zur Behebung der Hochwasserschäden benötigt und ein anderer Teil kam der Bevölkerung zugute. An Sonn- und Feiertagen wurde während des Sommerfahrplans ein zweites Zugpaar eingesetzt, womit die Nachmittagsverbindung von Graz nach Stainz und die Abendverbindung von Stainz nach Graz hergestellt war.

Ein Blick in das Bilanz-Conto für 1892 wies unter der Rubrik Passiva eine stattliche Reihe von Creditoren aus.

Eher ungünstig war das Betriebsergebnis für das Jahr 1894. Nach Ansicht des Sonder-Ausschusses für Eisenbahn-Angelegenheiten waren keinerlei Steigerungen der Einnahmen in den nächsten Jahren zu erwarten. Dennoch glaubte man, daß die Linie Preding-Wieselsdorf - Stainz, wenn auch nicht in der allernächsten Zeit, so doch nach einer Reihe von Jahren mit der naturgemäßen Einlebung des Bahnverkehres in der Bevölkerung und der successiven Erweiterung des Attractionsgebietes eine Besserung der Betriebseinnahmen eintreten wird.... Bei solchen Linien muß die Bahnverwaltung, wie der Großfuhrmann, der Gewinnung von Frachten förmlich nachgehen.

Im folgenden Jahr verminderten sich die Ausgaben um 1.900 Gulden. Das war eine Folge des vollkommen consolidirten Unterbaues, welcher Einsparungen an Löhnen und Material nach sich zog. Höhere Ausgaben gab es lediglich beim Zugsförderungs und Werkstättendienst, da größere Maschinenreparaturen notwendig geworden waren. Sie betrugen pro Bahnkilometer nur 856 Gulden und pro Zugskilometer 55 Kreuzer.

Die Aussichten, daß sich der Personen- und Güterverkehr in den weiteren Jahren bessern werde, waren äußerst gering. Man kommt also zu dem Schluße, daß ein wirthschaftliches Bedürfniß für den Bau dieser Linien nicht vorhanden war und daß die von den Bezirken und Gemeinden über den zu erwartenden Personen- und Güterverkehr aufgestellten und dem Landes-Ausschusse vorgelegten Berechnungen entweder auf Selbsttäuschung beruht haben oder mit der sanguinischen Annahme aufgestellt waren, daß mit der Erstellung der Bahnverbindung sich auch der erwartete Zukunftsverkehr sofort einstellen werde.

Der Gedanke einer Verpachtung solch unrentabler Schmalspurlinien an die k.k. priv. Südbahn-Gesellschaft wurde daher erwogen und der Landes-Ausschuß beauftragt, dementsprechende Verhandlungen zu führen.
Wenig erfreulich war auch der Bericht für 1897. Obwohl sich die Einnahmen durch die erhöhte Produktion der Zündhölzchenfabrik um rund 1.400 Gulden vermehrt hatten, waren unter dem Titel Zugsförderungs- und Werkstättendienst für die vorgenommene Hauptreparatur der Lokomotive Stainz Mehrauslagen von 2.700 Gulden angefallen. Auch waren im Berichtsjahr ein Großteil der Schwellen auszutauschen. Das Baukonto der Linie wurde abgeschlossen und ergab 315.719 Gulden 9 Kreuzer. Die Verhandlungen über einen Verkauf der Bahnlinie an die k.k. priv. Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbau-Gesellschaft waren zu keinem Ergebnis gelangt.

Die Reihe negativer Betriebs-Ergebnisse ließe sich fortsetzen. Gegenüber einer Erhöhung der Einnahmen von 15.323 Gulden 68 Kreuzer im Jahre 1895 auf 16.817 Gulden 85 Kreuzer, also um 1.494 Gulden 17 Kreuzer, erhöhten sich die Ausgaben von 9.694 Gulden 92 Kreuzer im Jahre 1895 auf 12.844 Gulden 23 Kreuzer, also um 3.149 Gulden 81 Kreuzer. Der Landes-Ausschuß sprach bereits von einer notwendigen Sanirung der Landebahn Preding-Wieselsdorf - Stainz.

Aber neben weniger erfreulichen Dingen gab es auch manch lustiges Erlebnis in den ersten Jahren des Bestehens der Bahn.

So erzählt man sich von zwei Stainzer Bürgersfrauen, die dringend in Graz zu tun hatten:

Um 10.30 Uhrstiegen sie in das Abteil erster Klasse des niedlichen Personenwaggons und machten es sich bequem. Bald war eine wichtige Unterhaltung im Gange, mehrmals wurde das Thema gewechselt, immer interessanter und spannender wurde das Gespräch. Inzwischen war das Züglein angefahren, hatte brav in Herbersdorf, Neudorf und Kraubath gehalten und fuhr nun in den Umsteigbahnhof Preding-Wieselsdorf ein. Die beiden Damen waren in ihr Gespräch so vertieft, daß sie auf ihre Umwelt ganz vergaßen, nicht merkten, daß das Züglein den Verschub für die Rückfahrt durchführte, der Zug nach Graz war längst abgefahren, die mit dem Grazer Zug gekommenen Fahrgäste stiegen ein und das Bähnlein fuhr wieder ab, Richtung nach Stainz, hielt abermals brav in den drei Haltestellen und kam fahrplanmäßig in Stainz an. Hier stiegen die beiden Bürgerinnen wieder aus, waren höchst erstaunt statt in Graz in Stainz zu sein und lenkten eilig ihre Schritte der heimatlichen Behausung zu. Das Erlebnis wurde im Markt bekannt und herzlichst belacht.

Die Lokomotive "Stainz"

Spurweite: 760 mm
Raddurchmesser: 750 mm
Achsenstand: 1.600 mm
Speisewasserraum: 1.150 Liter
Kohlenraum: 700 Liter
Gewicht der Maschine leer:  9.500 Kilo
Gewicht der Maschine im Dienst: 12.000 Kilo
Heizfläche: 23,0 m²
Rostfläche: 0,51 m²
Dampfdruck: 12 A (= bar)
Zylinderdurchmesser: 225 mm
Kolbenbub: 350 mm
Zugkraft 50%:  1.380 Kilo
Indizierte Leistung:  70 PS
Höchstgeschwindigkeit:  35 km/h (32)
Die Ausstattung bestand weiters aus I Spindelbremse, 1 einfachen Hardy-Vakuumbremse mit Bremszylinder und Schalldämpfer, einer Dampfheizung, 1 Ricour-Ventil, 1 Pulsometerleitung und 1 Feuerspritzvorrichtung.