Stadtbahnzug 2861

Stadtbahnzug der Typen N - n - N
Betriebsnummern 2706 - 5538 - 2861
Beschafft von der Unternehmung: Gemeinde Wien - städtische Straßenbahnen
Gebaut von: Simmeringer Waggonfabrik

Für die "Wiener Elektrische Stadtbahn" wurden in den Jahren 1925 und 1927 insgesamt 180 Triebwagen der Type "N" (Betriebsnummern 2701 bis 2880) und 150 vollkommen gleichartige Beiwagen der Type "n" (Betriebsnummern 5501 bis 5650) gebaut. Als Vorbild für das Aussehen der Wagen dienten die 1913 von Otto Wagner entworfenen Wiener Stadtwagen der "Preßburger Bahn".

Aus den Stadtbahnfahrzeugen konnten Züge bis zu neun Wagen gebildet werden. Dazu hatten die Wagen neben den Schlauchkupplungen für die Druckluftbremse auch vielporige Elektro-Kupplungen, durch welche die Steuerleitungen für die "Vielfachsteuerung" geführt wurden. Durch diese Vielfachsteuerung war es möglich, mehrere Triebwagen - bis zu drei pro Zug - vom vorderen Fahrerplatz aus über elektropneumatische Schütze fernzusteuern.

Für den Straßenbahn-Einsatz der Stadtbahnfahrzeuge wurde ab 1926 eine leichtere Beiwagen-Variante, die Type "n1" (siehe Wagen 5786 und 5814) beschafft. Diese Beiwagen wurden sowohl im Stadtbahnbetrieb, im gemischten Straßenbahn-/Stadtbahn-Einsatz (Linie "18 G") als auch im reinen Straßenbahnverkehr (Linien 60, 62, 117 und 231) verwendet.

Die ursprünglich weiß/roten Stadtbahnfahrzeuge bekamen ab 1929 die charakteristische, vollkommen rote Lackierung, da die weiße Farbe an den Wagen durch den Bremsklotzabrieb unansehnlich geworden war.

Ab 1954 wurden die N/n-Stadtbahnzüge durch die Typen N1/n2 ersetzt (siehe Wagen 2872 - 5993 2992), die letzte "alte" Garnitur verkehrte am 3. April 1961 auf der Stadtbahn.

Gesamtlänge (alle Wagen):

11,6 m

Radstand (alle Wagen):

3,6 m

Gewicht:

TW 17,5 t  -  BW 9,5 t

Antrieb:

Zwei Tatzlagermotoren à 70 kW (Type "D 871", TW 2706) à 72 kW (Type "GDTM 42", TW 2861)

Bremseinrichtung:

Handbremse und indirekte Kunze-Knorr-Druckluftbremse auf Klötze wirkend

Rekonstruktionszustand: 1930

Stadtbahnzug 2872

Stadtbahnzug der Typen N1 - n2 - N1
Betriebsnummern 2872 - 5993 - 2992
Beschafft von der Unternehmung: Wiener Stadtwerke - Verkehrsbetriebe
Gehaut von: Simmering-Graz-Pauker. Werk Simmering (1961)

Diese Wagen wurden als Ersatz für die nicht mehr zeitgemäßen Stadtbahnzüge der ersten Generation gebaut. Es wurden für den Bau eines Großteils der neuen Wagen verschiedene Einzelteile und auch Teile der elektrischen Ausrüstung der alten Wagen verwendet.

So entstanden in den Jahren 1954 bis 1962 insgesamt 130 Triebwagen (Type "N'", Betriebsnummern 2870 bis 2999) und 200 Beiwagen (Type "n2", Betriebsnummern 5800 bis 5999).

Der Museumstriebwagen 2872 entstand dabei aus Teilen des Triebwagens N 2869, der 2992 aus dem N 2709 und der Beiwagen 5993 aus dem Wagen n 5622.

Der erste derartige Zug wurde am 12. Juli 1954 in Betrieb genommen. Gegenüber den alten Wagen hatten die neuen Züge bedeutende Verbesserungen bekommen: Zusätzlich zur Druckluftbremse war eine elektropneumatische Bremseinrichtung dazugekommen, die Türen konnten vom Fahrer zentral bedient werden und die Wagen wurden durch automatische Scharfenbergkupplungen verbunden.

Betrieblich änderte sich jedoch wenig, fuhren doch weiterhin Züge auf der Stadtbahn, die aus bis zu neun zweiachsigen Wagen (davon bis zu drei Triebwagen) bestanden. Erst ab dem 15. August 1965 wurde auf der Stadtbahn eine "Totmanneinrichtung" zur Überwachung des Fahrers und eine "magnetische Zugbeeinflussung" verwendet. Der bisher beim Fahrer mitfahrende Zugbegleiter wechselte auf den jeweils zweiten Triebwagen eines Zuges und besorgte die Zugsabfertigung, wodurch man die Bahnsteigabfertiger einsparen konnte.

Nach Umbau der Wiental- und Donaukanallinie auf U-Bahn-Betrieb und Ersatz der N1/n2-Züge durch moderne Gelenkwagen (E6/c6) verkehrte der letzte "rote" Zug am 1. Juli 1983, womit an diesem Tag die Ära der druckluftgebremsten Stadtbahn zu Ende ging.

Gesamtlänge (jeder Wagen):

11,9 m

Radstand (jeder Wagen):

3,6 m

Gewicht:

TW 17,4 t - BW 10,4 t

Antrieb:

Zwei Tatzlagermotoren à 70 kW (Type "D 871")

Bremseinrichtung:

Handbremse sowie direkte und indirekte Kunze-Knorr-Druckluftbremse auf Klötze wirkend (TW und BW)

Rekonstruktionszustand: 1970