Großraumzug 141

Großraumzug der Typen C1 - c1
Betriebsnummern 141 - 1241
Beschafft von der Unternehmung: Wiener Stadtwerke - Verkehrsbetriebe
Gebaut von: Simmering-Graz-Pauker, Werk Simmering

Mit einem im Jahr 1954 von SGP gebauten Prototyzug (Wagen C 101 - c 1201) wurden Erfahrungen für den Bau einer Serie von vierachsigen "Großraumzügen" gesammelt. In den Jahren 1955 bis 1959 wurden dann 58 Züge mit der Typenbezeichnung C1/c1 von SGP in Lizenz der "Düsseldorf-Uerdinger-Waggonfabriks-AG" ("DUEWAG") gebaut. Die Betriebsnummern waren bei den Triebwagen 102 - 159 und bei den Beiwagen 1202 - 1259. Die Beiwagennummern mußten ab 1. September 1960 in 1502 - 1559 abgeändert werden, da die Nummerngruppe 1200 für die damals neu gebauten Beiwagen der Type "c3" benötigt wurde. Eine weitere Umnumerierung der noch vorhandenen c1-Beiwagen erfolgte im Jahr 1989 von 15## auf 18##, da nun die 1500er-Nummern für die neuen c5-Beiwagen gebraucht wurden. Die c1-Beiwagen konnten nur mit den C1-Triebwagen eingesetzt werden, da einige Details eine freizügige Verwendung mit dem übrigen Wagenpark verhinderten. So hatten die Fahrzeuge auch eine Druckluftbremse, was sonst bei der Wiener Straßenbahn ungebräuchlich war. Außerdem wurden die Wagen mittels einer in Wien ebenfalls nicht üblichen "Scharfenbergkupplung" verbunden. Mit den Großraumzügen C1-c1 (auch schon beim Prototyp C-c) wurde in Wien der "Fahrgastfluß" von hinten nach vorne mit einem bei der Einstiegstüre sitzenden Schaffner eingeführt. Die vorerst ausschließlich auf den Linien 46, 49 und 71 fahrenden Züge wurden im Laufe der Jahre auch auf den Linien J und D verwendet. Auf der Linie 42 verkehrten dagegen C1-Triebwagen einige Zeit im Solobetrieb. In den Jahren 1970/71 wurden 30 c1-Beiwagen für schaffnerlosen Betrieb umgebaut und damit zusammenhängend, auch 32 C1-Triebwagen für die Mitnahme dieser Beiwagen adaptiert. Außerdem wurden neun c1-Beiwagen zwischen 1974 und 1976 zu normalen Beiwagen, die danach mit allen herkömmlichen Triebwagen (aber nicht mehr mit C1!) verkehren konnten, umgebaut. Diese Wagen bekamen die Typenbezeichnung "c" und die Nummernserie 1601 - 1609.

Der Museumszug 141 - 1241 wurde am 23. April 1957 von der Waggonfabrik übernommen, der Triebwagen schied am 30. Juni 1980, der Beiwagen am 27. Februar 1981 aus dem aktiven Wagenstand aus. Danach gehörten die Wagen dem Museumswagenstand an. Nach einer technischen und optischen Restaurierung wurde mit diesem Zug am 20. Dezember 1996 die letzte schaffnerbesetzte Straßenbahnfahrt Wiens auf der Linie 46 absolviert.

Technische Daten:

Triebwagen 141

Gesamtlänge:

14,6 m

Radstand/Drehgestell:

1,8 m

Drehgestellabstand:

6,0 m

Gewicht:

18,2 t

Antrieb:

Vier Motoren á 51 kW ("GLM 25 b") mit Hohlwellenantrieb

Bremseinrichtungen:

Handbremse, direkte und indirekte Hardy-Druckluftbremse auf vier Bremsscheiben wirkend, elektrische Kurzschlußbremse, Magnetschienenbremse.

Beiwagen 1241

Gesamtlänge:

14,7 m

Radstand im Drehgestell:

1,8 m

Drehgestellabstand:

6,0 m

Gewicht:

12,0 t

Bremseinrichtungen:

Handbremse, Solenoidbremse sowie direkte und indirekte Hardy-Druckluftbremse auf vier Bremsscheiben wirkend, Magnetschienenbremse.

Rekonstruktionszustand: 1957

Großraumbeiwagen 1110

Großraumbeiwagen der Type c3
Betriebsnummer 1110
Beschafft von der Unternehmung: Wiener Stadtwerke - Verkehrsbetriebe
Gebaut von: Lohnerwerke (1959)

Im Zuge des Wiederaufbaues nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in den Jahren 1954 bis 1962 auch vierachsige Großraumbeiwagen der Type "c2" (Nummern 1001-1090) und "c3" (Nummern 1101-1290) beschafft. Die beiden Typen hatten zueinander nur geringe technische, aber nahezu keine äußerlichen Unterschiede.

Die Wagen wurden hauptsächlich von modernen Neubau- bzw. Umbautriebwagen gezogen. In den Jahren 1955 bis 1973 wurde jedoch wegen des drückenden Mangels an neuen Fahrzeugen auch der "Mischbetrieb" durchgeführt: Dabei wurden die c2/c3-Beiwagen hinter Vorkriegstriebwagen der Baujahre 1912 bis 1930 (Typen K, L1, M, M1, P, P2 und P3), zuletzt auch hinter den im alten Stil neu aufgebauten Triebwagen der Type "H2" verwendet. Für den Mischbetrieb bekamen die Großraumwagen sogar eine den herkömmlichen Beiwagen nachempfundene Abfertigungsglocke.

In den Jahren 1967 bis 1974 wurden die c2/c3-Beiwagen für schaffnerlosen Betrieb umgebaut. Sie bekamen dabei eine Türautomatik, Notbrems- und Notsignaleinrichtungen sowie eine "Abrißbremse", die den Beiwagen im Falle einer Zugstrennung selbsttätig zum Stillstand bringt. Im Zuge dieser Umbauarbeiten wurden von vielen Wagen die Schaffnerplätze ausgebaut und Änderungen an der Hecktüre vorgenommen.

Der Museumswagen c3 1110 wurde im Jahr 1986 dem Museum zugeteilt und im Jahr 1987, anläßlich der Feier "90 Jahre elektrische Straßenbahn in Wien", wieder in den Originalzustand von 1959 zurückgebaut.

Gesamtlänge:

14,6 m

Radstand im Drehgestell:

1,8 m

Drehgestellmittenabstand:

6,0 m

Gewicht:

11,6 t

Bremseinrichtung:

Handbremse, Solenoidbremse und Federspeicherbremse auf Bremsscheiben wirkend, Magnetschienenbremse

Rekonstruktionszustand: 1959