Triebwagen der Type D1
Betriebsnummer 314
Beschafft von der Unternehmung: Gemeinde Wien - städtische Straßenbahnen
Gebaut von der Waggonfabrik Simmering im Jahr 1925
Die "Bau- und Betriebsgesellschaft für städtische Straßenbahnen in Wien" beschaffte in den Jahren 1899 und 1900 insgesamt 300 kleine Triebwagen mit offenen Plattformen mit der Typenbezeichnung "D" und den Betriebsnummern 101 - 400. Diese Wagen hatten ursprünglich drei ungleich große Fenster pro Seitenwand, die später zu fünf gleich großen Fenstern umgebaut wurden. In einem "Fachwerkfahrgestell" waren die beiden Achsen mit einem Radstand von 1,8 Metern untergebracht.
Als in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg schon genügend "große" Triebwagen (H, K, L..) vorhanden waren, sollten die vielen kleinen Fahrzeuge der Anfangszeit ausgeschieden werden. Aus den noch gut erhaltenen Wagenkästen der D-Triebwagen wurden aber "neue" Fahrzeuge geschaffen. Die Fachwerkfahrgestelle von 100 Wagen wurden durch Lenkachsen mit 2,4 Metern Achsabstand ersetzt und die offenen Plattformen bekamen eine kobelartige Verglasung. Diese Wagen bekamen die Typenbezeichnung D1 und die Nummerngruppe 301 - 400. In weiterer Folge wurden die Wagen aus Gewichtsgründen zum Großteil auf den Linien über die alte, schwache Reichsbrücke verwendet. Nach deren Ersatz durch eine neue Kettenbrücke im Jahr 1937 war das Aufgabengebiet der D1 fast völlig weggefallen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde dann ein Großteil der Wagen zu Schneepflugwagen umgewidmet, einige wurden verkauft oder mußten kriegsbedingt ("Reichsleistungsgesetz") an andere Betriebe abgegeben werden.
Der Museumswagen 314, der als D-Triebwagen die Nummer 161 hatte, brachte nach dem aktiven Dienst in Wien eine abwechslungsreiche Geschichte hinter sich: Er wurde im Jahr 1942 an die Straßenbahn Baden bei Wien verkauft (Wagennummer 314 bzw. 77), wo er bis zur Einstellung dieser Straßenbahn im Jahr 1951 Dienst leistete. Von der Lokalbahn Wien-Baden übernommen, wurde er mit einem Benzinmotor und einem Generator ausgestattet, um forthin als fahrdrahtunabhängiger, benzinelektrischer Hilfswagen 10.02 (später 1002 bzw. 02) für Oberleitungsreparaturen verwendet zu werden. Nach der Inbetriebnahme eines neuen derartigen Fahrzeuges (Wagen 07) wurde der 02 im Jahr 1976 ausgeschieden und für Museumszwecke zurückgestellt. In den Jahren 1995 bis 1997 erfolgte dann an dem Fahrzeug, das zuletzt nur mehr "wrackartiges" Aussehen hatte, eine grundlegende Rekonstruktion, wobei der Wagen 314 seither wieder vollkommen betriebsbereit ist.
Der erste Einsatz im neuen Glanz erfolgte bei der großen 100-Jahr-Parade am 20. September 1997.
Technische Daten:
- Gesamtlänge: 8,58 m
- Radstand: 2,4 m
- Gewicht: 8,8 t
- Antrieb: Zwei Tatzlagermotoren á 25 kW
- Bremseinrichtungen: Handbremse auf acht Klötze wirkend, elektrische Kurzschlußbremse.
Rekonstruktionszustand: 1925