Dampftramwaylokomotive der Bauart Ctn2

Betriebsnummer 11

Beschafft von der Unternehmung: Dampftramway Krauss & Comp.

Gebaut von: Lokomotivfabrik Krauss in Linz (1885)

Die "Dampftramway Krauss & Comp." betrieb zwei voneinander unabhängige Streckennetze. Die erste Teilstrecke der "Südlichen Linie" wurde 1883 eröffnet, im Endausbau umfaßte die "Südliche" die Strecke von Hietzing nach Mödling und eine Abzweigung nach Ober-St.-Veit. Die "Nördliche Linie" wurde 1886 von der Stefanie- (heute Salztor-)brücke nach Stammersdorf mit einer Abzweigung von Floridsdorf nach Groß-Enzersdorf eröffnet.
Die ursprünglich vorgesehenen, kleinen zweiachsigen Dampftramwaylokomotiven erwiesen sich auf der steigungsreichen "Südlichen Linie" (Maurer Berg!) als zu schwach, sodaß im Jahr 1884 fünf dreiachsige Lokomotiven (Nummern 6-10) mit 100 PS Leistung gebaut wurden, denen im Jahr 1885 die Lokomotive Nr. 11 folgte.

Nach der Einstellung des Dampftramwaybetriebes im Jahr 1922 wurden viele Krauss-Lokomotiven wegen ihrer robusten und unverwüstlichen Bauart noch lange Zeit als Werkslokomotiven weiterverwendet. Aber auch bei der Elektrifizierung der Wiener Stadtbahn fanden die Krauss-Lokomotiven Verwendung.

Die Lokomotive Nr. 11 kam nach ihrem Dampftramway-Einsatz als Werkslokomotive nach Liesing. Sie wurde anläßlich der Einstellung der legendären Straßenbahnlinie "13" am 1. Juli 1961 für den damals geführten Festzug als Museumslokomotive reaktiviert. Die Lok wurde noch für einige Jubiläumsfahrten verwendet, bis die Zulassung für die Benützung des Dampfkessels im Jahr 1978 endete.

Da das "Wiener Straßenbahnmuseum" keine eigene Museumsstrecke hat und die Lokomotive wegen ihrer Breite von etwa 2,5 Metern und der geringen Fahrgeschwindigkeit nur äußerst beschränkt im Wiener Straßennetz eingesetzt werden könnte, wird die betriebsuntauglich abgestellte Lokomotive aus wirtschaftlichen Gründen (Kosten von etwa zwei Millionen Schilling) nicht reaktiviert. Für spezielle festliche Ereignisse ist es aber möglich, die bauartgleiche Krauss-Lokomotive Nr. 8 (Baujahr 1884) von der "Museumstramway Mariazell" (siehe Bild 1) auszuborgen, um damit Fahrten durchzuführen. Von dieser Möglichkeit wurde bereits im Jahr 1986 anläßlich des Festzuges ”100 Jahre nördliche Dampftramway“ und für zwei Festveranstaltungen im Jubiläumsjahr ”100 Jahre Elektrische in Wien“ im Jahr 1997 Gebrauch gemacht.

  • Gesamtlänge 5,1 m
  • Radstand 0,8 / 0,8 m
  • Gewicht 15,2 t
  • Antrieb:    Naßdampf-Zwilling mit Allan-Steuerung, Treibstangen wirken auf die dritte Achse (mit erster und zweiter Achse durch Kuppelstangen verbunden)
  • Bremseinrichtung:    Handbremse auf Klötze wirkend, automatische Vakuumbremse für den Wagenzug

Rekonstruktionszustand: 1900