Beiwagen Type s2

Betriebsnummer 1504

Beschafft von der Unternehmung: Wiener Tramwaygesellschaft

Gebaut von der Firma Spiering in der Taborstraße

Der 1871 gebaute Pferdetramwaywagen Nr. 340 war der Prototyp einer Serie von 214 "Salonwagen", die in den Jahren 1872 und 1873 von der "Wiener Tramwaygesellschaft" ("WT") beschafft wurden.
Bedingt durch ihr hohes Gewicht mußten die Wagen von zwei Pferden (= zweispännig) gezogen werden.

Die Raumaufteilung mit Plattformsitzen und einem geschlossenen Innenraum ("Salon") brachte dieser Wagenbauart die Bezeichnung "Salonwagen" ein. Die Wagen waren aber sehr leicht und filigran ausgeführt, sodaß sie bald umgebaut werden mußten, wobei der Wagen 340 sein heutiges Aussehen im Jahr 1882 erhielt.

Bei der Übernahme der "Wiener Tramwaygesellschaft" durch die "Bau- und Betriebsgesellschaft für städtische Straßenbahnen in Wien" bzw. durch die "Gemeinde Wien - städtische Straßenbahnen" bekam der Wagen 340 die Typenbezeichnung "s2" und die Betriebsnummer 1504. Für den Betrieb mit elektrischen Triebwagen wurden eine Solenoidbremse und eine elektrische Beleuchtung installiert. Auch wurde der ehemals grüne Pferdetramwaywagen in die neuen Farben der Wiener elektrischen Straßenbahn - creme/rot - umlackiert.

In diesem Zustand verkehrte der Wagen mit seinen Artgenossen dann fast unverändert bis knapp nach dem Zweiten Weltkrieg. Charakteristisch waren die ehemaligen Pferdetramwaywagen, die wegen ihrer unruhigen, nickenden Fahrweise den Beinamen "Hutscherl" erhalten hatten, in ihren letzten Einsatzjahren speziell auf der Linie 39 nach Sievering.

Der Wagen 1504 wurde bereits im Jahr 1949 auf Privatinitiative für ein damals noch imaginäres Straßenbahnmuseum vor der Verschrottung gerettet. Für die volksfestartige Einstellungs"feier" der Straßenbahnlinie 13 am 1. Juli 1961 wurde der hinterstellte Wagen jedoch ohne historisches Verständnis einfach mit grüner Farbe gestrichen, um ihn als Beiwagen für die damals reaktivierte Dampftramwaylokomotive (!) Nr.11 zu verwenden.

Nachdem das "Wiener Straßenbahnmuseum" im Jahr 1986 als Institution ins Leben gerufen wurde, konnte der historisch wertvolle Wagen vorerst nur in dem unrichtigen Zustand präsentiert werden, in den er im Jahr 1961 gebracht worden war.

Erst in den Jahren 1995 und 1996 wurde der Wagen 1504 wieder als Type s2 in den Urzustand der Elektrifizierung zurückversetzt.

Technische Daten:

  • Gesamtlänge: 6,7 m
  • Radstand: 1,9 m
  • Gewicht: 4,0 t
  • Bremseinrichtungen: Handbremse und Solenoidbremse auf 4 Klötze wirkend.
  • Rekonstruktionszustand: 1904