Reihe 392
Verschub Tenderlokomotive
Allgemeine Angaben
Baujahr: | 1927 |
Achsanordnung: | D-h2 t |
Leistung: | 850 PSi |
Zylinder-Ø: | 530 mm |
Kolbenhub: | 570 mm |
Dienstgewicht: | 64 t |
Reibungsgewicht: | 64 t |
Länge über Puffer: | 11170 mm |
Treibrad-Ø: | 1140 mm |
Laufrad-Ø: | 850 mm |
Kesseldruck: | 14 bar |
Kohlvorrat: | 3 t |
Wasservorrat: | 10 m³ |
Höchstgeschwindigkeit: | 40 km/h |
Lieferer: | Wiener Lokomotivfabrik AG, Werk Wien Floridsdorf: Als 478, ca. 50 Stück. |
Die Nebenbahn-Tenderlokomotiven der Reihe 392
In den ersten Jahren ihres Bestehens standen den BBÖ für leichte Nebenbahnen mit höchstens 11t Achsdruck nur kleine Tenderlokomotiven zur Verfügung, vor allem die Reihe 97 (ÖBB-89). Daneben gab es noch die Reihen 99 und 199 (ÖBB-91) und für den Güterverkehr sowie für gemischte Züge die 178 (ÖBB-92). Allerdings waren die Zugkräfte dieser Lokomotiven beschränkt, so daß der Bedarf an einer universell einsetzbaren Tenderlokomotive für Nebenbahnen immer dringlicher wurde.
Noch wesentlich unbefriedigender war die Situation im schweren Verschub. Hier wurden - wie auch bei anderen Bahnverwaltungen üblich - ältere Schlepptenderlokomotiven verwendet, die im Streckendienst nicht mehr benötigt wurden. Dieser Einsatz war jedoch unwirtschaftlich und so entstand der Wunsch nach einer zeitgemäßen starken Verschublok.
1924 war Alexander Lehner zum Nachfolger von Johann Rihosek als Vorstand der Konstruktionsabteilung der BBÖ berufen worden. Die eingangs geschilderten Überlegungen veranlaßten ihn, einen gemeinsamen Entwurf für die beiden gewünschten Loktypen vorzulegen. Kessel und Triebwerk der beiden Loks sollten identisch sein und auch sonst wurde eine weitgehende Vereinheitlichung angestrebt.
Technik
Wie schon erwähnt, entspricht sie in konstruktiven Details der 378. Zur Erhöhung des Achsdrucks auf 16t wurden die beiden Laufachsen weggelassen und der Rahmen etwas verkürzt. Dennoch verblieben recht große Überhänge. Um eine gegenüber der 378 größere Zugkraft zu erreichen, wurden die Zylinder vergrößert. 1927 lieferten Floridsdorf, Wiener Neustadt und die StEG sogleich 50 Stück. Ihre zulässige Höchstgeschwindigkeit betrug 40 km/h, es war zunächst keine Bremseinrichtung für den Wagenzug vorhanden. 1944 wurde eine weitere 478 gebaut, nämlich für die Wolfsegg Traunthaler Kohlenwerke in Ampflwang. Diese Lok erhielt ab Werk eine Druckluftbremseinrichtung und wurde für 50 km/h zugelassen, Gieselinjektor samt Mikrofunkenfänger waren spätere Zutaten.
Geschichte und Einsätze
Die 478er wurden sofort im schweren Verschub eingesetzt. Dementsprechend war auch ihre Stationierung (1937): Wien West, Wien FJB, Wien Nord, Wien Ost, Wiener Neustadt, Mürzzuschlag, Bruck a. d. Mur, Villach, Linz und Spittal a. d. Drau. Alle 50 Loks gelangten in den Bestand der Deutschen Reichsbahn, wo sie zunächst als 92 2301-2350 und ab 1939 als 92 2501-2550 bezeichnet wurden. 43 Stück kamen nach dem Krieg zu den ÖBB, die sie 1953 - mit Lücken - als 392.2501-2550 einreihten. Ein Exemplar blieb 1945 in Jesenice stehen und kam als 157-001 in den Bestand der JZ, ihr Einsatzbereich blieb jedoch Jesenice.
1961 setzte bei den ÖBB allmählich die Kassierung ein und 1972 waren die letzten 392er ausgeschieden. Vorher hatte die WTK zu der oben erwähnten (als Nr. 3 bezeichneten) Lok noch eine weitere Maschine erworben, nämlich die 392.2530. Sie hatte gleichfalls eine Druckluftbremse und erhielt die Nr. 4. Während die Lok 3 im Jahre 1974 verschrottet wurde, überlebte die Lok 4, - eben als Eigentum der ÖGEG.
Über die Einsätze der CSD 431.001-025 sowie der erbeuteten 6 Maschinen ist nur wenig bekannt. Aus 1965 liegen u.a. Sichtmeldungen über Einsätze in Bratislava und Trencsin vor.
WLB | 74 | Floridsdorf | 9377/l944 |
BBÖ | 478.01-05 | Floridsdorf | 2899-2903/l926 |
WTK | 3 | Floridsdorf | 9493/1944 |
392.2530
Mitte 1983 wurde die Lok 4 der Wolfsegg-Traunthaler Kohlenbergwerks AG (WTK) entbehrlich. Da außer dieser Lok die früher als 392.2530 in ÖBB-Diensten stand, nur mehr die (unvollständige) 392.2510 als Vertreterin der ehemaligen BBÖ-Reihe 478 existiert, gab die WTK die Lok ab und so konnte per 25. 8. 1983 die Lok in den Besitz der ÖGEG übergehen.
Die 392.2530 wurde von der Lokfabrik Wiener Neustadt mit der Fabriknummer 5801 und der BBÖ-Bezeichnung 478.30 geliefert. Sie trägt einen von der 93.1376 stammenden und in Floridsdorf hergestellten Tauschkessel.
Da das Betriebsbuch unvollständig ist, lassen sich die ursprünglichen Stationierungen und Laufleistungen nicht mehr nachvollziehen. Lediglich zum derzeitigen Kessel sind einige Daten zu finden. Der Kessel (Fab.-Nr.2943) wurde von der Wiener Lokomotivfabrik AG in Floridsdorf im Jahre 1927 gebaut. Die weitere Verwendung:
- ab 1927 in 378.46
- ab 1930 in 378.40
- ab 1934 in 378.93
- ab 1938 in 378.46
- ab ???? in 93.1383
- ab 1948 in 93.1310
- ab 1956 in 93.1376
- ab 1964 in 392.2530
Nach der Kassierung am 6. 10. 1966 ging sie in den Besitz der WTK über, um vor Kohlenzügen auf der Strecke Ampflwang - Timelkam und im Werksverschub eingesetzt zu werden. Vor ihrer Indienststellung bei der WTK erhielt die Lok in der HW Floridsdorf eine Knorr-Druckluftbremse. Nach dem Ankauf einer Diesellok im Jahre 1973 war die Lok 4 nur mehr Reserve und wurde 1978 schließlich abgestellt.
Fristmäßig war die Lok am Ende. Zur Durchführung der fälligen Hauptausbesserung fuhren ÖGEG-Mitglieder fast "in jeder freien Minute" nach Ampflwang. Sämtliche Kesselrohre wurden gewechselt Korrosionen geschweißt, über 30 Stehbolzen ausgetauscht und, und, und...! Probefahrten wurden auf der WTK-Strecke Ampflwang - Timelkam durchgeführt. Im Zuge der 1400-stündigen Freizeitarbeit erhielt die Lok zudem einen neuen Anstrich analog ihrer ÖBB-Zeit. Am 5. 9. 1984 erfolgte die Abnahme.
Aufgrund der eingebauten Druckluftbremse (ursprünglich als Verschublok nur Dampfbremse) kann die 392.2530 zur Führung von Sonderzügen herangezogen werden. Leistungsmäßig liegt sie über der Reihe 93 und wird vorwiegend auf der steigungsreichen Strecke ins Mühlviertel, der "Saurüsselbahn" von Linz-Urfahr nach Aigen-Schlägl, eingesetzt.