Am 25. 10. 1973 wurde als letzte ihrer Reihe die 78.609 kassiert. Letzter Betriebstag dieser Maschine war der 12. 9. 1973. Ohne Abschiedsfahrt wurden die 78er relativ schnell nach der Ausmusterung der VÖEST Linz zur Verschrottung übergeben. Die ÖGEG nahm mit der VÖEST Kontakt auf, um die 78.609 zu erwerben. Jedoch war der Schneidbrenner schneller und der erste Anlauf zum Erwerb einer 78er schmolz im Hochofen dahin.
Per 1. 1. 1974 wurde auch der Verkehr auf der von der Firma Stern & Hafferl betriebenen Straßenbahn Ebelsberg - St. Florian eingestellt. Bei der Vereinsgründung am 12. 1. 1974 wurde auch diesbezüglich über eine Erhaltung (im Rahmen der Statuten) diskutiert. Man entschied sich, einen Versuch zur Rettung zu unternehmen, um sie als Museumsbahn weiter zu führen.
Im Jahr 1974 standen auch zwei ÖGEG-Sonderfahrten auf dem Programm. Am 21. 9. 1974 führte die 77.28 einen Fotosonderzug von Linz über die Pyhrnbahn nach Hieflau und zurück. Ferner beteiligte sich die ÖGEG am 28. 4. 1974 an einer Güterzugmitfahrt von Linz nach Summerau (Besteller: DGEG). Mitglieder ließen die 52.4364 im neuen Glanz erstrahlen und arbeiteten zudem einen Wannentender (der Brennstoff Versuchs-Meßtender war zuvor durch die 52.1198 beschädigt worden) äußerlich auf.
Auf Einladung der ÖGEG trafen einander am 23.11.1974 in Selzthal Vertreter mehrerer einschlägiger Vereine zu einer ersten Aussprache über Probleme betreffend der Terminkoordination bei Veranstaltungen. Bei dieser ersten Tagung konnten einige Erfolge erzielt werden. So erklärte sich der "VEF-Verband Schienenverkehr" (so der damalige Name!) bereit, sein Nachrichtenblatt "Verkehrsreport" auch anderen interessierten Vereinen zur Mitgliederinformation gegen Druckkostenbeitrag (Selbstkostenpreis) zur Verfügung zu stellen.
Weitere Veranstaltungstermine wurden festgelegt. Für den 18. 1. 1975 wurde eine weitere Tagung in Wien vereinbart. Die ÖGEG nahm das Angebot betreff des Verkehrsreports" an. Heute heißt das Blatt "Die Schiene".
- Am 22. 2. 1975 fand in Eferding die erste Jahreshauptversammlung der ÖGEG statt. Angeschlossen war eine Führung durch die Anlagen der StH-Bahnen. Die Mitglieder erhielten nun neuerdings "Die Schiene" anstatt des Verkehrsreports. In diesem Jahr wurden drei Normalspursonderfahrten sowie eine Fahrt auf der Steyrtalbahn organisiert:
- 1. 5. 1975: Güterzugmitfahrt mit 52.7593 Linz - Summerau u.z.
- 31. 5. 1975: Nostalgiezug anläßlich der Elektrifizierung der Strecke Linz-Summerau mit der durch uns äußerlich restaurierten 77.28.
- 22. 6. 1975: Abschiedsfahrt der Reihe 77, mit der 77.28 kreuz und quer durch Oberösterreich, - eine unvergeßliche Fahrt! Linz - Attnang - Ried i. I. - Gurten - Lambach - Steyrermühl - Linz.
- 12. 10. 1975: 85jähriges Bestehen der Steyrtalbahn. Geschmückter Sonderzug mit 298.51 und 298.25 Garsten - Klaus und zurück.
- Die Verhandlungen bezüglich des Ankaufs einer Lok der Reihe 78 waren voll im Gange. Die Wahl fiel auf die Amstettener Heizanlage 01085, die zum Zeitpunkt der Verkaufsverhandlungen noch ihren Dienst versah. Die Maschine war am 4. 7. 1972 von den ÖBB kassiert und zur Heizanlage degradiert worden.
- Am 7. 2. 1975 wurde nach Klärung der Finanzierung der Kaufvertrag erstellt und am 5. 3. 1976 schied die Vz 01085 (ex 78.618) aus dem Anlagenbestand der ÖBB aus. Am 19. 3. 1976 verkauften die ÖBB die Vorheizanlage 01085, vormals Dampflok 78.618, an die ÖGEG.
Die Wiederinbetriebnahme der 78.618 konnte nur über eine Hauptuntersuchung erfolgen, - und so machten sich die ÖGEG-Aktiven noch im Jahr 1976 daran die Maschine zu zerlegen. Parallel dazu galt es entsprechende Werkzeuge und Ersatzteile vor der Verschrottung zu bewahren. 1978 konnte man bereits den Kessel abheben und die Achsen ausbinden. Nun begannen die aufwendigen Sandstrahlarbeiten.
Im Jahre 1978 erwarb die ÖGEG die 93.1455, die erst 1975 eine Hauptuntersuchung erhalten hatte. Somit war die ÖGEG der einzige Verein in Österreich, der eine betriebsfähige Normalspurdampflok besaß. Ein großer Erfolg waren die beiden Sonderzüge, die die 93.1455 durch das Erlauftal nach Kienberg-Gaming und durch die Wachau (Krems - Persenbeug) führte. 600 Fahrgäste waren zu verzeichnen.
Im Jahr 1979 konnte dank großer finanzieller Unterstützung aus den Reihen der Mitglieder eine weitere betriebsfähige Dampflokomotive, die 52.3316, angekauft werden. Die ersten Fahrten als ÖGEG-Dampflok absolvierte sie im Weinviertel sowie im Herbst 1979 im Innviertel und im Hausruck (Attnang - Steindorf - Braunau - Ried - Attnang). In diesem Jahr kaufte man auch die ersten zweiachsigen Personenwagen von den ÖBB, sodaß nun für die Fahrten ein kompletter Museumszug zur Verfügung stand.
Die Aufarbeitung der 78.618 ging nun nicht mehr so zügig voran, da an den betriebsfähigen Dampflokomotiven laufend gearbeitet werden mußte, um die Sonderfahrten problemlos durchzuführen.
1980 fanden bereits zwölf Sonderfahrten mit etwa 3.400 Fahrgästen statt. Zum Einsatz kamen dabei folgende (Privat-) Maschinen: 93.1455, 52.3316, 41 018 (Eigentum der "Interessengemeinschaft 41 018"), 1189.05, Be 6/8 13257 (beide Eigentum des Österr. Eisenbahnmuseums, betreut von VEF und ÖGEG). Daneben wurde in diesem Jahr die 86.476, die ebenfalls im Eigentum des Österr. Eisenbahnmuseums steht, von ÖGEG Mitgliedern für Ausstellungszwecke äußerlich aufgearbeitet.
1981 erweiterte die 52.3517 den Dampflokbestand der ÖGEG. Die Lok hatte seit der letzten Hauptuntersuchung nicht mehr im Einsatz gestanden. Die Sonderfahrten (9x mit 93.1455, 1x mit 52.3316 und 2x mit 41 018) verliefen problemlos. Die Arbeiten an der 78.618 wurden wieder intensiviert und nach der chemischen Reinigung des Kessels gab das Bundesministerium grünes Licht für weitere Arbeiten am Kessel. Mit Hilfe einer Spendenaktion konnten die 18 Rauch- und 156 Siederohre angeschafft und bearbeitet werden. Der ÖGEG-Wagenpark wurde in diesem Jahr um einen Altbau-Vierachser bereichert.
Die große Anzahl Sonderfahrten der letzten Jahre führte zu Behinderungen der Arbeiten an der 78er. 1982 wurden somit nur wenige Fahrten durchgeführt. Besonders eindrucksvoll war der Zug am 19.9.1982, den die 52.3316 und die 41 018 mit 14 Vierachsern und etwa 1000 Fahrgästen durch das herbstliche Innviertel zogen.
Die 52.3517 erhielt anstatt des Giesl-Ejektors einen Rundschlot (die 52.3316 behielt hingegen ihren Giesl-Ejektor). Der Wagenpark konnte 1982 auf 10 Zwei- und 3 Vierachser ergänzt werden.
1983 begann man wieder mit dem Zusammenbau der 78.618. Desweiteren erfolgte die Wiederinbetriebnahme der 52.3517, die vor zwei Sonderzügen zum Einsatz kam. Als bemerkenswerter Neuzugang war die 392.2530 zu verzeichnen, eine ehemalige ÖBB-Verschubdampflok, die zuletzt auf der Kohlenbahn Ampflwang - Timelkam als Werklok im Einsatz stand.
Mit dem Kauf der 52.1198 (Rundschlot, ohne Windleitbleche) ist die ÖBB nun im Besitz von drei betriebsfähigen 52ern. Höhepunkt des Jahres 1984 war das Jubiläum der Arlbergbahn, wobei die ÖGEG mit 52.1198 (erster Einsatz als ÖGEG-Lok), 52.3517 und 93.1455 vertreten war. Im Herbst dieses Jahres wurde ferner die reaktivierte 392.2530 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Zusammen mit der 93.1455 führte sie einen Sonderzug auf der Mühlkreisbahn von Linz-Urfahr nach Aigen-Schlägl, die die Stammstrecke für die 392.2530 werden sollte, zumal die Lok für die steigungs- und kurvenreiche Strecke prädestiniert ist.
1985 wurde der ÖGEG-Fahrzeugpark wieder um eine Lok erweitert. Zum Jahresende konnte nach langen und schwierigen Verhandlungen mit den Rumänischen Staatsbahnen (CFR) die 142.063 angekauft werden. Hierbei handelt es sich um einen Lizenzbau der österreichischen Schlepptender-Schnellzuglok der Reihe 214, die einst das Glanzstück des österreichischen Dampflokomotivbaus darstellte.
Durch die Eröffnung der Steyrtal-Museumsbahn konnten die Arbeiten an der 78.618 wiederum nicht in dem geplanten Maße weitergeführt werden.
1986, also im Jahr vor dem großen ÖBB-Jubiläum, ging die 78er schließlich der Vollendung entgegen. Auch die ÖBB stellten Arbeitskräfte zur Fertigstellung der Lok zur Verfügung. Mit größter Anstrengung seitens der ÖGEG-Aktiven gelang es, die Maschine zum Herbst 1986 wieder in Betrieb zu nehmen. Am 7. 10. 1986 - über 15 Jahre nach ihrer Abstellung - konnte die 78.618 erstmals vor einem Zug zum Einsatz kommen. An diesem Tag zog sie einen Presse-Sonderzug zur Vorstellung des Jubiläumsprogramms " 150 Jahre Eisenbahn in Österreich".
Ihre erste öffentliche Ausfahrt hatte die Lok am 7. 12. 1986, als sie gemeinsam mit der 52.3316 einen Sonderzug auf ihrer ehemaligen Stammstrecke Amstetten - Kleinreifling - Gesäuse - Selzthal - Linz - Amstetten führte. Etwa 400 Fahrgäste erlebten diese einmalig schöne Fahrt durch die teils herbstliche, teils winterliche Landschaft und waren vor allem von der Leistung der Lok begeistert.
Daneben konzentrierten sich die Arbeiten auf die Reaktivierung der 142.063 sowie auf die Wartung der übrigen betriebsfähigen Lokomotiven, um sie für die Jubiläumsfahrten fit zu halten.
Das Jahr 1987 war das 14. Jahr der ÖGEG und zugleich auch das erfolgreichste für den Arbeitskreis Dampflokerhaltung. Der Dampflok- und Wagenpark nahm am 150jährigen Jubiläum der österreichischen Eisenbahnen teil, und zwar mit über 70 Dampflokeinsatztagen. Die Lokomotiven 78.618, 52.1198, 52.3316, 52.3517, 93.1455, 392.2530 und SBS 01 (eine neu erworbene Werklok) wurden zur Führung von zahlreichen Sonderzügen herangezogen oder auf Ausstellungen bei "Tagen der offenen Tür" in Amstetten, Bad Hall, Bischofshofen, Linz, St. Pölten, Salzburg und Steyr sowie auf der großen Fahrzeugschau in Wien Nord gezeigt.
Neben den zahlreichen Sonderzügen (14 für die ÖBB, 7 ÖGEG-Züge) wurden von den ÖGEG-Aktiven noch zahlreiche Wartungs- und Untersuchungsarbeiten durchgeführt. So wurde die Hauptuntersuchung der 93.1455 abgeschlossen und die Lokomotiven der Gattung KDL 8 wieder in Betrieb genommen. Endlich gelang es, im Lokschuppen Summerau eine Unterstellmöglichkeit für fünf Lokomotiven zu erhalten.
1988 beteiligte sich die ÖGEG mit verschiedenen Fahrzeugen am Nostalgieprogramm der ÖBB. Es fanden aber auch wieder verstärkt ÖGEG-Sonderfahrten statt. Daneben machte die Restaurierung der 12.14 (CFR 142.063) bedeutende Fortschritte.