von Dr. Kurt Nekolny
Bahnerhaltung als kulturelle Aufgabe
Pioniertaten gab es in Oberösterreich schon zu Beginn des Eisenbahnzeitalters. Noch vor Eröffnung der ersten österreichischen Lokomotiveisenbahn, der Strecke Floridsdorf - Deutsch Wagram, ging Linz in die Eisenbahngeschichte ein. 1833 wurde auf der Pferdebahn Linz-Budweis der reguläre Personenverkehr aufgenommen, wobei der Baubeginn dieser Linie bereits 1825 erfolgt war. l 835 reichte die Pferdebahn bereits bis Wels, 1836 bis Gmunden. Die Kaiserin-Elisabeth Westbahn erreichte Linz im Jahre 1858. Zwischen 1880 und 1930 wurden in der Lokomotivfabrik Krauss & Co in Linz Dampflokomotiven gebaut, die in die ganze Welt geliefert wurden.
1889 wurde in Oberösterreich mit der Steyrtalbahn Garsten - Steyr- Grünburg eine neue Bahntype für beengte Platzverhältnisse und unwegsames Gelände in Betrieb genommen. Sie war die erste 760 mm Schmalspurbahn Österreichs. 1898 eröffnete man mit der Pöstlingbergbahn in Linz die steilste Adhäsionsbahn Europas. 10,5% beträgt ihre größte Steigung.
Es war auch in Linz, wo am 12.1.1974 durch die Gründung der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (ÖGEG) österreichweit der erste Schritt zur betriebsfähigen Erhaltung eisenbahngeschichtlich interessanter Fahrzeuge getan wurde. Wer hätte damals geglaubt, daß diese Gesellschaft bereits 13 Jahre später (1987) einen wesentlichen Beitrag zum geschichtlichen Teil der Feierlichkeiten anläßlich des 150jährigen Eisenbahnjubiläums leisten wurde?
Am Anfang war eine Idee
Zu Beginn des Jahres 1974 war es als noch in einer allgemeinen Euphorie über den bis dahin jüngsten technischen Entwicklungsstand alles, was alt oder gebraucht war, gleichgültig ob Gebäude oder Maschinen, abgerissen und verschrottet wurde.
Am 12.1.1974 gründete im Linzer Theaterkasino eine kleine Gruppe junger Leute einen Verein. Man wählte den vielversprechenden Namen "Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte" - kurz: ÖGEG-und setzte sich zum Ziel, wertvolle Zeugen österreichischer Eisenbahngeschichte zu erwerben und betriebsfähig zu erhalten bzw. wieder betriebsfähig zu machen. Da die Gruppe zwar nur sehr wenig Geld, dafür aber umso mehr Idealismus besaß, wurden die freiwillige unentgeltliche Mitarbeit, der Fleiß und das Können der aktiven Mitglieder zur Maxime des Vereins und damit-wie die nachfolgenden Jahre dies auch bewiesen haben - zum Hauptaktivposten der Gruppe. 30 Mitglieder traten am Gründungstag dem Verein bei. Erster Präsident war Ing. Julius Holovsky, geschäftsführender Präsident Günther Oberbreyer. Franz Binder, ab 1977 Ing. Gottfried Kure und ab 1981 Dipl.-Ing. Dr. Kurt Nekolny waren die nächsten Präsidenten des Vereins. Das erste konkrete Gründungsziel des Vereins war die Rettung und die Wiederinstandsetzung einer Dampflok der berühmten Reihe 78.
Durch die Einstellung der Florianer Bahn kam als weiteres Ziel die Rettung und der weitere Betrieb dieser Bahn als lebendiges Museum hinzu. Aus diesen beiden Gruppen entwickelten sich der Arbeitskreis Dampflokerhaltung unter Günther Oberbreyer und der Arbeitskreis Museumsbahn St. Florian unter Franz Binder. Erst mehrere Jahre später kam zwecks Rettung der ältesten Schmalspurbahn Österreich-Ungarns der Arbeitskreis "Steyrtal Museumsbahn" unter Dr. Kurt Nekolny hinzu.
In diesen Arbeitskreisen wurden die Arbeiten zur Erreichung der gesteckten Ziele rasch vorangetrieben. Die Zahl der Mitglieder vergrößerte sich mit dem zunehmenden Erfolg der ÖGEG ständig. Heute liegt die Zahl bei immerhin 850 Mitgliedern aus ganz Osterreich und aus vielen europäischen Ländern, sogar aus Übersee.
Die ÖGEG hält monatlich Klubabende in sechs österreichischen Städten: Linz, Wien, Salzburg, Steyr, Vöcklabruck und Amstetten.
Arbeitskreis Dampflokerhaltung
1976 konnte die Dampflok 78.618 gekauft werden. Zu diesem Zeitpunkt war die ÖGEG der erste österreichische Verein der eine Normalspurdampflok besaß, die er fahrbereit machen wollte. Es war notwendig, die Maschine vollständig zu zerlegen, bevor man darangehen konnte, die einzelnen Teile zu komplettieren und instandzusetzen.
Da das Interesse an Dampfsonderfahrten schon damals groß war, hat die ÖGEG - um rasch solche Dampfsonderzüge führen zu können - im Jahr 1978 eine der letzten wieder leicht in Betrieb zu nehmenden Dampfloks der Reihe 93 von den Österreichischen Bundesbahnen erworben. Nach langen Verhandlungen war es am 13.4.1979 möglich, mit dieser ÖGEG-eigenen Lok eine Sonderfahrt von Amstetten nach Kleinreifling zu veranstalten. Dies war die erste Sonderfahrt eines österreichischen Vereins mit einer vereinseigenen Normalspurdampflok auf einer ÖBB Strecke.
Der Dampflokpark der ÖGEG wurde dann Jahr um Jahr durch die Rettung weiterer geschichtlich interessanter Maschinen erweitert. So umfaßt der Bestand der normalspurigen Dampfloks der ÖGEG heute folgende Maschinen:
- die neu aufgebaute Dampfschnellzugtenderlok 78.618;
- die rumänische Schnellzug-Schlepptenderlok 142.063 (ein Lizenznachbau der BBÖ-Reihe 214 (bzw. 12)
- die Nebenbahn-Tenderdampfloks 93.1455 und 93.1326;
- die Verschub-Tenderdampflok 392.2530
- die Kriegsloks 52.1198, 52.3316, 52.3517 und 52.4552;
- sowie drei B- bzw. C-gekuppelte lndustriedampfloks.
Außerdem hat die ÖGEG eine Anzahl alter Reisezugwagen erworben, und zwar 23 Zwei- und 17 Vierachser. Der Verein hat bis Ende 1988 insgesamt 100 Sonderzüge geführt und für 35 ÖBB-Dampfsonderzüge die Lok und teilweise auch die Waggons gestellt. Außer den Routinefahrten von Linz nach Aigen-Schlägl, von Linz nach Gmunden - Seebahnhof sowie von Linz bzw. Wels nach Grünau wurden zur Belebung des Fremdenverkehrs in Zusammenarbeit mit den Passauer Eisenbahnfreunden und der Interessengemeinschaft 41.018 aus München zahlreiche Züge mit deutschen Gästen in Passau oder Salzburg übernommen und zu verschiedenen Zielen in Österreich (wie Kammer-Schörfling, Braunau, Ried, Bad Ischl, Gmunden u.a.) geführt.
Seit 1985 verkehrt jährlich ein ÖGEG - Dampfsonderzug für die Salzburger und die Sommergäste in Salzburg durch drei Bundesländer von Salzburg über Attnang-Puchheim - Bad Ischl - Stainach-Irdning - Bischofshofen - Salzburg. Sonderzüge für Betriebsausflüge sind auf Bestellung möglich.
Großer Beliebtheit erfreuen sich seit 1984 die beim "Tag der offenen Tür" der Landeshauptstadt Linz durchgeführten Dampfpendelzugfahrten am Hafen der Stadt Linz.
Höhepunkte der ÖGEG-Dampflokerhaltung waren bisher:
- die Teilnahme von 3 ÖGEG-Dampfloks am 100jährigen Jubiläum der Arlbergstrecke im September 1984, als diese von Linz nach Landeck überstellt wurden und eine ÖGEG-Dampflok der Reihe 52 mit zwei anderen Dampfloks den historischen Jubiläumszug über den Artberg nach Bludenz gezogen hat
- die Teilnahme der ÖGEG-Lok 52.3517 am 150jährigen Jubiläum der Deutschen Bundesbahn im Jahr 1985, wobei sie zwei Sonderzüge der DB im Bayerischen Wald geführt hat und für drei Monate auf der Regentalbahn stationiert war:
- der Jubiläumszug der ÖGEG von Linz über Wels nach Aschach/Donau im Sommer 1986, der mit Dampfpendelzügen zusammen an einem Tag mehr als 2300 Personen befördert hat:
- die Inbetriebnahme der derzeit schnellsten betriebsfähigen Dampflok Österreichs. der 78.618, am Ende des Jahres 1986;
- die Teilnahme der betriebsfähigen ÖGEG-Dampfloks und Waggons am 150jährigen Jubiläum der Österreichischen Bundesbahnen.
Daß diese Aktivitäten nicht nur eisenbahngeschichtlich und museal interessant sind, sondern auch für den Fremdenverkehr eine große Bedeutung haben, liegt auf der Hand, wenn man die nachfolgenden statistischen Daten in Betracht zieht:
Bisher wurden mit. normalspurigen Dampfsonderzügen der ÖGEG über 56.000 Fahrgäste befördert. ÖGEG-eigene Normalspurdampfloks haben bisher 36.000 Kilometer zurückgelegt. Allein für die Wiederinbetriebsetzung und Wartung der Normalspurdampfloks wurden über 44.000 unentgeltliche Arbeitsstunden von ÖGEG-Mitgliedern aufgewendet.
Alle Fahrten der ÖGEG verliefen ohne Zwischenfälle, ohne Liegenbleiben einer ÖGEG-Maschine und ohne jeden Unfall, was für die Sorgfalt und die Qualität der Arbeit der ÖGEG-Mitarbeiter spricht.
Arbeitskreis Steyrtal-Museumsbahn
"Das, was 1957 mit der Salzkammergut-Lokalbahn von Bad Ischl nach Salzburg geschah, die trotz ihrer Bedeutung für den Fremdenverkehr kurzsichtigerweise abgetragen wurde und ersatzlos von der Bildfläche verschwand, darf sich bei der Steyrtalbahn nicht wiederholen. Die älteste dampfbetriebene Schmalspurbahn Österreichs die sozusagen den Prototyp einer derartigen Bahn in Österreich bildete, muß gerettet werden." Dies waren die Motive zu einer der bisher größten und gelungensten Aktionen der ÖGEG.
Als die Gerüchte um die Einstellung dieser historisch bedeutsamen Bahnlinie nicht verstummen wollten, begannen selbstlose Mitglieder der ÖGEG, mit einer Unterschriftensammlung für die Erhaltung dieser Bahnlinie zu kämpfen. Bis zur Einstellung im Jahre 1982 haben über 30.000 Personen den Weiterbestand dieser Linie durch ihre Unterschrift gefordert.
Außerdem gelang es der ÖGEG kurz vor der Einstellung der Steyrtalbahn, in der Region den Verein "Rettet die Steyrtalbahn" ins Leben zu rufen, dem in kürzester Zeit über 1000 Mitglieder beigetreten sind.
Am 28. 2. 1982 fuhr die Steyrtalbahn letztmals von Grünburg nach Garsten. Den Worten von ÖGEG-Präsident Dr. Nekolny in einem ORF Interview "...und sie wird wieder fahren" schenkten damals nur wenige Anwesende Glauben.
Dann begann ein langer Weg. Die ÖGEG erklärte sich bereit, die Steyrtalbahn als Museumsbahn zu erhalten. Mit den Erfahrungen der Florianerbahn und dem Know-How des Arbeitskreises Dampflokerhaltung mußte es zu schaffen sein. Über 250.000 Schilling konnten für die Erhaltung der Bahn gesammelt werden. Politiker aller Parteien, Gemeinderäte, Landtags und Nationalratsabgeordnete, die Landesräte Ing. Reicht und Dr. Leibenfrost, Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Grünner und Landeshauptmann Dr. Ratzenböck, Wissenschaftsminister Dr. Firnberg, Verkehrsminister Lausecker, Handelsminister Staribacher, ja sogar Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger wurden von Dr. Nekolny angesprochen, ...und sie halfen! In den Bescheid über die endgültige Einstellung der Steyrtalbahn wurde die "spätere Übergabe von Anlagen und Fahrzeugen für die Museumsbahn" aufgenommen.
Viele Verhandlungen mußten allerdings zunächst noch geführt werden. Bis 2.9.1984 galt es, eine Bewilligung für den Betrieb der Museumsbahn zu erwirken. Für diese mußte auch die Standsicherheit der Brücken nachgewiesen werden. Die unkrautüberwucherte Strecke mußte gesäubert werden. Zahlreiche Schwellen waren auszuwechseln, ein Gleis in Grünburg neu zu verlegen. Eisenbahnübergänge mußten wieder freigelegt werden und die Fahrzeuge waren wieder fahrbereit zu machen.
Mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehren von Neuzeug, Sierning und Schwaming sowie der Höhlenforscher dieser Region mußten die Neuzeugleiten vom Steinschlag gesäubert und gesichert werden. Alle halfen zusammen. Durch eine Aktion der Fremdenverkehrsverbände im Raum Waldneukirchen Grünburg-Steinbach wurde der Endbahnhof Grünburg vorbildlich restauriert. Am Lokalbahnhof Steyr half die Stadt Steyr mit und so konnte am 15.6.1985 die Steyrtal-Museumsbahn feierlich eröffnet werden.
Seither verkehren zwischen Mitte Juni und Ende September sonntäglich drei von fast 90jährigen Dampfloks gezogene Zugpaare von Steyr Lokalbahnhof nach Grünburg und zurück. Man kann einzelne Waggons in den Planzügen und auch ganze Sonderzüge für Schul- und Betriebsausflüge sowie andere Anlässe bestellen.
Da die historische Zugförderung Garsten für die Museumsbahn nicht zur Verfügung stand und abgerissen wurde, war es notwendig, entsprechende Anlagen am Steyrer Lokalbahnhof zu schaffen. Die in Garsten freigewordene Drehscheibe wurde hierher versetzt und durch Umbau und Erweiterung eines alten Magazins entstand eine moderne Werkstätte zur Untersuchung und Reparatur des Fahrzeugparks und die hier generalüberholte Dampflok 298.53 geht noch 1988 wieder in Betrieb.
Ober 60.000 Fahrgäste haben seit 1985 diese Museumsbahn benützt. Hier fand auch 1986 das erste Wettrennen zwischen Hundeschlitten und Dampfzug statt (Ergebnis 1:1).
Soziale Grenzen fallen
Die Leistungen der ÖGEG kommen- wie schon gezeigt wurde-zustande, indem nahezu jedes Wochenende etwa 30 bis 50 Idealisten an verschiedenen Orten in Arbeitsgemeinschaften unentwegt tätig sind.
Wer sind diese Leute, die mit soviel Fleiß und mit steigendem Fachwissen ihre Freizeit für die Ziele der ÖGEG opfern und die notwendigen Arbeiten ausführen?
Da gibt es z.B. im Arbeitskreis Dampflokerhaltung einen technischen Angestellten und HTL-Ingenieur, einen Verkäufer, einen Bundesbahnbeamten, einen Maschinenschlosserlehrling der ÖBB, einen Studenten und einen Diplomingenieur des Maschinenbaues. Man begegnet einem Offizier des Bundesheeres, einem ÖBB-Partieführer, einem Bankbeamten. Allen gemeinsam ist, daß sie fast jede Woche auf eigene Kosten nach Linz, Steyr oder Amstetten fahren, um nicht unter, sondern mit dem Arbeitskreisleiter, einem technischen Angestellten, an den Dampfloks zu arbeiten. Ähnlich geht es auch in den beiden anderen Arbeitskreisen an Wochenenden zu.
Zu erwähnen wären noch Vater und Sohn - beide Bundesbahner - die zu zweit in 7-monatiger Arbeit einen Personenwaggon vollständig restauriert haben. Und wenn ein ÖGEG-Dampfsonderzug geführt werden soll, dann versammeln sich einige Damen des Vereins und säubern die Waggons für die nächste Fahrt.
Die nächsten Ziele
Die Leistungen der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (ÖGEG) während der 15jährigen Tätigkeit dieses gemeinnützigen Vereins aus Linz sind eindrucksvoll. Ein geretteter, fahrbereiter Park von 18 Dampfloks, mehr als 100 historische Schienenfahrzeuge, zwei betriebsbereit erhaltene Museumsbahnen, von denen die eine-die Steyrtalbahn-mit ihren 17 Kilometern die längste Museumsbahn Osterreichs ist, insgesamt über 60.000 gefahrene Kilometer mit den ÖGEG-eigenen Dampfloks und elektrischen Triebwagen, zirka 170.000 beförderte Fahrgäste und über 200.000 unentgeltlich geleistete Arbeitsstunden markieren den bisherigen Weg.
Was sind die nächsten Ziele der ÖGEG die mit Unterstützung der Stadt Linz, der Stadt Steyr und des Landes Oberösterreich verwirklicht werden könnten?
Auf der Steyrtalbahn ist das nächste Hauptziel die Reaktivierung der 298.106, einer Original-Steyrtalbahndampflok, die viele Jahre in der Schweiz abgestellt war und 1985 wieder in ihre Heimat zurückkehrte.
Für die Normalspur-Dampflokerhaltung wäre das nächste Ziel neben der Wiederinbetriebnahme der Schnellzuglok 142.063 vor allem die Schaffung einer zentralen Unterbringungsmöglichkeit für die historischen Lokomotiven und Waggons. Diese Anlage könnte gleichzeitig als ein Eisenbahnmuseum ausgeführt werden. Es könnte gezeigt werden, wie die Lokomotiven und Waggons mit alten historischen Arbeitsmethoden hergerichtet werden. Überdies könnten in der großen Halle die gerade nicht zum Einsatz kommenden Lokomotiven zur Besichtigung ausgestellt werden.
Welche Stadt Österreichs wäre besser geeignet für solch ein Museum als die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz mit ihrer großen eisenbahngeschichtlichen Vergangenheit? In dem geplanten, neu zu schaffenden Industriegebiet Pichling wäre auch die Nähe zur Westbahn gegeben, die für die Überstellung der Fahrzeuge zu Fahrten auf dem Bundesbahnnetz von großer Bedeutung ist. Ein solches Museum könnte sicher in den nächsten Jahren zu einer spezifischen Attraktion von Linz werden. Schon jetzt fragen unzählige Anrufer beim Verein an, ob eine Möglichkeit besteht, die historischen Fahrzeuge der ÖGEG zu besichtigen.
Die Technikgeschichte ist ja zweifellos auch Kulturgeschichte und die Restaurierung und Unterhaltung historischer Fahrzeuge ist somit Denkmalschutz. So glaubt der Verein, einen wesentlichen Beitrag im Bereich des Fremdenverkehrs und der Kultur zu leisten.
"Heinzelmännchen der Bahn'` ... erste Anfänge
Im Jahre 1971 fand sich eine kleine Gruppe dampflokbegeisterter junger Leute zusammen, die in der Zf. Linz die damals noch im Planeinsatz stehenden Dampflokomotiven (wie z.B. die 50.1171, 50.685, 77.66, 77.28, 52.4364 und später auch die 52.7593) äußerlich pflegten und auf Hochglanz brachten. "Heinzelmännchen der Bahn" wurde die Gruppe unter den Bahnbeamten gerne genannt. Auch in Wien Nord war man tätig, - speziell bei der 78.616.
Das Ende der Dampflokära war absehbar und es wurde in der Gruppe bald der Wunsch laut, eine Dampflok für die Nachwelt betriebsfähig zu erhalten. Man wählte die Baureihe 78, da dies die jüngste österreichische Dampfloktype war,-oder war man von ihr zu sehr fasziniert? Die Gründung eines Vereins war erforderlich.
Das Jubiläum " 100 Jahre Linz-Summerau" wurde zu einem Meilenstein in der Geschichte der ÖGEG. Die Eisenbahnfreundegruppe hatte mittlerweile einen wohlklingenden Namen: Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte" (ÖGEG). Am 15.10.1973 veranstaltete die ÖGEG gemeinsam mit der Bundesbahndirektion Linz eine Sonderfahrt von Linz nach Summerau. Nach wochenlangen Vorbereitungen setzte sich am Festtag der aus 22 Wagen und aus den Lokomotiven 52.4364 und 77.66 bestehende Sonderzug, der mit 1000 Fahrgästen (!) ausgezeichnet besetzt war, um 8.41 Uhr in Linz in Bewegung.
Die noch junge ÖGEG
Nach diesem gelungenen Einstand und dem dadurch gewonnenen Startkapital im Rücken fand am 12.1.1974 im Theatercasino Linz die offizielle Gründung der "Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte" statt. Dabei traten dem neuen Verein sofort 23 Interessenten als Mitglieder bei. Ing. Julius Holovski war der 1. Präsident, Peter Paulitsch der 2. Präsident und Günther Oberbreyer geschäftsführender Präsident. Statuten wurden erarbeitet.
Einmal monatlich trafen wir uns,-anfangs im Schulungszimmer der Zf. Linz. Technische Vorträge durch den damaligen Schulungsbeamten Ing. H. Speer und dem Tfz-Lehrführer E. Grabmayer, der durch Exkursionen im Zf.-Bereich uns den schweren Dampflokbetrieb vortrug, ja gar "eintrichterte", brachten uns den Dampflokbetrieb wie die schwere Heizer- und Lokführertätigkeit näher. Vieles blieb an uns hängen und wir sahen die Dampflok nicht mehr allein von der sogenannten "Eisenbahnfreundeseite".
Das Vereinsziel war und ist die Erhaltung wertvoller eisenbahntechnischer Einrichtungen und vor allem die betriebsfähige Unterhaltung von Dampflokomotiven.