Historische Fahrzeuge aus der Pferdebahn- und Dampfzeit

Dampftramwaybeiwagen 76 mit der 1910 gebräuchlichen "runden" Plattformvrglasung am Schluß eines Dreiwagenzuges der Linie 31 auf der Augartenbrücke. Am mittleren Beiwagen ist die geänderte, ab 1941 eingeführte Verglasungsart zu erkennen. (Foto: 1942, Tatra)
Der ehemalige Dampftramway-Güterwagen 107 als Oberleitungsmontagewagen "om 107" im Gelände der Abteilung für elektrische Anlagen in der Aßmayergasse. (Foto: 1952, E. Schmidt)

Wiener Tramway-Gesellschaft

Wagen 58:
Zweispänniger Pferdebahn-Sommerwagen
Gebaut 1868 von der Firma Spiering, Wagen- und Straßenbahn-Bau-Unternehmung in Wien 2, Taborstraße Nr. 72.
Umgebaut 1884 mit eisernem Untergestell.
Am 28. Oktober 1899 von der BBG-Bau- und Betriebsgesellschaft/Siemens & Halske als vl 1856 übernommen.
Dieser Sommerwagen hatte ein zweischichtiges Dach aus Leinen, das auf das Dachgerippe aufgespannt war (Außenhaut und Himmel) - eine Bauform, die vom Kutschenbau übernommen wurde. Am 27. Mai 1903 wurde er von der Gemeinde Wien - Städtische Straßenbahnen als v 1856 übernommen und weiter als offener Sommerwagen nach durchgeführter Hauptreparatur eingesetzt. Etwa um 1910 erhielt er für wahlweisen Sommer- oder Winterbetrieb einsetzbare Fenster. Im Laufe der Jahre wurde im Sommer dann nur noch eine Fensterseite entfernt. In den beiden Weltkriegen wurden diese Wagen wegen ihrer Kleinheit und nach wenigen einfachen Adaptierungen, so z. B. nach oben aufklappbare Fensterwände, als Verwundetentransportwagen auf den Strecken zwischen den Bahnhöfen und Spitälern gerne eingesetzt. Dabei führten Triebwagen bis zu drei Beiwagen in einem Zug, was in Wien sonst verboten war. 1949 erfolgte durch die Wiener Stadtwerke-Verkehrsbetriebe der Umbau zu einem Güterwagen mit Klappdeckeln, Type vl 7072. Er wurde am 25. Jänner 1979 an die MT verkauft, 1985 in Zusammenarbeit mit der Tischlerei Höhn in Mariazell und der Stahlbaufirma Maier in Gußwerk wieder originalgetreu restauriert.

Wagen 623:
Einspänniger Pferdebahn-Winterwagen
Gebaut 1884 von der Simmeringer Waggonfabrik.
Am 28. Oktober 1899 von der BBG-Bau- und Betriebsgesellschaft/Siemens & Halske als q 1020 übernommen.
Der Wagen ging am 18. November 1903 an die Gemeinde Wien - Städtische Straßenbahnen über und wurde als q 1446 geführt. Die q-Beiwagen wurden 1896 als erste Pferdebahnwagen mit einfachsten Änderungen (Kupplung, später elektrische Beleuchtung) noch im grünen Pferdebahnlack mit den ersten elektrischen Triebwagen der Type A auf der Transversallinie, der heutigen Linie 5, bis zum Bahnhof Vorgarten, eingesetzt. Die elektrische Solenoidbremse wurde in Wien niemals eingebaut. Am 26. November 1917 wurde der Wagen gemeinsam mit anderen der Serien q, q1 und q2 an die Grazer Tramway-Gesellschaft verkauft, welche sie wegen akuten Wagenmangels sofort mit der Wiener Nummer in Betrieb nahm. Im Jahr 1920 erhielt er dann die Nummer 36B. Als Anfang der zwanziger Jahre das alte Untergestell unbrauchbar wurde, ersetzte man es durch ein aufgearbeitetes original Grazer Pferdebahnuntergestell mit Blattfedern. Dabei mußte abweichend von der bisherigen Bauform ein neuer Bodenkranz aus Holz angefertigt werden, als q hatte er ja keinen mit dem Wagenkasten in Verbindung stehenden Boden. Die Steher waren jeweils mit zwei eisernen Laschen und vier Spannschrauben am Blech des genieteten Langträgers befestigt. Da das neu aufgearbeitete Untergestell auch schmaler als das originale war und auch die äußeren Langträger für die ehemals eingezogene Seitenwand schräg gestellt waren, mußten alle Steher neu angeschäftet werden und die neuen Steherteile wie bei den alten Pferdebahnwagen rund unter einer neu entstandenen Regenleiste eingezogen werden. Als der Wagen im Jahre 1975 im Garten des Grazer Rechtsanwaltes Dr. Hütter aufgefunden wurde, konnten alle diese Details genau festgestellt werden. Auch das Pferdebahnuntergestell hat noch eine ganze Plattform. und die Forschungen werden hoffentlich ergeben. von welchem Grazer Pferdebahnwagen dieses stammt. Am 16. November 1975 wurde vereinbart, im Tausch gegen den Wagen ein Gartenhäuschen zu errichten. Nach dessen Bau wurde der Wagen nach einer äußerst umständlichen Bergungsaktion im Frühjahr 1976 abtransportiert und wartet auf seine Restaurierung.

Neue Wiener Tramway-Gesellschaft

Pferdebahnwagen 311, Serie IIg:
Gebaut 1886 von Ringhoffer in Smichov bei Prag als zweispänniger Pferdebahnwagen für die NWTG - Neue Wiener Tramway-Gesellschaft.
Diese Type wurde unter geschlossene Zweiwagen, Serie IIg, geführt.
Am 14. Jänner 1904 wurde dieser Wagen an die Gemeinde Wien - Städtische Straßenbahnen übergeben und als Type fl 1743 eingereiht.
Im Jahre 1917 wurde er, wie viele andere Pferdebahnwagen, in eine niederbordige Kohlenlore umgebaut und durch Versetzen einer Zehntausenderstelle als 11743 der Type kl 1 bezeichnet. 1972 wurden die letzten Vertreter der Type kl 1 von den Wiener Stadtwerken - Verkehrsbetrieben neu zusammengefaßt, und er erhielt die Nummer 7553. Er wurde am 17. Februar 1986 an die MT abgegeben. Er ist einer der drei Hilfsbeiwagen, welche mit den WStW gegen eine Kleinlokomotive für den Verschub in der Zentralwerkstätte gemäß Vertrag vom 2. August 1978 eingetauscht wurde.

Wagen 19, Serie IIIb:
Gebaut als zweispänniger Winterwagen im Jahr 1873 von Milde in Hernals.
Im Jahr 1887 Umbau für Mixté Betrieb, wobei eine fixe, nicht schwenkbare Zentralkupplung eingebaut wurde und die Plattformen mit ursprünglich geraden Wänden auf jene Bauart mit runden, eingezogenen Enden umgebaut wurden.
Bei diesem Umbau wurden die ursprünglich unter den Achslagern angebrachten Blattfedern gegen elipsoidförmige Caoutchuc-Dämpfer, wie sie bei den Pferdebahnen dieser Zeit üblich waren, ausgetauscht.
Es handelt sich bei diesem Wagen um die erste für die NWT beschaffte Type, Nummerngruppe 1 - 43. 35 Wagen wurden 1887 auf Mixté-Betrieb umgebaut, die Nr. 28 wurde wegen seines desolaten Zustandes im Jahr 1877 ausgeschieden, die restlichen Wagen mit den Nummern 4, 5, 7, 17, 23, 36, 37 wurden in Sommerwagen der Serie IIIa bzw. Va (spätere Type v2) umgebaut.
Im Jahr 1903 wurden die Wagen Nr. 19, Serie IIIb (b2), und Nummer 41, Serie IIIc (b3), nicht von der Gemeinde Wien übernommen und in Type aI umgebaut. Nr. 19 wurde aI 366, welcher 1913 die Nummer 7005 erhielt.
Insgesamt 10 NWT-Wagen wurden im Jahr 1904 als AI durch die Hauptwerkstätte umgebaut (aI 361 - 370). Näheres darüber siehe Beschreibung aI 7010.
Der aI 7005 wurde am 4. Februar 1977 an die MT verkauft und war bisher für die Eröffnungsfestlichkeiten als Altarwagen für Feldmessen adaptiert und wartet auf seine spätere originalgetreue Restaurierung als Wagen Nr. 19.

Dampftramwaywagen 519:
Offener Güterwagen (Plateauwagen oder Bordwände) zur Verwendung als Ziegelcontainerwagen (Ziegelwaggonet).
Geliefert im Jahr 1886 von der Hernalser Waggonfabrik für die Strecke der NWT-Dampftramwaylinie Wien-Gaudenzdorf - Wiener Neudorf.
Mit diesem einfachen Fahrzeug wurden Ziegel für die prachtvollen Wiener Bauten der Gründerzeit aus den zahlreichen Zigeleien an dieser Strecke antransportiert.
Die MT erhielt diesen Güterwagen im Tausch mit dem Verein NO. Lokalbahnmuseum gegen verschiedene gemäß Vertrag vom 3. Juli 1981 übergebene LWP-Gol-Ersatzteile.

Caissonwagen (Aufspritzwagen) 2:
Im Jahr 1885 von der Fa. Teich in Wien 9, Hernals, geliefert.
Er wurde sowohl von Pferden als auch von den Dampftramwaylokomotiven gezogen.
1903 von der Gemeinde Wien - Städtische Straßenbahnen unter der Nummer 3611 in das Nummernschema der Hilfsfahrzeuge eingegliedert.
Im Jahr 1907 erfolgte der erste Umbau zum Unkrautvertilgungswagen, im Jahr 1919 erhielt er dann die Bezeichnung ks 7027. 1926 wurde neben der elektrischen Solenoidbremse für den Betrieb auf der Stadtbahn die Druckluftbremse eingebaut.
Bei der letzten großen Reparatur im Mai 1969 erhielt er die Elin-Bremssteckdose und eingebaute Schlußleuchte sowie bekam er mit dem zweiten noch existierenden Kesselwagen 7026 ein automatisches Rührwerk und eine Pumpe mit Schlauchverbindung, so daß beide Wagen eine nahezu untrennbare Einheit wurden. im Juni 1978 wurde er im Gelb der Hilfsfahrzeuge lackiert. Am 20. August 1985 konnte er von der MT erworben werden.

Aktiengesellschaft der Wiener Lokalbahnen

Wagen 120:
Vierachsiger Dampftramway-Beiwagen mit Postabteil.
Geliefert im Jahr 1894 von der Simmeringer Waggonfabrik für die am 27. Jänner 1895 in Betrieb genommene Fortsetzungsstrecke nach Guntramsdorf der Dampftramwaylinie Wien - Wiener Neudorf, welche die AG der Wiener Lokalbahnen (WLB) am 22. März 1888 von der Neuen Wiener Tramway-Gesellschaft (NWT) in ihr Eigentum übertragen bekommen hatte.
Die von der NWT gegründete Tochtergesellschaft WLB stand aber bis 14. Jänner 1893 unter Betriebsführung der NWT, ab 15. Jänner 1893 erfolgte die Betriebsführung durch die Eisenbahn-Bau- und Betriebsunternehmung Leo Arnoldi, Mainz und Wien. Seit 30. April 1907 befährt die WLB die gesamte Strecke von Wien nach Baden elektrisch, und auch dieser vierachsige Dampftramwaywagen wurde für den elektrischen Betrieb adaptiert. Er erhielt eine automatische Vakuumbremse, das Postabteil wurde ausgebaut und der Rahmen aus Gründen der Kuppelbarkeit um ca. 10 cm durch Beilegen von Blechen zwischen Rahmen und Drehzapfen höhergesetzt.
Anläßlich des 100. Jahrestages der Unterzeichnung der Konzessionsurkunde durch Kaiser Franz Josef war er gemeinsam mit dem gleichartigen Wagen Nr. 120 und der Dampftramwaylokomotive Nr. 8 im WLB-Jubiläumssonderzug am 10. März 1985 letztmalig auf WLB-Gleisen im Einsatz und anschließend als Abgeltung für die Transport- und Betriebskosten für den Einsatz der DT-Lok 8 vereinbarungsgemäß kostenlos an die MT übergeben. Er stand bis 1969 im regelmäßigen Verkehr.

Wagen 637:
Zweiachsiger Dampftramwaygüterwagen mit Handbremse, jedoch ohne Bremserplattform, niederbordig, mit fixer Zentralkupplung.
Geliefert im Jahr 1895 von Weitzer in Graz, wurde 1952 in einen Vorschiebe-Schneepflug umgebaut, erhielt am 7. Juni 1955 die Arbeitswagennummer 904.
Die MT erhielt diesen Güterwagen im Tausch mit dem Verein NÖ. Lokalbahnmuseum gegen den am 3. Juli 1981 vertraglich übergebenen X 501 0105.

Wagen 716:
Zweiachsiger gedeckter Dampftramwaygüterwagen mit Handbremse.
Gebaut 1903 von Weitzer in Graz.
Er wurde am 11. Juli 1974 von den WLB an die MT verkauft.

Wagen 76:
Zweiachsiger Dampftramwaybeiwagen mit Gepäckabteil.
Gebaut 1886 von der Simmeringer Waggonfabrik, 2. Klasse.
Umgebaut 1887 in 1. und 2. Klasse ohne Gepäckabteil. erhielt 1896 wieder ein Gepäckabteil, die 1. Klasse war für alle Plätze des Wagens eingerichtet, bekam im Jahr 1910 verglaste Plattformen der Dampftramwaybauart mit drei Fenstern und runder Eckverblechung, erhielt zugleich den besser erhaltenen Wagenkasten jenes 1910 umgebauten Dampftramwaywagens (mit bis dahin großem Radstand von 4500 mm) der Nummer 40. Das Fahrgestell der Nr. 40 wurde 1917 für den Bau der Kohlenlore 11040 verwendet. Die Nummer 40 wurde nämlich 1910 von langem auf kurzem Radstand und mit neuem Kasten umgebaut, deshalb konnte im gleichen Jahr der Originalkasten der Nr. 40 für Nr. 76 weiterverwendet werden. Diese Wagenkastentäusche waren aus Gründen der Sparsamkeit der verschiedenen Dampftramwaygesellschaften auf Grund ihrer gleichen oder ähnlichen Abmessungen üblich.
Im Jahr 1921 wurde der Wagen Nr. 76 für den elektrischen Betrieb adaptiert. 1927 wurde eine Seite der Quersitze entfernt und gegen eine durchgehende Längsbank getauscht sowie bekam er den für den städtischen Betrieb üblichen grauen Lack. Bis 1946 wurde er im Liniendienst eingesetzt. 1947 wurde er zwar noch buchmäßig in 276 umnumeriert, aber tatsächlich mit Nr. 76 im Jahr 1951 ausgeschieden. Anschließend gelangte er als Brennholzlagerhütte nach Laa an der Thaya, wo er 1984 aufgefunden wurde.

Wagen 107:
Gedeckter Güterwagen.
Gebaut 1886 von der Simmeringer Waggonfabrik.
Der einzige der Serie 103 - 109, welcher auf der südlichen Linie im Einsatz stand.
Er wurde 1927 für den Betrieb als Gerüstwagen auf der Wiener Stadtbahn umgebaut und erhielt zu der in den Zehner Jahren eingebauten Solenoidbremse die Druckluftbremse Er wurde ab 1932 als Reihe om, jedoch weiterhin mit der Nummer 107 bezeichnet (om = Oberleitungsmontagewagen). 1957 wurde er endlich ins Hilfsfahrzeugschema der WStW - VB eingereiht und erhielt die Nummer 7107. Er wurde am 12. Dezember 1979 aus dem Stand der WVB ausgeschieden und am 13. Dezember 1979 an die MT verkauft. Noch vor dem Abtransport wurde durch die MT der Gerüstaufhau abgerissen und noch vor Jahresende nach Klagenfurt zur Tischlerei Müller & Walcher per Tieflader transportiert. 1980 in seinen Originalzustand zurückgebaut, steht er seit 12. September 1981 regelmäßig auf der Museumstramway im Einsatz.

Wagen 115:
Offener Güterwagen, Baujahr 1886, Simmering.
Umgebaut im Jahr 1924 in einen Kippbeiwagen System Ochsner und ist seit 25. Juli 1924 als ko 1 7505 im Stand verzeichnet.
Er wurde beim Umbau in kl mit der elektrischen Solenoidbremse versehen, für den Betrieb auf der Stadtbahn bekam er zusätzlich die Druckluftbremse. Er wurde gemäß Tauschvertrag vom 2. August 1978 (Lieferung einer Kleinlok für die Zentralwerkstätte) im Jahr 1982 nach seiner Skartierung am 23. April 1982 kostenlos an die MT übergeben. Sein Untergestell befindet sich in der ÖBB-Hauptwerkstätte St. Pölten zur Revision. Der Kipperaufbau wurde an die Bauunternehmung Schmidt & Metzger abgegeben, welche ihn auf einen Containerrahmen setzte und ihn in Verbindung mit einem als Containertragwagen umgebauten Preßburger Bahngüterwagen (einem. Gol) unter anderem auch beim Bau des Zentralverschiebebahnhofs Kledering verwendet.

Salzburger Local-Bahn (SLB) ab 10. 8. 1886 -
Salzburger Eisenbahn- & Tramway-Gesellschaft (SE&TG) ab 27. 3. 1888

In Salzburg wollte man gegenüber anderen Tramwaylinien nicht zurückstehen, und am 20. November 1886 bewegte sich der erste Dampftramwayzug von der Stadt Salzburg nach Hellbrunn. Die Strecke entsprach im Oberbau den Mindestnormen einer Vollbahn, damit auch Waggons der Staatseisenbahn transportiert werden konnten. Der weitere Ausbau führte nach Parsch (1893), nach Lamprechtshausen (1896, heute noch in Betrieb) und ab 29. Mai 1909 sogar über die Staatsgrenze nach Berchtesgaden und Königssee.

Bt-n2 Nr. 11:
Dampftramwaylokomotive Nr. 11, Baujahr 1902.
Trägt zusätzlich den Namen HELLBRUNN (zweite Besetzung, die 1887 gelieferte Lok mit gleichem Namen wurde 1902 verkauft).
Erzeuger Krauss & Co. in Linz, Fabriknummer 4814m.
Vorgesehen für den Einsatz auf der Südlinie nach Drachenloch bzw. nach Parsch. Aushilfsweise kam sie mit den anderen Tramwayloks auch auf die Nordlinie nach Lamprechtshausen. 1925 wurde sie von Gebus in einen benzinelektrischen Turmwagen unter Verwendung von 4 Motoren mit Westinghouse-Zahnkettenantrieb des "Generatorzuges" aus Heeresbeständen umgebaut. Der Stahlkastenaufbau wurde durch die Firma Janisch Stahl- & Brückenbau knapp ober den Seitenwänden abgeschnitten und ein neuer Holzkasten aufgesetzt. Der Gleichstromgenerator (BBC) wurde durch einen mittels einer elastischen Hardyscheibe gekuppelten Gräf-&-Stift-Motor, Type D-5 zu 60 PS angetrieben. Jede Achse wurde von je 2 Motoren angetrieben, die Kuppelstangen wurden vorerst belassen. Sie wurde als MG III, ab 1928 als TG I bezeichnet. Am 16. Oktober 1944 wurde sie bei einem Fliegerangriff auf die SETG-Remise schwer beschädigt. Das Wrack wurde von Gebus zurückgekauft und gelangte nach Wiederaufbau in eine Diesellok mit neuem Aussehen im Jahr 1951 ins Paukerwerk in Wien 21 der SGP. Nach Rekommandierung durch das Österreichische Eisenbahnmuseum wurde diese am 6. November 1974 an die MT übergeben. Sie wurde bis Frühjahr 1984 in der Firma Bekum in Traismauer hinterstellt und befindet sich seither in Mariazell.

Wagen BC 6:
Zweiachsiger Dampftramwaybeiwagen mit Sitzen auf einer Plattform.
Gebaut 1895 von Weitzer Graz, 2. und 3. Klasse, niedriges Untergestell, Laternendach (7fenstrig).
Wurde von MAN zu einem vierfenstrigen Beiwagen für den Elektrobetrieb mit neuem Wagenkasten umgebaut und mit der Nummer C 154 am 11. August 1908 an die SE&TG übergeben.
Er wurde 1940 abgewrackt und am 5. Oktober 1940 als Turmwagen D 322 in Betrieb genommen. 1952 wurde er zum D 434, am 6. April 1981 erhielt er die Nummer D 802 und wurde im Sommer 1985 nach Fertigstellung eines neuen Turmwagens (Umbau aus Trafowagen T 109 ex B 109) an die MT übergeben.
Bei der Firma Müller & Walcher wurde originalgetreu der Wagenkasten der Lieferung 1895 aufgebaut, und im Jänner 1986 kam er zur Verblechung und Untergestellrevision zur Firma Maier nach Gußwerk. Es wurde gleichzeitig die bei der MT übliche mehrlösige Westinghouse-Druckluftbremse (Einleitungssystem) eingebaut.

Wagen C 7:
Zweiachsiger Dampftramwaysommerwagen.
Wurde 1886 von Weitzer Graz an die SLB mit hohem Untergestell (Vollbahnkupplung) geliefert.
Da die hohen Eisenbahnaufstiege für den städtischen Betrieb ungeeignet waren und Anlaß zu dauernden Beschwerden der Fahrgäste gaben, wurden 1887 niedrige Untergestelle von Weitzer geliefert und die Wagenkasten auf diese umgesetzt, ebenso beim Wagen Nr. 7. Er wurde von MAN im Jahr 1908 mit neuem Wagenkasten umgebaut und am 15. Juni 1908 als BC 202 mit seitlich vier großen Öffnungen als Sommerwagen an die SETG übergeben. Mit der endgültigen Einstellung der Südlinie am 1. November 1953 wurde dieser Wagen nicht mehr benötigt und der Wagenkasten an Herrn Mayr in Oberndorf als Schrebergartenhütte verkauft. Das Untergestell wurde als Trafowagen T 202 am 9. Februar 1954 in Stand genommen.
Die Nummer D 433 erhielt er allerdings nur buchmäßig. Am 1. Juli 1975 wurde er an die MT übergeben, 1979 wurde er von der Fa. Müller & Walcher in Klagenfurt neu aufgebaut und von der Fa. Bombardier Rotax (Lohner Werke) einer Untergestellrevision unterzogen, neu verblecht und lackiert. Er steht seit 12. September 1981 in regelmäßigem Betrieb bei der Museumstramway. 1984 wurde er mit der mehrlösigen Westinghouse-Druckluftbremse ausgerüstet.

Wagen BC 38:
Zweiachsiger, hochgestellter Dampftramwaywinterwagen mit Vollbahn und Tramwaykupplung.
Gebaut 1894 von Weitzer in Graz für die Lokalbahn Mährisch-Ostrau - Witkowitz.
Er trug eine Nummer aus der Serie 50 - 52. 1901 kaufte die SE&TG diesen Wagen gemeinsam mit zwei weiteren hochgestellten Winterwagen (C), drei offene niedergestellte Wagen (BC) und einem Sommerwagen mit Gepäckabteil (CD). Dieser Wagen hat abweichend von den sonstigen Dampftramwaywagen mit Schweifdach ein solches mit schwacher Wölbung, eine vereinfachte Form, die später auch bei anderen Wagen anläßlich von Kastenreparaturen angewandt wurde. Eingerichtet für 2. und 3. Klasse. Im Jahr 1909 wurde er in C 184 umbezeichnet. Am 30. Oktober 1926 wurde er mit einem neuen, vierfenstrigen Wagenkasten mit hoch gewölbtem Tonnendach in Betrieb genommen. Im Jahr 1952 wurde er abgewrackt und das Untergestell als Zwischenkupplungswagen Xw 581 verwendet. An die MT wurde das Fahrzeug im Jahr 1981 übergeben.

Wagen Ow 503:
Offener hochbordigen Güterwagen mit Handbremse und einer Bremserplattform.
Gebaut von Weitzer in Graz im Jahr 1895. In den letzten Jahren wurde er mit niederen Bordwänden ausgestattet, ansonsten befindet er sich noch nahezu im Originalzustand. Am 4. Juli 1985 wurde er ins Eigentum der MT übernommen.

Ungarn (Budapest)

Bt-n2:
"Adele": Zweiachsige Dampftramwaylokomotive mit beiden Kupplungen (Vollbahn- und Tramwaykupplung).
Leider ist über dieses interessante Fahrzeug wenig bekannt. Es handelt sich um die Budapester Dampftramwaylok Nr. 5, Typ 26. Gemäß den vorliegenden Planunterlagen wurde sie im Jahr 1888 von der Maschinenfabrik der königl. ungarischen Staatsbahnen gebaut. Sie ist über Puffer 4965 mm lang und hat einen Radstand von 1475 mm.
Wie sie nach Österreich kam, konnte bisher nicht festgestellt werden. Sie taucht als Diesellokomotive nach dem Zweiten Weltkrieg im Elektrodenwerk Steeg am Hallstätter See auf. von wo sie dann zur Firma Tagger nach Golling in deren Kalksteinbruch kam. Dort hatte sie einen 93-PS-Lancia-Dieselmotor Type 3RO mit 5 Zylindern und ein Maybach-Valorex-Schaltgetriebe mit 7 Vorwärts- und 3 Rückwärtsgängen, welche mit Druckluft eingelegt werden konnten. Der 6. und 7. Gang durfte nicht eingelegt werden. Die höchste Geschwindigkeit war mit 25 km/h zugelassen. Die Kraftübertragung erfolgte durch Gallsche Gelenkketten.
Die eher improvisierte Maschinenanlage läßt einen Umbau durch die Firma Gebus vermuten, es ist aber nichts Schriftliches vorhanden.