Die Geschichte der Zwettler Lokalbahn

Bald nach der Eröffnung der Kaiser Franz Josefs-Bahn Wien - Prag bzw. Eger (dem heutigen Cheb) im Jahre 1871 wurde der Wunsch nach einem Anschluß der Stadt Zwettl an diese bedeutende Eisenbahnlinie der Monarchie laut.

Nachdem man verschiedene Varianten diskutiert hatte, so zum Beispiel auch die Möglichkeit, das Waldviertel in diesem Bereich mit Schmalspurbahnen zu erschließen, konkretisierte sich das Projekt einer Querverbindung von Iglau (dem heutigen Jihlava) über Waidhofen an der Thaya und Zwettl nach Amstetten und somit die Verbindung zur Westbahn.

Bereits 1890 wurde die Lokalbahn Schwarzenau - Waidhofen/Thaya gegründet. Der Bahnbau begann unverzüglich, sodaß die Strecke am 4. August 1891 eröffnet werden konnte.

Nachdem die Finanzierung gesichert war, wurde am 6. September 1894 in Wien die Konzession für den südlichen Teil der Strecke unterzeichnet. Als erstes Teilstück wurde die Linie Schwarzenau - Zwettl verwirklicht. Baubeginn war am 11. Mai 1895, und schon am 5. Juli 1896, also nach für die heutige Zeit unvorstellbaren 14 Monaten Bauzeit, wurde die Bahn feierlich eröffnet.

Die Finanzierung erfolgte durch große Beteiligung der Sparkasse Zwettl, der örtlichen Bürger und des Landes Niederösterreich.

Der Weiterbau nach Süden verzögerte sich, sodaß erst am 15. Oktober 1906 das Teilstück bis Martinsberg - Gutenbrunn dem Verkehr übergeben wurde. Hier wurde das bedeutendste Bauwerk der Strecke errichtet, der 240m lange Zwettler Kampviadukt.

Das fertig geplante Verbindungsstück bis zur Donau wurde infolge des 1. Weltkriegs nicht mehr verwirklicht.

Auf Grund der immer schlechter werdenden Auslastung wurde 1986 der Personenverkehr zwischen Zwettl und Martinsberg eingestellt. Der Güterverkehr scheint aufgrund des großen Frachtaufkommens weiterhin gesichert, zumal in den Jahren 1998 und 1999 die Tragwerke des Kampviaduktes erneuert werden sollen, um die Strecke mit einer höheren Achslast befahren zu können.

Bild 1 bis 6:
Bau des Viaduktes über den Kamp. (Alle Bilder aus dem Buch "Zwettl damals" aus der Sammlung von Werner Fröhlich)