Von Vordernberg nach Eisenerz
Obwohl die Kilometrierung der Erzbergbahn in Eisenerz beginnt (siehe Topographie am Ende des Artikels!) und in Vordernberg endet, soll die Beschreibung der Strecke in Vordernberg ihren Anfang nehmen, da dieser Ort stets den betrieblichen Mittelpunkt der Bahn bildete.
Fast 80 Jahre lang beherbergte die Zugförderungsstelle Vordernberg die Dampflokomotiven der Erzbergbahn und unterhielt im Anschluß daran auch die Dieseltriebfahrzeuge. Heute sind dort die Triebwagen der Museumsbahn stationiert.
Bereits im Bahnhofsbereich von Vordernberg begann der erste von ursprünglich sieben Zahnstangenabschnitten, der jedoch bei einer Steigung von 70 ‰ nur eine Länge von ungefähr 170 m aufwies und in einen Reibungsabschnitt überging, der bei km 18,888 am Beginn der zweiten Zahnstangensektion endete. Im weiteren Streckenverlauf bis zum Bahnhof Vordernberg Markt befinden sich zwei Kunstbauten, nämlich der Vordernbergerbachviadukt und der Rebenburghofviadukt. Bis zu diesem Bahnhof ist die Erzbergbahn heute elektrifiziert, und es bestehen durchgehende Verbindungen von und nach Leoben Hbf. Im Aufnahmsgebäude ist das Erzbergbahn- und Wintersportmuseum untergebracht, am Bahnhofvorplatz steht die Zahnradlok 297.401 als Denkmal.
Der dritte Zahnstangenabschnitt führte sodann bis zur ehemaligen Ladestelle Schönauhalde (Reibungsabschnitt in der Horizontale, Betriebsstelle 1961 aufgelassen), der vierte von Schönauhalde bis Glaslbremse mit einer durchschnittlichen Steigung von 68 ‰. Bis 1970 verfügte der damalige Bahnhof Glaslbremse über ein zweites Gleis, Zugkreuzungen konnten also abgewickelt werden. Für die Dampflokomotiven standen zwei Wasserkräne zum Wassernehmen zur Verfügung. Im Bahnhofsbereich war ursprünglich keine Zahnstange verlegt, sie wurde aber nach dem Ausbau des zweiten Gleises durchgezogen. Die nächste Zahnstangensektion reichte dann bis zum Bahnhof Präbichl. Einziger nennenswerter Kunstbau zwischen Glaslbremse und Präbichl ist die im Jahr 1983 im Rahmen des Bundesstraßenausbaus errichtete Weidaubrücke, sie befindet sich im Bereich des künstlich aufgeschütteten "Hohen Damms", auf dem die Bahn die Talseite wechselt. Auf der Distanz zwischen den Bahnhöfen Vordernberg und Präbichl (8 km) hat die Bahn nun bereits einen Höhenunterschied von 436 m überwunden, den Scheitelpunkt aber noch nicht erreicht. Dieser liegt im Präbichltunnel, der unmittelbar am Bahnhof Präbichl beginnt, in einer Seehöhe von 1.204,8 m. Annähernd vom Scheitelpunkt bis zur ehemaligen Haltestelle Feistawiese lag der sechste Zahnstangenabschnitt mit einem größten Gefälle von 55 ‰. An Kunstbauten sind in diesem Bereich der Weinzettelgraben- und der Hochbruckengrabenviadukt zu nennen. Zwischen der 1972 aufgelassenen Haltestelle Feistawiese und dem Bahnhof Erzberg führt die Erzbergbahn durch den Plattentunnel, der mit einer Länge von 1.393,7 m den längsten Tunnel der Strecke bildet und immer schon im reinen Reibungsbetrieb durchfahren wurde.
Der Bahnhof Erzberg mit seiner aus dem Jahr 1891 stammenden Erzverladeanlage (1986 stillgelegt) befindet sich fast mitten im Bergbaugebiet des Steirischen Erzbergs und kann auf öffentlichen Straßen nicht erreicht werden. Die Bahnhofsanlage verfügt über drei Hauptgleise sowie zwei Bedienungsgleise (Stutzgleise) für den Bergbaubetrieb. Das Aufnahmsgebäude ist heute ein wichtiger Stützpunkt des Museumsbetriebs.
An den Bahnhof Erzberg schließt in Richtung Eisenerz der landschaftlich reizvollste Teil der Erzbergbahn an. In einem maximalen Gefälle von 71 ‰ (7. Zahnstangenabschnitt) wird zunächst der Weiritzgrabenviadukt überquert, sodann umfährt die Bahn mittels eines großen Bogens das Hintererzbergtal im sogenannten "Lawinengebiet" und erreicht kurz darauf den Sauerbrunngrabenviadukt. Nach dem Passieren der Wasserstation Blumau folgen der Kressenbergtunnel, die Schleife über den Franzosenbichl sowie der Ramsauviadukt und der Klammwaldtunnel. Herrliche Ausblicke bieten sich auf den Erzberg bevor die Bahn die Halte- und Ladestelle Krumpenthal erreicht, wo die Zahnstange endete. In Krumpenthal befindet sich heute die moderne Erzverladeanlage des Steirischen Erzbergs. Von hier aus fahren die schweren Erzzüge direkt zu den Hüttenwerken nach Linz und Leoben Donawitz. Als reine Adhäsionsstrecke und seit 1984 elektrisch betrieben führt die Erzbergbahn dann weiter bis zur Endstation Eisenerz, wobei zuvor noch der Schichtturmtunnel durchfahren wird.
Nach dem Ende des Einsatzes von Zahnradloks wurden in den Jahren 1979 und 1980 die Zahnstangen auf der Erzbergbahn entfernt.
Topographie:
Streckenkilometer Seehöhe (m) Ortsname und Erklärung
- km 0,000 691,7 Bahnhof Eisenerz
- km 0,712 Schichtturmtunnel; 132,4 m lang
- km 1,449 721,5 Halte- und Ladestelle Krumpenthal
- km 2,655 Klammwaldtunnel; 261,7 m lang
- km 2,93 Ramsauviadukt; 100 m lang
- km 3,895 Kressenbergtunnel; 151,3 m lang
- km 4,670 900,0 Wasserstation Blumau
- km 5,8 Sauerbrunngrabenviadukt; 92 m lang
- km 7,0 Weiritzgrabenviadukt; 117 m lang
- km 7,613 1.070,0 Bahnhof Erzberg; Erzverladeanlage
- km 7,821 Plattentunnel; 1.393,7 m lang
- km 9,270 1.100,0 Ehem. Haltestelle Feistawiese
- km 9,8 Hochbruckengrabenviadukt; 109 m lang
- km 10,5 Weinzettelgrabenviadukt; 72 m lang
- km 11,139 Präbichtlunnel; 590,8 m lang; Scheitelpunkt
- km 11,985 1.204,0 Bahnhof Präbichl
- km 13,5 Weidaubrücke; 63 m lang
- km 14,696 1.042,0 Ehem. Bahnhof Glaslbremse; Wasserstation
- km 17,127 896,0 Ehem. Ladestelle Schönauhalde
- km 17,9 Rötzgrabenviadukt; 45 m lang
- km 18,144 844,0 Bahnhof Vordernberg Markt
- km 18,5 Rebenburghofviadukt; 34 m lang
- km 18,7 Vordernbergerbachviadukt; 56 m lang
- km 19,953 768,0 Bahnhof Vordernberg; Zugförderungsstelle