Bereits viele Jahre vor der letzten öffentlichen Fahrt eines Zugs auf der Gesamtstrecke der Erzbergbahn formierte sich der "Verein Erzbergbahn", dessen Ziel die gänzliche Erhaltung der Strecke, ihrer Betriebsanlagen und Fahrzeuge ist. Am 04.04.1974 als "Zahnradbahnverein Erzbergbahn" gegründet, waren die ersten Aktivitäten des Vereins die Führung von Sonderzügen auf der Strecke Vordernberg - Eisenerz sowie die Errichtung eines Museums, das sich mit der Geschichte dieser Bahn befaßt.
Im Jahr 1980 konnte gleichzeitig mit der Aufstellung der Zahnradlok 97.217 als Denkmal auf dem Hauptplatz in Vordernberg das Zahnradbahnmuseum eröffnet werden. Die 97.217 ist Eigentum des Vereins Erzbergbahn. 1993 dufte das Erzbergbahnmuseum zum Bahnhof Vordernberg Markt übersiedeln, gleichzeitig erfolgte die Überführung der früher am Bahnhof Vordernberg ausgestellt gewesenen Dampflok 297.401 zu ihrem neuen Standort vor dem Museum.
Nach der Einstellung des Streckenabschnitts Eisenerz - Vordernberg Markt durch die ÖBB im Jahr 1988 sollte dieser Teil der Erzbergbahn eigentlich abgetragen werden. Während von der Stadt Eisenerz kaum Bemühungen zur Erhaltung der Bergstrecke ausgingen, war die Marktgemeinde Vordernberg von Anfang an bestrebt, die Erzbergbahn zu erhalten.
Obwohl die Auflassung als öffentliches Verkehrsmittel nicht verhindert werden konnte, erreichte man schließlich die Elektrifizierung des Abschnitts Vordernberg - Vordernberg Markt und damit die Herstellung eines direkten Anschlusses an die Bezirkshauptstadt Leoben. Daneben unterstützte die Marktgemeinde Vordernberg tatkräftig die Bemühungen des Vereins Erzbergbahn, der einen Museumsbahnbetrieb während des Sommers vorschlug. Dieser sollte zunächst allerdings nur bis zum Präbichl reichen. Letztendlich drängte man aber auf eine Reaktivierung der gesamten Strecke. Erster Schritt dazu war eine Erhebung des Zustands der Strecke, was sodann zu einer grundsätzlich positiven Bewertung des Projekts führte. Nach der Klärung bau-, maschinen- und versicherungstechnischer Fragen konnte schließlich zwischen den Österreichischen Bundesbahnen und dem Verein Erzbergbahn ein Vertrag abgeschlossen werden, mit dem die ÖBB ab 01.01.1990 die Strecke Vordernberg Markt - Eisenerz sowie Teile der Zugförderungsstelle Vordernberg an den Verein verpachteten. Damit war der Weg für einen Museumsbahnbetrieb endgültig frei.
Bereits im Sommer 1989 hatte der Verein Erzbergbahn den Dieseltriebwagen 5081.564 von den ÖBB erworben und bis Mai 1990 reaktiviert. So konnte schon am 23.06.1990 die erste Sonderfahrt über den Präbichl stattfinden, und die Erzbergbahn war gewissermaßen wiedergeboren. Den ersten Museumszug führten übrigens der vereinseigene 5081.564 und der 5081.561, der damals noch zum Bestand der ÖBB gehörte.
Im ersten Betriebsjahr, 1990, war der Verkehr auf der Museumsbahn noch eher spärlich, da zunächst nur ein einziger Triebwagen in Form des 5081.564 zur Verfügung stand. 1991 konnte dann erstmals ein fester Fahrplan angeboten werden, nachdem Ende 1990 der Triebwagen 5081.563 von den ÖBB übernommen worden war. 1991 folgten die Wagen 5081.562 und 5081.565 sowie eine großangelegte Feier aus Anlaß des 100-jährigen Bestehens der Erzbergbahn. Im Mai 1992 langte der als Ersatzteilspender vorgesehene Triebwagen 5081.053 in Vordernberg ein, und 1994 konnten schließlich noch die Kleinlokomotiven X150.03 und X150.04 angekauft werden.
Heute (1998) verkehrt die Erzbergbahn an Sonntagen von Ende Juni bis Mitte September fahrplanmäßig, darüberhinaus werden von Mai bis Oktober nach Vorbestellung für Reisegruppen Sonderzüge geführt, die den überwiegenden Teil des Zugverkehrs ausmachen.
Die Erzbergbahn, die steilste normalspurige Eisenbahn Österreichs, ist heute ein wesentlicher Bestandteil des lokalen Tourismusangebots. Die Hoffnung, daß die Bahn auch nach der Jahrtausendwende noch fahren wird, dürfte daher nicht vergebens sein.
Information, Buchungen: Siehe Kapitel "Informationsstellen"!