Die Krise bis 1938

Sturmschaden vom 4. Juli 1929. (Foto: Repro ÖGEG)
Die Arbeitslore. Rechts der Schuppen für den Turmwagen, vor der Lore eine aufsetzbare Handdrehscheibe. (Foto: G. Mackinger)

Entgegen allen Erwartungen verbesserte sich die finanzielle Lage des Bahnunternehmens nach dem Anschluß an das Linzer Straßenbahnnetz nicht. Fünf Tage nach der offiziellen Eröffnung des Anschlußverkehrs in Ebelsberg deckte ein Sturm am 4. Juli 1929 das Dach der Remise in St. Florian ab. Die darin abgestellten Fahrzeuge wurden teilweise beschädigt. Der Schaden von etwa 5000 Schilling verzehrte den gesamten Überschuß, der in diesem Jahr erzielt worden wäre.

Auch das Geschäftsjahr 1930 brachte einen Abgang von S 3745.-. Trotz einer Frequenzsteigerung konnten die Einnahmen nicht erhöht werden. Dazu kamen die schon oben erwähnten Wagenmieten für den Durchgangsverkehr nach Linz und die Beiträge zum Brückenneubau. Nicht mehr aufschiebbare Investitionen - bei zwei Motoren mußten die Lager der Anker erneuert werden - belasteten die Gesellschaft zusätzlich. Der Verwaltungsrat versuchte, durch Einsparungen bei den Betriebskosten die Ausgaben zu senken. Die Situation war so ungünstig, daß die Aktiengesellschaft weder die für die Jahre 1930 und 1931 ausgelosten Aktien tilgen konnte, noch die Vergütung für die betriebsführende Firma Stern und Hafferl leisten konnte. Erst 1932 glaubte man die Finanzen in den Griff zu bekommen. Trotz eines Rückganges an Fahrgästen konnte das finanzielle Ergebnis als zufriedenstellend angesehen werden. Es war gelungen, die Betriebskosten von S 88.865.- im Jahr 1930 auf S 73.407.- im Jahr 1932 zu senken.

Die Bedingungen verschlechterten sich aber ab 1933 drastisch. Hervorgerufen durch die von den Nationalsozialisten eingeführten devisenrechtlichen Bestimmungen, bekannt als 1000 Mark - Sperre, war der Fremdenverkehr aus dem Deutschen Reich fast völlig zum Erliegen gekommen. Für das Jahr 1933 bedeutete dies einen Frequenzrückgang um 27.672 Personen gegenüber dem Vorjahr. Die Lokalbahngesellschaft versuchte den Einnahmenentfall durch weitere Sparmaßnahmen abzudecken, im Jahr 1935 war man jedoch an einem Punkt angelangt, wo man keine weiteren Sparmöglichkeiten mehr sah. Man hielt fest: " Die Ursache unserer derzeit ungünstigen finanziellen Lage liegt einerseits im, besonders seit 1933 eingetretenen, großen Frequenzabfall sowohl im Lokalverkehr Linz - St. Florian, als auch im Fremdenverkehr und andererseits in dem Umstand, daß wir die Grenze der Sparmöglichkeiten bereits erreicht haben und daher weitere Einsparungen im Betriebe und in der Erhaltung der Anlagen bei Wahrung der vollen Betriebssicherheit nicht mehr erzielt werden können.

Die Bahnverwaltung hoffte "von Jahr zu Jahr auf die Wiederbeseitigung der Grenz- und Devisenschwierigkeiten mit dem Deutschen Reich", und führte durch Hinausschieben von Bahnerhaltungsarbeiten äußerste Sparmaßnahmen ein. Im Jahr 1937 war es aber notwendig geworden den Oberbau zu sanieren, was den Verlustsaldo binnen eines Jahres von S 10.897.- auf S 24.447.- ansteigen ließ.