Die Betriebseinstellung
In ihrer sechzigjährigen Geschichte hatte die Florianerbahn cirka 12 Millionen Fahrgäste befördert. Die letzten vier Bediensteten wurden teils in Pension geschickt, teils von der Gemeinde St.Florian übernommen.
Im Mai 1974 erfolgte schließlich das Ansuchen um die Bewilligung zur dauernden Einstellung, da an eine Wiederaufnahme des Betriebes wegen der hohen Überschuldung der Gesellschaft nicht zu denken war, und die Investitionen für die Wiederherstellung der Betriebssicherheit zu hoch waren. Diesem Ansuchen wurde natürlich entsprochen - es handelte sich hier nur mehr um eine reine Formsache. Damit war aber der Weg frei für den Verkauf der Grundstücke, Gebäude und Fahrbetriebsmittel. Man rechnete mit einem Erlös von rund 1 Mio. Schilling für das Bahnhofsgelände und -gebäude, S 220.000.- für die Trasse einschließlich aller Anlagen und höchstens S 10.000.- für die noch nicht von Stern und Hafferl übernommenen Fahrzeuge - die beiden Pforzheimer Triebwagen waren schon vorher zum Preis des Erwerbs von Stern und Hafferl erworben worden. In Summe sollte ein Gesamterlös von S 1,280.000.- erzielt werden. Dieser Betrag würde für die Begleichung der Schulden und der Liquidationskosten ausreichen.
Die Gemeinde St.Florian und die Stadt Linz erwarben schließlich die auf dem jeweiligen Gemeindegebiet liegende Bahntrasse.
Der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte, die sich zu Beginn des Jahres 1974 konstituiert hatte, und die sich unter anderem die Erhaltung der Florianerbahn zum Ziel gesetzt hatte, wurden die drei Triebwagen sowie der aus dem Gepäckwagen EG4 entstandene Personenwagen und der Wagen EG5 überlassen. Die Personenbeiwagen EP1-3 wurden von Stern und Hafferl übernommen und auf der Linie Vorchdorf - Gmunden eingesetzt. Die erforderliche Umspurung auf eine Spurweite von 1000mm erfolgte zwischen September und Dezember 1974. Die Wagen waren dann bis 1976 mit den Nummern 20 222 bis 20 224 im Einsatz. Der Wagen EP3 wurde in diesem Jahr an ein schwäbisches Eisenbahnmuseum verkauft, konnte aber vor seinem Abtransport von der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte ( ÖGEG ) erworben werden, und läuft bis heute - wieder auf die alte Spurweite rückgebaut, auf der Museumsbahn St.Florian. EP1 wurde auf die ebenfalls von Stern und Hafferl betriebene Strecke Vöcklamarkt - Attersee überstellt, wo der renovierte Wagen Bestandteil der sogenannten Bummelzuggarnitur ist. EP2 schließlich landete beim Fahrzeugmuseum Marxzell bei Karlsruhe.
Nach der Veräußerung aller Realitäten und der Tilgung aller Schulden wurde die Straßenbahn Ebelsberg - St.Florian AG am 18. Dezember 1975 im Handelsregister gelöscht.