Museumsgeschichte

1953

1939 Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, reichten die Heizhäuser der Nordbahn für das rasch steigende Verkehrsaufkommen nicht mehr aus. Daher beschloss die Deutsche Reichsbahn (DRB) im Rahmen einer Begehung am 30. Juni 1939 den Ausbau des Bahnhofs Strasshof. Der Neubau eines Bahnbetriebswerks wurde jedoch nach kurzen Überlegungen zunächst aufgeschoben.

1941, am 19. Dezember, forderte die Reichsbahndirektion Wien das Reichsverkehrsministerium Berlin zum sofortigen Ausbau des Bahnbetriebswerks Strasshof auf. Der folgende Entwurf entstand als Weiterentwicklung vergleichbarer Anlagen, die es in Deutschland seit 1895 gab. Die Gesamtanlage mit den rechteckigen Fahrzeughallen und den Lokbehandlungseinrichtungen sollte als Normbau für ähnliche weitere Anlagen verwirklicht werden. Ursprünglich vorgesehen waren 6 Wasserkräne, 4 Kohlenbansen, 2 Portalbekohlungsanlagen, 2 Entschlackungsanlagen mit Schlackensumpf, 2 Drehscheiben, 2 Hallen und eine Schiebebühne. Es hätte eines der größten Infrastrukturprojekte auf dem Gebiet der „Ostmark“ werden sollen. Der tatsächliche Baubeginn verzögerte sich jedoch durch mehrmalige Planänderungen immer wieder.

1943 war schlussendlich Baubeginn.

1953 erfolgte die Fertigstellung durch die neu gegründete Österreichische Bundesbahn (ÖBB). Zu Beginn des Betriebes waren insgesamt 352 Personen in der Zugförderungsstelle Strasshof beschäftigt.

Wegen der nach dem 2. Weltkrieg veränderten Verkehrsverhältnisse war die Anlage bald zu groß und es wurden dort schadhafte und veraltete Lokomotiven hinterstellt sowie später verschrottet. Schließlich war die Zugförderung Strasshof die letzte, von der aus noch planmäßig Dampfloks eingesetzt wurden.

1976, am 31. Dezember, endete die Dampflokära in Österreich. Der Zufall wollte es, dass die letzten normalspurigen Dampflokomotiven gerade auf der Nordbahn ihren Abschied nahmen, auf eben jener Strecke, wo genau 140 Jahre zuvor die ersten Dampflokomotiven Österreichs fuhren.

1978 wurde die Anlage endgültig geschlossen und es bestand große Gefahr, dass sie abgebrochen würde. Der 1.öSEK bemühte sich, die Halle und das Gleisvorfeld als Abstellplatz für die zahlreichen Museumsfahrzeuge zu erhalten, weil eine andere Unterbringungsmöglichkeit ähnlicher Größe nicht vorhanden war, während die Abtragung seitens des Eigentümers ÖBB aber längst geplant wurde. In diesem Zeitraum wurde von den ÖBB leider etliche Einrichtungen und Ausrüstungsgegenstände demontiert und verschrottet (Brücke, Kohlenaufzug 2, Schlackenaufzug, Achssenke, Gussofen, Hebeböcke, Werkzeugmaschine …). Darüber hinaus wurde die gesamte Elektroinstallation unbrauchbar gemacht.

Glücklicherweise gelang es dem 1.öSEK mit Ausdauer und Nachdruck, immer wieder Verhandlungen zu führen, um die Heizhausanlage trotzdem zu erhalten.

1983 wurde die gesamte Anlage der Zgfst. Strasshof unter Denkmalschutz gestellt. Schließlich wurde ab 1. Juni 1983 das Heizhaus von den ÖBB an den 1.öSEK als Prekarium (Bittleihe) überlassen.

Nun begannen umfangreiche Sanierungsarbeiten. So mussten zum Beispiel Wasser und Strom neu eingeleitet werden. Auch zahlreiche Ausrüstungsgegenstände und Werkzeuge, die von der ÖBB bei der Räumung fortgeschafft worden waren, mussten in mühevoller Sammelarbeit wieder zusammengetragen werden, damit heute wieder Reparatur- und Erhaltungsarbeiten an Fahrzeugen durchgeführt werden können.

1984 wurde das Museum bei der Saisoneröffnung am 1. April erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zu diesem Anlass waren mit der 17c 372 und der 97.208 bereits zwei Dampflokomotiven in Betrieb.

1986 konnte die fehlende Achssenke durch eine passende aus der Zgf. Wien-FJB ersetzt werden.

1987 wurde die Stadtbahnlokomotive 30 33 von den Mitarbeitern des 1.öSEK wieder in betriebsfähigen Zustand versetzt. Damit ist sie die erste Normalspurlokomotive, die ausschließlich von ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern hauptausgebessert wurde. Der ÖBB-Eröffnungszug der Wiener Vorortelinie wurde mit dieser Lok bespannt.

Die Gartenbahn
Kinderführungen
Modellbahnanlage

Anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums der Eisenbahn veranstaltete die ÖBB in Strasshof Fahrzeugparaden, wobei neben unterschiedlichen Elektro- und Dieselloks fast alle verfügbaren und betriebsfähigen Dampfloks Österreichs 5 Wochen lang im Eisenbahnmuseum stationiert waren. Aus diesem Anlass wurden die Gleisanlagen des Heizhauses saniert und umgebaut.

1988 wurde der Kohlenkran umfassend renoviert.

1992 wurde die klassische Südbahnschnellzuglok 109.13 unter größten Mühen wieder in Dienst gestellt. Sie war damit die erste im früheren Ostblock, in Budapest, hauptausgebesserte österreichische Dampflok.

1993 konnte ein weiteres interessantes Fahrzeug, welches von den Mitgliedern des 1.öSEK in 6.875 Arbeitsstunden restauriert wurde, in Betrieb genommen werden: Der Gepäcktriebwagen DT 1.07.

1994, zum 10-jährigen Museumsjubiläum, konnte die 52 100 als weitere Lok betriebstauglich präsentiert werden. Es handelt sich dabei um die älteste noch vorhandene Vertreterin dieser bekannten deutschen Kriegslok-Reihe.

In diesem Jahr wurden mit den Veranstaltungen „52 Jahre Baureihe 52“ sowie dem „Internationalen Schnellzugslokomotiven-Treffen“ neue Maßstäbe im Museumsbetrieb gesetzt.

1995 entschied der 1.öSEK, das Museum familienfreundlich auszurichten. Seitdem wird der Erlebnisbereich (Gartenbahn, Kinderprogramm, Modellbahnen, usw.) ausgebaut.

1997 wurde der 1.öSEK eingeladen, als Generalleihgeber bei der Burgenländischen Landesausstellung in Mattersburg aufzutreten. Höhepunkt war dabei die Inbetriebnahme der 629.01, die als erste österreichische Dampflok in der berühmten Lokwerkstatt in Meiningen aufgearbeitet wurde.

1997 wurde nach mehrjähriger Arbeit der Hausbahnsteig fertiggestellt.

1998 entschied das Unterrichtsministerium, die staatliche Eisenbahnsammlung mittelfristig im Eisenbahnmuseum Strasshof zusammenzuführen und beauftragte den 1.öSEK mit dem Abtransport der Loks aus dem TMW.

1999 schlossen die Republik Österreich, vertreten durch das TMW, und der 1.öSEK einen Zusammenarbeitsvertrag, der die Zukunft des Eisenbahnmuseums regeln sollte. In diesem Vertrag war der Ausbau des Museums in Strasshof vorgesehen. Noch im selben Jahr konnten die Lokomotiven aus dem Freigelände des Technischen Museum Wien unter Leitung des 1.öSEK nach Strasshof gebracht werden, um sie wieder in ihrem angestammten Ambiente präsentieren zu können.

In den beiden folgenden Jahren wurden erste positive Ausbaumaßnahmen und Zusammenführungsmaßnahmen durchgeführt, dann verlor das TMW zunehmend das Interesse an diesem ehrgeizigen Projekt.

1999 wurde nach fünfjähriger Arbeit die Neudeckung des Hallendach und der Nebentrakte sowie die Instandsetzung des Wasserturms abgeschlossen.

2000 restaurierte der 1.öSEK die weltberühmte Lok 180.01.

2001 wurden drei alte Güterwagen renoviert.

2002 konnten eine Depothalle sowie der Bauhof fertiggestellt werden.

2003 wurde die Fachbibliothek des 1.öSEK im Museum untergebracht.

2005 konnte die älteste existierende Schnellzuglok Österreichs, die 17c 372, von den Mitarbeitern des 1.öSEK wieder in einen betriebsfähigen Zustand versetzt werden.

Bis 2005 wuchs die Sammlung des Eisenbahnmuseum Strasshof enorm an. Nicht nur die Fahrzeugsammlung wurde stark vergrößert - bis zu 82% der staatlichen Fahrzeugsammlung der Normalspur konnten in Strasshof zusammengeführt werden - sondern auch die Bereiche Infrastruktur und Archiv.

2006 beendete das TMW vorzeitig die Zusammenarbeit mit dem 1.öSEK. Daraufhin wurden 24 Fahrzeuge (einige vom 1.öSEK bereits restauriert) abgezogen und es entstanden schwerwiegende Lücken in der Chronologie der Fahrzeugsammlung des Eisenbahnmuseum Strasshof.

Für die in Strasshof verbliebenen Exponate der staatlichen Fahrzeugsammlung legte das TMW gegenüber der Republik Österreich die Leihnahme zurück.

2007 wurde zwischen der ÖBB-Holding und dem 1.öSEK ein Kooperationsvertrag unterzeichnet, in dem unter anderem die Betreuung der staatlichen Exponate durch den 1.öSEK langfristig gesichert wurde.
In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Staatsarchiv fand eine umfangreiche Sonderausstellung zum Thema „150 Jahre Südbahn, Wien – Triest“ statt. Höhepunkt dieser Schau war der neu renovierte Lazarettwagen aus dem 1.Weltkrieg.

2008 konnte der historische Fußgängersteg aus dem Jahr 1882, der stammt aus dem Bf. Wien Jedlesee, im Museumsgelände wieder aufgestellt werden.

2009 wurde das Eisenbahnmuseum erstmalig mit dem österreichischen Museums-Gütesiegel ausgezeichnet.
Beginn der Sanierungsarbeiten der zukünftigen Archivraume und Einrichtung der Werkzeugstube mit historischen Holzregalen.

2010 bis 2012 konnte für das Eisenbahnmuseum zahlreiche historisch wertvolle Fahrzeuge von der ÖBB-Erlebnisbahn übernommen werden.

2012 fanden im Rahmen des Jubiläums „175 Jahre Eisenbahn für Österreich“ abwechslungsreiche Veranstaltungen im Eisenbahnmuseum Strasshof statt.

2013 konnte der 1.öSEK von der ÖBB-Infrastruktur AG das gesamte Grundstück des Eisenbahnmuseums (ca. 153 000 m2) erwerben.
Ing. Walter Kramer übergab seine umfangreiche Plansammlung dem 1.öSEK. Seither lagert diese wertvollen Unterlagen im Archiv des Museums.

2015 wurde das Museum zum NÖ-Kompetenzzentrum für museales Eisenbahnwesen ernannt.

2016 wurde für die 2007 erfolgte Renovierung des Lazarettwagens, der österreichischen Bahnkultur-Preises verliehen. In diesem Jahr konnte der ehemalige Salonwagen des österreichischen Bundespräsidenten renoviert werden.

2017 erhielt der 1.öSEK vom Land NÖ und der Gemeinde Strasshof eine Förderung, um einen umfassenden Masterplan für das Eisenbahnmuseum in Auftrag geben zu können.

2018 wurden die Erhaltungsarbeiten an der Gleisanlage intensiviert.

2019 konnte, nach neuzehnjähriger Bauzeit, der Ringlokschuppen der Gartenbahn eröffnet werden.