Die Kaiserin-Elisabeth-Bahn
Eröffnung: | Wien - Linz 2. November 1858 |
Frankenmarkt - Salzburg 1. August 1860 | |
Gesamtstrecke 12. August 1860 | |
Übernahme: | 1. Juli 1884 durch die k. k. österreichischen Staatsbahnen |
Hauptstrecke: | Wien - St. Pölten - Amstetten - Linz - Attnang-Puchheim - Salzburg |
Zell/See - Wörgl | |
Bischofshofen - Selzthal | |
Nebenstrecken: | Wels - Passau |
Linz - Summerau - Budweis |
Obwohl ihr offizieller Name seit Anbeginn "Kaiserin-Elisabeth-Bahn" war, wurde sie trotz der unbestreitbaren Popularität dieser Kaiserin vom Publikum "Westbahn" genannt; dennoch tragen heute noch die Begrenzungssteine entlang der Strecke die Initialen K. E. B. In unserer Zeit ist die Westbahn die Hauptader des österreichischen Bahnverkehrs; zur Zeit ihrer Gründung und in den Jahrzehnten danach hatte sie längst nicht ihre heutige Bedeutung. Sie führte weder in ein wesentliches Kohlengebiet, noch verband sie die Hauptstadt mit einem wichtigen Seehafen - sie war lediglich ein Verbindungsglied mit dem Königreich Bayern, aus dem die Kaiserin Elisabeth nach Österreich gekommen war, um hier die Gemahlin des Monarchen zu werden.
Bereits im Abschluß eines Staatsvertrages 1851 war zwischen Bayern und Österreich die Frage einer Schienenverbindung eingehend behandelt worden. Es dauerte allerdings noch eine Weile bis zur Realisierung. Ein neuerlicher Staatsvertrag legte 1856 weitere Details bezüglich der Streckenführung fest.
Die gesamte Strecke Wien - Linz konnte gegen Ende 1858 fertiggestellt werden: am 2. November fand die erste Probefahrt statt.
Der Weiterbau bis Salzburg verzögerte sich. Das letzte Teilstück zwischen Frankenmarkt und Salzburg wurde am 1. August 1860 dem Verkehr übergeben; und mit Vollendung des etwa 5,5 km langen Verbindungsstückes zwischen Salzburg-Hauptbahnhof und der Reichsgrenze bei Freilassing war ein durchgehender Verkehr zwischen Wien und München möglich. Kaiserin Elisabeth, die es bekanntlich immer eilig hatte, benutzte jedenfalls am 15. Juli, also vor der Eröffnung, die Bahn zwischen Wien und Salzburg, um in ihre Heimat, Schloß Possenboten in Bayern, zu reisen. Die eigentliche prunkvolle Eröffnung war für den 12. August 1860 festgelegt.
Nur 24 Jahre später, 1884, wurde die Kaiserin-Elisabeth-Bahn in staatlichen Besitz übergeführt. Hatte dreißig Jahre zuvor praktisch ein Ausverkauf staatlicher Eisenbahnlinien stattgefunden und sich einige Zeit nur wenige Kilometer Strecke in öffentlicher Hand befunden, begann man in den siebziger Jahren mit einem Weiterbau jener Strecken, die von Anfang an der kaiserlich-königlichen Staatsbahn gehörten. Diese Strecken hatten um 1884 eine Länge von über 1100 Kilometern erreicht. Der Erwerb schon bestehender Privatbahnen, der von nun an durchgeführt wurde, umfaßte zum Teil solche Bahngesellschaften, die sich bereits im Staatsbetrieb befanden (dazu gehörte eben die Kaiserin-Elisabeth-Bahn), aber auch solche, die zu diesem Zeitpunkt noch selbständig waren.
Zeitweise war sogar die Verstaatlichung der Südbahn geplant, doch davon kam man bald wieder ab. Zunächst wurde 1881 das gesamte Netz der Kaiserin-Elisabeth-Bahn in den staatlichen Betrieb übernommen, 1884 die Verstaatlichung insofern effektiv gemacht, als diese Linie Teil der k. k. Staatsbahnen wurde.
Wie oft mag wohl der dreiachsige Salonwagen der Kaiserin Elisabeth, der heute als wertvolles Relikt einer vergangenen Epoche im Eisenbahnmuseum in Wien zu besichtigen ist, über die Schienen der Bahn gerollt sein, die nach ihrer Besitzerin genannt war?