Die Kaiser-Franz Josefs-Bahn
Eröffnung: | Budweis - Pilsen 1. September 1868 (135 km) |
Eggenburg - Budweis 1. November 1869 (135 km) | |
Wien - Eggenburg 23. Juni 1870 (79 km) | |
Gmünd - Cercan 3. September 1871 (143 km) | |
Cercan - Prag 14. Dezember 1871 (40 km) | |
Absdorf - Krems (Flügelbahn) 10. Januar 1872 (31 km) | |
Pilsen - Eger 28. Januar 1872 (106 km) | |
Donaubrücke Tulln 30. Mai 1874 | |
Übernahme: | 1. Juli 1884 durch die k. k. österreichischen Staatsbahnen |
Hauptstrecken: | Wien - Tulln - Absdorf - Maissau - Gmünd - Budweis - Pilsen - Eger |
Gmünd - Wittingau - Tabor - Prag | |
Nebenstrecken: | Budweis - Weseli Mezimosti |
Absdorf - Krems |
Interessant bei dieser Bahnstrecke ist, daß die Linie nach Eger als die Hauptstrecke angesehen wurde (sie diente der wirtschaftlichen Aufschließung der anliegenden Gebiete), während die Linie nach Prag über Tabor von Gmünd aus zunächst als Flügelbahn gedacht war. Die Konzession für die Bahn war am 11. November 1866 erteilt worden: Österreich-Ungarn stand zu dieser Zeit unter der Schockwirkung eines verlorenen Krieges, und der Bau war, wie bei solchen Konzessionserteilungen üblich, binnen einem Jahr zu beginnen und binnen weiteren sieben Jahren zu vollenden. Dafür stellte der Staat Vorschüsse in der Höhe von insgesamt 6,500.000 Gulden in Aussicht.
Der staatliche Vorschuß sollte dazu dienen, um mit den Bauarbeiten möglichst sofort zu beginnen und der notleidenden Bevölkerung Arbeit zu beschaffen. Hinter der Gründung der KFJB stand ein Konsortium, dem unter anderen Johann Adolf Fürst zu Schwarzenberg, Karl Fürst von Paar, Josef Fürst zu Colloredo-Mansfeld, Johann Egon Landgraf zu Fürstenberg, Eugen Graf von Czernin, Ernst Graf Hoyos-Sprinzenstein und Mathias Ritter von Schönerer angehörten, der in der Geschichte der altösterreichischen Eisenbahnen immer wieder ein gewichtiges Wort mitzureden hatte.
Zunächst wurde die Strecke zwischen Budweis und Pilsen in Angriff genommen. Der erste Spatenstich wurde am 17. November 1866 "beim Maierhofe Wandrow nächst Frauenberg" durch den Vorsitzenden des Komitees, Fürst Schwarzenberg, in feierlicher Weise vollzogen.
Die erste Donaubrücke bei Tulln, die als Holzkonstruktion ausgeführt war und neben dem Schienenweg einen Fußgängersteg aufwies, wurde dem Verkehr am 30. Mai 1874 übergeben. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Kaiser-Franz-Josefs-Bahnlinie unterbrochen gewesen.
Die gesamte Streckenlänge der KFJB betrug nach ihrer Fertigstellung 715 Kilometer. Bemerkenswert ist, daß sich der Name "Franz-Josefs-Bahn" bis in unsere Tage erhalten hat, obwohl diese seit 1884 nicht mehr als eigenständiger Wirtschaftskörper besteht. Manchmal etwas abwertend auch als "Jessas-Marandjosef-Bahn" bezeichnet, hat der Name das Ende des Kaiserreiches überdauert, ebenso den Zweiten Weltkrieg, und er ist in der Republik trotz oder vielleicht gerade wegen der seinerzeit gewaltsamen Abschaffung alles dessen, was an die Habsburger erinnerte - immer noch im Gebrauch. Zwar ist der "Kaiser" aus der Bezeichnung verschwunden, die Franz-Josefs-Bahn aber gibt es (inoffiziell) immer noch.