Historisches
In beiden Reichshälften der Monarchie Österreich-Ungarn gehörten die k. k. Staatsbahnen sowie die ungarische Staatsbahn MÁV zu den wichtigsten Verkehrsträgern. Unter der Oberhoheit der k. k. Staatsbahnen wurden die bedeutendsten Alpentransversalon gebaut: Die Strecke über den Arlberg, die Tauernbahn, die Pyhrn-Bahn, die Karawankenbahn und die Wocheinerbahn von Assling (Jesenice) nach Görz (Nova Gorica), die heute zur Gänze auf slowenischem Gebiet liegt.
Nach dem am 14. Dezember 1877 erlassenen "Sequestrionsgesetz" wurden weitere Neubauten des Staates sowie die Übernahme bereits bestehender, wichtiger, aber unwirtschaftlicher und finanziell bedrohter Bahnlinien eingeleitet.
Schließlich kam die Mehrzahl der in der österreichischen Reichshälfte befindlichen Bahnen in den Besitz des Staates; die erste größere Linie war 1879 die "Kronprinz-Rudolf-Bahn", dieser Vorgang dauerte bis 1909. Auch die wichtigsten Bauvorhaben, wie jene des Baus der Arlbergbahn, der Tauernbahn, der Karawankenbahn, der Wocheinerbahn und der Pyhrnbahn waren von der kaiserlich-königlichen Staatsbahn (kkStB) abgeschlossen. Die bedeutendste Linie, die auch bis nach dem Zerfall der Monarchie 1918 in privaten Händen blieb, war die "k. k. priv. Südbahn", die ihr Streckennetz in beiden Teilen der Monarchie besaß.
Nicht verstaatlicht wurden die Südbahn, die Buštérahder Bahn, die Aussig-Teplitzer-Eisenbahn (ATE), die Kaschau-Oderberger-Bahn, die Graz-Köflacher Bahn, die Raab-Ödenburg-Ebenfurter Bahn sowie eine Reihe von Lokal- und schmalspurigen Bahnen. In diesem Zusammenhang ist es interessant zu wissen, daß das schmalspurige Bahnnetz in Bosnien-Herzegovina einschließlich der privaten Waldbahnen eine Länge von zirka 2.000 km hatte. Das gesamte Bahnnetz der Eisenbahnen in der Monarchie hatte eine Länge von etwa 46.000 km - bei 56 Millionen Einwohnern.